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Lohr
Ramadan im Zeichen von Corona
 Vorerst nicht mehr möglich wegen Ausgangssperre ist das gemeinsame Abendgebet in der Ulu Cami-Moschee in Lohr. Unter den Gläubigen ist Hanifi Oymak (vordere Reihe, Zweiter von links), Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Vereins.
Foto: Rita Gress |  Vorerst nicht mehr möglich wegen Ausgangssperre ist das gemeinsame Abendgebet in der Ulu Cami-Moschee in Lohr.
Rita Greß
 |  aktualisiert: 26.04.2021 02:15 Uhr

Für Muslime hat am 13. April der Fastenmonat Ramadan begonnen. Bereits zum zweiten Mal wird er von der Corona-Pandemie überschattet. Hanifi Oymak, seit zwölf Jahren Vorsitzender des Türkisch-Islamischen Kulturvereins in Lohr, sagte am Samstag: "Gestern und heute fanden unsere vorerst letzten gemeinsamen Abendgebete in der Moschee statt. Sie beginnen um 21.30 Uhr und dauern eine dreiviertel Stunde. Wir können sie erst wieder abhalten, wenn die Ausgangssperre ab 22 Uhr aufgehoben ist."

Ab Sonntag werde die Ulu Cami-Moschee bereits um 19 Uhr geschlossen. Nicht unter die zeitliche Beschränkung fällt das Freitagsgebet um 13.30 Uhr. Es ist das einzige Ritualgebet, das namentlich im Koran verankert ist. Für jeden muslimischen Mann und Jungen ab der Pubertät ist es verpflichtend. "In der Moschee halten wir uns streng an die Sicherheitsvorschriften. Wir tragen alle Mund-Nasenschutz, halten Abstand und jeder bringt seinen eigenen Gebetsteppich mit", sagt der Vereinsvorsitzende.

Lesungen auf Whatsapp

Im vergangenen Corona-Jahr habe Imam Erkam Erat seine Lesungen auf Whatsapp gestellt, damit die Gläubigen sie abrufen konnten. Das falle diesmal aus. "Leider ist auch kein gemeinsames Fastenbrechen mit Freunden möglich. Jede Familie muss das für sich machen", so Oymak. Bei seiner Frau und ihm seien nicht einmal die Tochter und Enkelin mit am Tisch.

Auch keine große Chance sieht er für ein gemeinsames Zuckerfest vom 13. bis 15. Mai und für das Opferfest am 20. Juli. "Infrage steht ebenso unser traditionelles deutsch-türkisches Freundschaftsfest auf dem Schlossplatz im Sommer." Privat stimme es ihn traurig, dass Corona kaum einen Besuch bei seiner 85-jährigen Mutter in der Türkei erlaube. Ähnlich geht es dem aus Zentralanatolien stammende Ehepaar Fadime und Ismail Sari. Sie leben seit 2011 in Lohr und gehören dem hiesigen Türkisch-Islamischen Verein an. Ihre Reise zu Verwandten in die Heimat fiel wegen der Pandemie schon im letzten Sommer aus. "Noch hoffen wir, dass wir im September fliegen können – falls wir bis dahin geimpft sind", sagt Ismail Sari. Den Ramadan begehen sie mit ihrer Enkelin Ledeina. Sie wurde wegen ihres gebrochenen Beins bei den Großeltern in deren Erdgeschosswohnung einquartiert. Dem Fasten hat sich die Zehnjährige freiwillig angeschlossen.

Der Ramadan

Der Ramadan (türkisch: "Ramazan") ist der Fastenmonat der Muslime und der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. Er erinnert an die Zeit, als dem Propheten Mohammed der Koran offenbart wurde und bildet eine der fünf Säulen des Islam. In diesem Jahr begann er am 13. April und endet am 12. Mai mit Einbruch der Dunkelheit.
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nehmen gläubige Muslime weder Nahrung noch Flüssigkeit zu sich. Fasten bedeutet auch Verzicht auf Rauchen, Alkohol und sexuelle Enthaltsamkeit. Für die Gläubigen ist es eine Zeit der geistigen Selbstreinigung und Disziplin, des Gebets, der Besinnung, intensiven Auseinandersetzung mit dem Glauben und der Versöhnung.
Direkt an den Ramadan schließt sich das dreitägige Zuckerfest "Ramazan Bayrami" an. Nach dem höchsten islamischen Opferfest zum Gedenken an den Propheten Abraham ist es das zweitwichtigste Fest im Islam. Die Zahl an Angehörigen dieser weltweit zweitgrößten Religion beläuft sich auf rund 1,9 Milliarden; in Deutschland leben knapp fünf Millionen Muslime.
Quelle: (ta)
 
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