
Landrätin Sabine Sitter kündigte am Pfarrheim St. Kilian in Arnstein eine Genusstour an. Sie fuhr die Runde durch das Werntal und den Bachgrund mit einem E-Bike. Solche waren mit gefühlt 85 Prozent dominierend, selbst Kinder und Jugendliche nutzten elektrische Unterstützung. Sitter freute es, Wiederholungstäter und neue Gesichter zu sehen. Manche seien sehr sportlich. So radelten Steffen Riedmann und sein Sohn von Steinfeld nach Arnstein. Riedmann vertrat auch die Sparkasse Mainfranken als Hauptsponsor der Gratis-Trikots. Bei der auf "ihre Sportlichkeit" ausgelegten Tour gehe es darum, Spaß und Freude zu erleben. Deshalb werde sie Proteste ignorieren. Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer freute sich über die vielen Fahrradbegeisterten. 430 hatten sich beim Landkreis vorangemeldet, 370 wurden kurz nach der Abfahrt elektronisch gezählt. Vorher erbat Pfarrer Christian Ammersbach von Maria Sondheim für alle Gottes Segen.
Erste Proteste nach wenigen Kilometern
Los ging es über den Werntalradweg in Richtung Thüngen. Schon nach wenigen Kilometern waren die Proteste mit abgestellten Traktoren und Bannern nicht zu übersehen. Im Hof der Arnsteiner Brauerei wartete das Frühstück - und ein Stand für den Fränkischen Whiskey. Brauereichefin Susan Schubert und Bürgermeister Lorenz Stirfsky richteten Grußworte an die Teilnehmer. Baron Hanskarl von Thüngen erläuterte den Protest: Nach 25 Jahren Werntalprojekt, in denen freiwillig wenig gedüngt wurde, litten die Bauern seit einem Jahr unter noch schärferen gesetzlichen Vorgaben.
Zurück im Sattel genoss es Sitter, als erste den Berg hinab zu sausen. Es ging nach Eußenheim und erstmals zeitweise auch über gesperrte Straßen. Am Kirchberg zwischen Schule und Kindergarten wartete schon das Mittagessen. Mit der Mittagspause wechselte auch das Tal – nun ging es den Bachgrund hinauf zurück. Der SKV Hundsbach hatte am heimischen Sportgelände die Kaffeepause vorbereitet. Schon die letzten sechs Ortschaften hätten alle sehen können, wie schön die Gemeinde Eußenheim ist, sagte Bürgermeister Achim Höfling zur Begrüßung im Sonnenschein.
Ehrung der ältesten und jüngsten Teilnehmer
Die traditionelle Ehrung der ältesten und jüngsten Teilnehmer durfte nicht fehlen: Das waren diesmal der 90-jährige Leo Weißenberger aus Karlstadt und die achtjährige Anna-Lena Wenisch (Partenstein), deren Patin Sabine Sitter ist. Mit Karl-Heinz Kraft, Bruno Gerhard, Fritz Suckfüll und Franz Oberrauch waren weitere Herren von über 80 Jahren dabei. Noch jüngere Kinder waren in einem Anhänger und einem Lastenrad dabei. Für Helga Pfeffermann aus Schwebenried war es schon die 21. Landrad(t)stour, sie bekam ebenso wie zahlreiche Helfer einen Bocksbeutel Landratsschoppen.
Darunter waren die Guides Udo Ruppert und René Hemmelmann vom RV Edelweiß Himmelstadt, Michaela und Lucas Dürr als "Lumpensammler" vom Roten Kreuz, die Polizisten Benedikt Stefan und Christian Blum sowie Elena Hart und Nina Maier vom Team des Landratsamts. Fahrradhändler Volker Rosenberger pumpte als "rollende Werkstatt" zwei Reifen auf und richtete eine Schaltung.
Frisch gestärkt stand das letzte Stück mit dem einzig nenneswerten Anstieg an: Hinauf zum Gut Erlasee mit der großen Solar-Anlage, hinunter nach Büchold und hinüber zum Naturbadesee Arnstein. Dort sorgten Sebbo Bach und Markus Rill für angenehme Livemusik. Hier ließ Sabine Sitter zum Ausklang Hoffnung aufkeimen. Die Guides boten ihr an, sie auf 65 Kilometer zu trainieren (aus eigener Kraft). Sie nutzte die Tour, um mit Leuten ins Gespräch zu kommen und ließ sich dafür auch mal zurückfallen.






