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MAIN-SPESSART
Raiffeisenbank MSP: Geld aus der Region für die Region
Zufrieden mit der Bilanz 2011: die Direktoren der Raiffeisenbank Main-Spessart, Vorstandsvorsitzender Helmut Kraft (rechts) und der stellvertretende Vorsitzende Michael Zeuch.Foto: Andreas Brachs
| Zufrieden mit der Bilanz 2011: die Direktoren der Raiffeisenbank Main-Spessart, Vorstandsvorsitzender Helmut Kraft (rechts) und der stellvertretende Vorsitzende Michael Zeuch.Foto: Andreas Brachs
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 29.06.2012 12:03 Uhr

Das Genossenschaftsmodell hat sich für die Raiffeisenbank Main-Spessart und ihre Mitglieder 2011 ausgezahlt. Für die Bank, weil sie besonders mit den Kunden im Landkreis gute Geschäfte gemacht hat, und für die Genossen, weil sie über Ausschüttungen am finanziellen Erfolg beteiligt werden.

Zurzeit wachsen für die Banken die Bäume nicht in den Himmel; die europäische Finanzkrise und die Sorgen um den Euro trüben die Bilanzen. So hat die Raiffeisenbank Main-Spessart 2011 ihre Bilanzsumme nur moderat um 1,4 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro erhöhen können. Dennoch freuten sich der Vorstandsvorsitzende Helmut Kraft und sein Stellvertreter Michael Zeuch am Mittwoch beim Bilanz-Pressegespräch in Lohr, dass die „Milliarden-Bank“ seit ihrer Fusion nun auch Unternehmen „einer anderen Größenordnung bedienen kann“.

Das hat sie 2011 offensichtlich fleißig getan, denn ihr Ausleihevolumen stieg um 6,5 Prozent auf derzeit 527 Millionen Euro. Allein 2011 vergab die Bank neue Kredite für rund 100 Millionen Euro. Davon profitierten vor allem Unternehmen der Region, die unter den günstigen konjunkturellen Bedingungen verstärkt investieren. Außerdem nutzten heutige und künftige Hausbesitzer das niedrige Zinsniveau für ihre Wohnvorhaben. Langfristiges Ziel der Bank ist ein Anteil des Kundenkreditgeschäfts von 50 Prozent; Stand 2011 sind es 46 Prozent.

Wenig verändert haben sich im vergangenen Jahr die Kundeneinlagen. Sie wuchsen laut Kraft „moderat“ um ein Prozent auf 925 Millionen Euro. Besonders gefragt waren bei den Sparanlagen das Wachstums- und Renditesparen sowie die Sparpläne. Zusammen mit ihren Verbundpartnern verwaltet die Raiffeisenbank inzwischen ein Kundenanlagevolumen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Einlagen aus der Region führen zu Krediten in der Region: So bleibt das Geld im Landkreis, und die Bank ist nicht wie andere Kreditinstitute darauf angewiesen, sich über die Zentralbank, andere Banken oder die Kapitalmärkte Finanzmittel besorgen zu müssen, erklärte Zeuch. „Die Raiffeisenbank Main-Spessart kennt keine Kreditklemme“, benannte Direktor Kraft die „Luxusposition“ der Genossenschaftsbank.

„Die Raiffeisenbank Main-Spessart kennt keine Kreditklemme.“

Helmut Kraft Vorstandsvorsitzender

Allerdings verzichtet die Raiffeisenbank damit auch darauf, verlockende Zinsgeschäfte zu generieren: So leihen sich nicht wenige Geldhäuser billiges Geld von der Zentralbank, die damit die Märkte flutet, um es dann für hohe Zinsen an Staaten wie Italien oder Spanien weiterzuverleihen. Doch den hohen Renditen stünden auch entsprechende Risiken gegenüber – ein Verhalten, das nicht zur Philosophie der Raiffeisenbank passt. Die könnte man am besten mit „Bleibe im Lande und nähre dich redlich“ umschreiben.

Dass es der Bank nicht bedingungslos nur um den Gewinn geht, zeige sich auch daran, dass sie ihren Kunden viele Fördergelder für geringe Margen vermittle. Dabei reiche sie oft nur Geld durch, statt selbst das Geschäft zu machen. Doch Zeuch und Kraft verdeutlichten, dass ihnen die Kundenzufriedenheit über eine aufgeblasene Bilanzsumme gehe.

Strategisches Ziel Nummer eins bleibt für die Genossenschaftsbank die Steigerung der Mitgliederzahl auf 40 000 im Jahr 2015. Damit einher gehe eine gute Eigenkapitalentwicklung, denn die Mitglieder hinterlegen derzeit schon Anteile für knapp 20 Millionen Euro in der Bank. „Hohes Eigenkapital ist das Qualitätsmerkmal einer Bank“, betonte Kraft. „Wir können alle Ansprüche aus eigener Kraft decken.“ So liege die gesetzlich geforderte Eigenkapitalquote bei vier Prozent; die Raiffeisenbank erreiche aber über elf Prozent.

Die Fusion der Raiffeisenbanken Marktheidenfeld, Lohr und Karlstadt zeigt inzwischen Früchte. Der Zusammenschluss habe Synergien und damit zurückgehende Kosten gebracht, erklärten die Direktoren. Augenfällig ist eine Verringerung der Personalkosten, die durch natürliche Fluktuation erreicht wurde. Einen rapiden Stellenabbau habe es nicht gegeben, und der sei auch nicht beabsichtigt, unterstrich Zeuch. Im Gegenteil: Die Bank baut inzwischen Personal auf, weil sie sich nun mehr Spezialisten leisten kann und will.

Das biete auch mehr Karrierechancen für die 364 Mitarbeiter. Ausbildungsplätze bei der Genossenschaftsbank seien gefragt. „Wir bekommen noch genügend gute Auszubildende“, erklärte Zeuch. Die Bank investiere viel Geld in die Ausbildung der jungen Leute, die selbst den Anspruch hätten, sich möglichst breit aufzustellen. Darüber hinaus biete die Bank Teilzeitarbeitsmodelle und Fortbildungsmöglichkeiten für ihre Beschäftigten an, die es ihr wiederum mit Treue zum Betrieb dankten.

Am Geschäftsstellennetz wird die Raiffeisenbank keine Abstriche machen. Im Gegenteil: Sie investiert 2012 in eine Automatenausstattung in Fellen, den Umbau in Birkenfeld und einen SB-Standort neben der HEM-Tankstelle in Marktheidenfeld. Die Basis bietet das laufende Geschäftsjahr, das Direktor Kraft ebenfalls als gut bezeichnet.

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