Gesundheitsministerin Melanie Huml und DAK-Vorstandsmitglied Sophie Schwab haben am Freitag eine Zukunftsidee für das Krankenhaus Marktheidenfeld vorgestellt. Das stößt auf Kritik bei der Wählergruppe proMar. Deren Sprecher Ludwig Keller, Stadtrat in Marktheidenfeld, schreibt: "Eigentlich sollte der Betrieb am Krankenhaus Marktheidenfeld bis zum Bezug des neuen Klinikums weiterlaufen. Es kam aber anders: Eine Einrichtung nach der anderen, zuletzt die Endoskopie, wurde vom Standort Marktheidenfeld abgezogen. Ein hochwertiger OP-Saal, verwaiste Pflegestationen und leergeräumte Funktionsräume dümpeln ungenutzt vor sich hin. Das Schicksal des Restkrankenhauses ist ungewiss. Der Gesundheitsstandort Marktheidenfeld hat viel verloren und bislang nichts dafür bekommen.
Wahltag ist Zahltag – das wissen auch diejenigen, die für die dargestellte Misere verantwortlich sind. Da braucht es einen Befreiungsschlag. Und so reiste letzten Freitag Gesundheitsministerin Huml an, um Großes für Marktheidenfeld zu verkünden – wohlgemerkt zwei Wochen vor Beginn der Briefwahl: Die Einrichtung eines „Pflegekompetenzzentrums“ am bisherigen Krankenhaus, gestützt auf ein „Case-Management“. Klar, dass vor allem diejenigen applaudierten, die befürchten müssen, vom Marktheidenfelder Wähler wegen ihrer Krankenhauspolitik abgestraft zu werden.
Mal schnell ein neues, mit hochtrabenden Fachbegriffen durchgestyltes Projekt auf den Tisch legen, 200 000 Euro Förderung in Aussicht stellen und schon ist alles paletti? Die Vorgehensweise der Initiatoren wirft in verschiedener Hinsicht Fragen auf: 1. Weshalb wurde die Veranstaltung nicht öffentlich angekündigt? 2. Warum erfolgte die Vorstellung des Projektes unmittelbar vor den Kommunalwahlen? 3. Warum wurde das Projekt nur einem kleinen Kreis vorgestellt?
Hier wird in unseren Augen versucht, mit einem Überraschungs-Coup Eindruck beim Wähler zu machen. Mit einem unausgegorenen Last-Minute-Angebot, dessen Tauglichkeit für Marktheidenfeld nicht nachgewiesen ist, lassen sich die Versäumnisse von vier Jahren nicht wegwischen. Für wie naiv halten die Initiatoren des angeblichen Vorzeigeprojektes die hiesige Bevölkerung?", endet die Mitteilung.