Damit Fahrgäste, die in Massenbuch auf den Bus warten – vor allem die Schüler –, nicht im Regen stehen, wird schon seit längerem über eine Unterstellmöglichkeit am alten Feuerwehrhaus diskutiert. Jetzt wurde eine Entscheidung getroffen, bei der plötzlich Bürgermeister Jürgen Lippert im Regen stand.
Im November 2016 hatte sich der Stadtrat schon einmal mit dem Thema beschäftigt. Schon damals war eine Unterstellmöglichkeit vor dem Häuschen auf wenig Gegenliebe gestoßen. Auch diesmal fiel sie durch.
Keine Mehrheit für Lipperts Vorschlag
Mit einem Ergebnis von 11:11 Stimmen fand die von Bürgermeister Jürgen Lippert favorisierte Variante am Montagabend keine Mehrheit. Im ersten Ärger wollte er das Thema zu den Akten legen. Dann ließ er die Stadträte doch noch über eine weitere Variante abstimmen. Denn zuvor waren drei Vorschläge für eine Unterstellmöglichkeit am Feuerwehrhaus vorgestellt worden – drin, davor und daneben.
Mit 12:10 Stimmen votierten die Stadträte in dieser zweiten Abstimmung, dass die Unterstellmöglichkeit für Fahrgäste im Inneren des alten Feuerwehrhauses eingerichtet werden soll. Bürgermeister Lippert war darüber alles andere als glücklich, und ließ das die Stadträte auch wissen.
Er hatte dafür geworben, die Unterstellmöglichkeit vor dem Gebäude zu schaffen. „Ich denke wir würden das zu einem einigermaßen günstigen Preis und in einer einigermaßen ansprechenden Optik hinkriegen“, sagte er.
Bauhof nutzt Gebäude als Lager
Er führte mehrere Gründe für diese Variante ins Feld. Zum einen werde das alte Feuerwehrhaus vom Bauhof als Lager genutzt. Im Winter sind darin die Möbel des Stadtstrands lagert – also Liegen und Fahrradständer. Im Sommer werden im alten Feuerwehrhaus die Streubehälter aufbewahrt. Der Bauhof verlöre mit Variante eins einen Teil der Lagerfläche.
Zum anderen fürchtet Lippert um die Zuschüsse für das Vorhaben. „Wir wollen eine Förderung für die Bushaltestelle“, sagte er. Dafür sei die Vorgabe, dass die Unterstellmöglichkeit einsehbar sein müsse.
Würde das Innere als Unterstellhalle genutzt, müsste außerdem eines der Tore abgebaut werden und Regen könnte ins Feuerwehrhaus gelangen. „Das ist fürs Gebäude nicht gut.“
Drei Varianten vorgestellt
Lippert selbst hatte vor der Diskussion die drei denkbaren Varianten für die Unterstellmöglichkeit am alten Feuerwehrhäuschen vorgestellt. Variante eins im Inneren des Gebäudes, hinter dem linken der beiden großen Tore, die eine Mehrheit im Stadtrat fand.
Variante zwei vor diesem Tor. Dabei wäre die Hälfte des dreieckigen Vorplatzes vor dem Feuerwehrhaus durch ein Vordach überbaut worden. Eine Seitenwand hätte für Wetterschutz gesorgt. Zu Straße wäre mindestens ein Meter frei geblieben als Gehweg.
Variante drei wäre ein Anbau neben dem Feuerwehrhaus gewesen. Diese Lösung, doppelt so teuer wie die beiden anderen, fiel schnell unter den Tisch. Nur Variante eins oder zwei „kommen in Frage“, fasste Lippert zusammen.
Bleibt genügend Platz für Gehweg?
Gerhard Köhler hatte bei Variante zwei Bedenken, dass eine Stütze für das Vordach ein Hindernis sein könnte. Ferdinand Heiligenthal konnte sich nicht vorstellen, dass genügend Platz für den Gehweg bleibt, wenn für Variante zwei ein Vordach vor die Halle gebaut wird. Schon bei der ersten Diskussion über das Thema sei sie abgelehnt worden, weil sie vor Ort in Massenbuch umstritten war, sagte er. „Das wäre jetzt aber das gleiche.“ „Was sagen denn die Massenbucher?“, wollte Stadtrat Bernd Rützel wissen. „Soll ich deswegen eine Bürgerbefragung starten?“, gab Bürgermeister Lippert zurück.
Geld im Etat eingeplant
Martin Geßner erkundigte sich nach der möglichen Förderung. Die liege bei 50 Prozent, antwortete Bürgermeister Lippert. Für das Vorhaben sei außerdem noch ein Haushaltsrest von 3000 Euro vorhanden. Im Etat dieses Jahres seien weitere 10 000 Euro für das Vorhaben eingeplant. „Mit diesen 13 000 Euro kriegen wir's hin“, so Lippert. Die Kostenschätzungen für die Varianten eins und zwei liegen bei nur 3000 beziehungsweise 3500 Euro.
Wenn bei Variante eins die Förderung riskiert werde, „dann können wir doch gar nicht anders als Variante zwei“ umzusetzen, sagte Stadtrat Konrad Götz. Nun relativierte der Bürgermeister seine Aussage jedoch. „Hundertprozentig sicher bin ich mir nicht“, sagte er. „Ich interpretiere die Richtlinie aber so.“ Danach nutzten die Stadträte ihren Interpretationsspielraum.