zurück
Marktheidenfeld
Ramadan in Marktheidenfeld ganz anders als gewohnt
Can Nuh, der Imam der Türkisch-Islamischen Gemeinde, betete wochenlang alleine.
Foto: Martin Harth | Can Nuh, der Imam der Türkisch-Islamischen Gemeinde, betete wochenlang alleine.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 23.05.2020 02:11 Uhr

Der Fastenmonat Ramadan dauert für Muslime noch bis zum 23. Mai. Für die Türkisch-Islamische Gemeinde von Marktheidenfeld findet diese traditionelle Zeit der Besinnung und Vergewisserung in diesem Jahr wegen der Veränderungen durch die Covid-19-Pandemie unter völlig neuen Bedingungen statt.

Man ist bemüht nach Weisung des Dachverbands DITIB, der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion, die rechtlichen Vorgaben der deutschen Behörden für den religiösen Alltag umzusetzen. Konkret hieß dies, dass die fünf täglichen Gebete in der Istiklal-Moschee an der Udo-Lermann Straße seit Mitte März nicht mehr stattfinden konnten. Iman Can Nuh erfüllte die religiöse Pflicht seitdem allein für sich in seinen Privaträumen. "Die Situation war traurig", sagt er, "ich kam mir plötzlich vor wie die Lehrer ohne Schüler in ihrer Schule".

Eigenen Gebetsteppich mitbringen

Der Vorbeter hat mit dem Vorsitzenden der Gemeinde, Vedat Karakoc, eine Gruppe in einem Messaging-Dienst begründet, um den Kontakt zu den Gläubigen halten zu können. Beide moderieren die Inhalte als Administratoren. Andere Kommunikationswege im Internet erleichtern es, die Kommunikation untereinander persönlicher zu gestalten. Der Ramadan ist eine Zeit der Begegnung und Versöhnung, auch in Richtung der Familien in der Türkei. Reisen dorthin sind derzeit ebenso nicht möglich.

Nun können am Wochenende die Gebete im großen Betsaal unter strengen Hygieneregeln wieder aufgenommen werden. Gläubige müssen ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen und einen Mund- und Nasenschutz tragen. Zwei Meter Abstand müssen beim gemeinsamen Gebet gewahrt bleiben. Das schränkt von vornherein die Anzahl von Besuchern ein, die vorgegebene, strenge Desinfektionsregeln einhalten müssen.

Das gewohnte Fastenbrechen, das mit einem gemeinsamen Essen immer abends im Gemeindezentrum stattfand und für manchen bis zum ersten Gebet des nächsten Tags andauerte, kann freilich nicht stattfinden. Völlig offen ist auch, in welcher Form das dreitägige Zuckerfest zum Ende des Ramadan am 24. Mai, das die Türkisch Islamische Gemeinde als Ramazan Bayrami oder Seker Bayrami begeht, stattfinden kann. Imam Can Nuh ist sich aber sicher: "Es wird auch ganz anders sein als gewohnt!"

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Martin Harth
Gebete
Gläubige
Kalifen und Sultane
Lehrerinnen und Lehrer
Muslime
Ramadan
Schülerinnen und Schüler
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion
Udo Lermann
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top