
Voller Überraschungen, geheimnisvoll und witzig war die Faschingssitzung am Freitagabend im vollbesetzten Sportheim in Hausen. Das Motto lautete "Harry Potter, Hogwarts, Hause – willkommen zur magischen Faschingssause". Viele der rund 200 Gäste waren dem Motto entsprechend verkleidet.
Los ging's mit einem fetzigen Gardetanz der Großen Garde, auf den als Import aus Steinfeld das Hoimo-Musical folgte, ein Sketch, der mit überkandidelten Großstadtallüren und hiesiger Bodenständigkeit spielte.
Auszeichnungen für mehrere Hausener Närrinnen und Narren
Im imaginären Wasser tanzten die Teenies, eine Gruppe aus Hausener und Steinfelder Mädels, die plötzlich zu Meerjungfrauen geworden waren.
Zurück aufs Land ging es mit Marina Blank, der Präsidentin des Regionalverbands Spessart/Odenwald der Föderation europäischer Narren (FEN), die zusammen mit Prinz Klaus verschiedene Mitglieder des Hausener Faschingsclubs mit dem "Narr von Europa" auszeichnete: Steffen Bald, Lara Biener, Pierre Schmidt, Madeleine Staub (alle Bronze), Franziska Scheiner (Silber) und Reinhard Werthmann (Gold).

Auf einen flotten Gardetanz, den die Nachwuchsgarde aufs Parkett legte, folgte der kurze Sketch "Das mysteriöse Ticken", der ohne große Worte auskam und irgendwo zwischen Monty Python'schem Slapstik und absurdem Theater à la Samuel Beckett angesiedelt war. Gestalten in unterschiedlichsten Verkleidungen tauchten hinter einer Wand auf und verschwanden wieder und tauchten wieder auf und verschwanden wieder . . .
Männer und Frauen sind wie Essig und Öl
Konkreter war das, was Tanzmariechen Lea Feicht auf die Bühne brachte: einen Tanz, der an Akkuratesse, Tempo und Akrobatik nichts zu wünschen übrig ließ; gleiches galt für ihren Tanz im Duo mit Meleen Karl.
Nach der Pause ließ die Steinfelder Grün-Weiß-Garde die Beine fliegen, dann wurde es ernst. Eine Lehrerin berichtete über ihre Probleme mit pubertierenden Schülern. Als sie verkündete, dass 70 Prozent der Klasse eine Sechs auf ihre Mathearbeit bekommen, bekam sie von einer Schülerin zu hören: "Ach, nicht schlimm, so viele sind wir doch gar nicht."

Um eine ganz andere Schule, nämlich die Zauberschule Hogwarts, ging es beim Showtanz der Nachwuchsgarde, bevor der Sendelbacher Weltenbummler das stinknormale Leben im Hier und Jetzt unter die Lupe nahm. Was wohl nach der Ampelregierung komme, fragte er sich. Ihn erinnere das, was da momentan abgehe, ein bisschen an Schrottwichteln. Ganz sicher war er sich, dass Männer und Frauen wie Essig und Öl sind. "Komme se zamm, dann haste den Salat."
Der beste Zauberer im Raum gewinnt mit einem roten Büstenhalter
Nicht um die Geschlechter, sondern um Gut und Böse ging es beim Showtanz des Männerballetts aus Wiesenfeld, wo die Gute-Laune-Macher einen Kampf mit den Horrorclowns ausfochten.
Bei der Talentshow mussten drei Kandidaten gegeneinander antreten: die Hausener Präsidentin, der Steinfelder Sitzungspräsident Maggi und Sven K., ein Geistermann aus Wiesenfeld. Es ging darum, herauszufinden, wer von ihnen am besten zaubern kann. Am Ende siegte der Geistermann, dem es unter anderem gelungen war, aus dem Publikum einen roten BH hervorzuzaubern.

Mit einem Filmdreh in Hogwarts befasste sich die Nachwuchsgarde in ihrem Sketch. Da aus Kostengründen auf günstige Schauspielerinnen aus Hausen ausgewichen wurde, kam es zu etlichen skurrilen Situationen und bei der Regisseurin zu einer Erkenntnis: "Hausen ist ein hoffnungsloser Platz, ich glaub, ich dreh hier nie mehr was."
Der Dementor, einer von den Bösen, rechnete mit den Politgrößen aus verschiedenen Farbbereichen ab. Bloß bei den Roten tat er sich etwas schwer, weil deren Kanzlerkandidat nicht zu sehen und zu hören sei. Der habe nicht einmal die Richter mit seiner Aussage stören wollen, sagte er in Anspielung auf den Cum-Ex-Steuerbetrug.
So langsam näherte sich die Sitzung ihrem Ende, Zeit also für den Showtanz der Großen Garde Hausen in Zusammenarbeit mit dem Männerballet. So endete das offizielle Programm nach rund fünfeinhalb Stunden mit viel Donner, Zauberei und Besenreiten. Man kann aber mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass danach noch ein bisschen weiter gezaubert wurde – in der Bar oder wo auch immer.