Der Verein proMAR äußert sich in einer Pressemitteilung Bezug nehmend auf den Artikel „1400 Impfdosen in der kommenden Woche“ in der Wochenendausgabe, in dem über die Kreistagssitzung vom vergangenen Freitag berichtet wird. Dabei äußert sich proMAR in dem von den Vorstandsmitgliedern Ludwig Keller, Karin Schneider Schüßler und Hans Adam Stangl unterzeichneten Schreiben zum Thema der hohen Sterberate von Corona-Infizierten im Landkreis Main-Spessart:
"Wenn ein sonst unauffälliger Landkreis wie Main-Spessart mit einem traurigen Spitzenwert von Corona-Sterbefällen in überregionalen Medien erscheint, so ist die Frage, wie es dazu kommen konnte, nicht nur erlaubt, sondern geradezu Pflicht für Entscheidungsträger. Anerkennung ist daher Kreisrat Harald Schneider zu zollen, der die berechtigte Frage nach Ursachen und Hintergründen der alarmierenden Sterberate gestellt hat. Aufklärung zu fordern, gehört zum demokratischen Prozess. Das Recht der Öffentlichkeit auf umfassende Information rangiert vor den Bedenken der Landrätin, es könne politisch zu ,Schuldzuweisungen' kommen", heißt es in der Mitteilung.
Schmerzliche Lücken
Hinter jedem Corona-Toten stehe ein persönliches Schicksal, stünden Familien, in die der Tod eine schmerzliche Lücke gerissen hat. Es gehe um mehr als um Abwägung von Quoten und Zahlen. Den Angehörigen der Verstorbenen stehe es zu, möglichst umfassend über die Umstände informiert zu werden, die zum Tod ihrer Lieben geführt haben. "Offenheit und gute Information helfen ihnen bei der Bewältigung des Verlustes. Wie damit bisher im Landkreis umgegangen wird, ist nach unserer Erfahrung für Betroffene eher Ärgernis als Trost", so der Verein proMAR.
"Es geht hier wohlgemerkt nicht um die Inzidenz, sondern um die auffallend hohe Sterblichkeit von Corona-Patienten in unserem Landkreis. Mit über sechs Prozent weist Main-Spessart bei der zweiten Welle der Pandemie die höchste Sterberate aller deutschen Landkreise und Städte auf, gemessen an der Zahl der Infizierten. Im Bundesdurchschnitt liegt diese bei rund zwei Prozent, das ist eine gewaltige Differenz. Die Abweichung ist so gravierend, dass es dafür schwerwiegende Ursachen geben muss, die zu ergründen sind.
Sie mit der Zahl der Pflegeplätze in Main-Spessart oder der Altersstruktur der Bevölkerung erklären zu wollen, führt nicht weiter, wie ein Vergleich mit der deutlich geringeren Sterberate des Nachbarlandkreises Bad Kissingen zeigt. Die dort lebenden Menschen sind im Schnitt nicht jünger als in Main-Spessart und auch die Zahl der verfügbaren Pflegeplätze unterscheidet sich nicht wesentlich. So verlief auch die erste Welle der Pandemie in beiden Landkreisen recht ähnlich. Die Frage ist, warum in Main-Spessart ab Herbst die Sterberate zunehmend aus dem Ruder lief. Es muss etwas geben, das für die Vehemenz der fatalen Entwicklung ursächlich ist. Einfache Erklärungen greifen hier nicht", heißt es in dem Presseschreiben.
Respekt vor den Opfern
Der Respekt vor den Opfern, vor den engagierten und am Limit arbeitenden Ärzte-und Pflegeteams, aber auch der Schutz der Bevölkerung verlange entschlossene Forschung nach den Ursachen der erschreckend hohen Rate. Dies müsse professionell, nach präzisem Plan und auf objektiver Grundlage erfolgen. "Besonders wichtig ist es dabei, Auffälligkeiten konsequent nachzugehen. Noch befinden wir uns mitten in der Pandemie. Der Ernst der Lage erfordert es, dem Kern des Übels auf die Spur zu kommen. Nur dann kann sich der Landkreis Main-Spessart aus der nach unserer Ansicht weiterhin bedrohlichen Lage befreien", endet die Mitteilung.
Das statistisch mit dem Altersdurchschnitt der Bevölkerung und der Anzahl an Pflegeplätzen mit anderen Kreisen vergleichen zu wollen ist völliger unfug. Was glauben Sie denn rauszufinden bei einer "Untersuchung"? Die Heime würden Ihre Bewohner nicht schützen? Das Virus ist in MSP ansteckender? Die Bevölkerung hält sich im ganzen Landkreis nicht an Regeln?
Das alles ist nichts weiter als ein Versuch proMAR mal wieder in die öffentliche Wahrnehmung zu rücken, weil man sonst von Ihnen nichts sieht und nichts hört.
Ihrer Meinung nach belassen wir es also wie ist und decken den Mantel des Schweigens darüber ?
Es gibt einen Grund für diese Situation und den gilt es heraus zu finden.
Den letzten Satz ihres Kommentares kommentiere ich mal besser nicht.
Sehr geehrte Frau Landrätin, Sie werden an den Taten gemessen, nicht an schönen Worten!