Nicht auf Rosen gebettet sind die Finanzen der Gemeinde Wiesthal. Dies wurde bei der Verabschiedung der Haushaltssatzung in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Wie im Vorjahr kann keine Zuführung an den Vermögenshaushalt erwirtschaftet werden. Stattdessen ist zum Ausgleich des Verwaltungshaushalts eine Zuführung vom Vermögenshaushalt in Höhe von 191.930 Euro notwendig. Erst ab 2026 kann nach der vorliegenden Planung wieder eine Zuführung vom Verwaltungshaushalt erwirtschaftet werden, erklärte Kämmerer Jürgen Schneider.
Der Verwaltungshaushalt beträgt in den Einnahmen und Ausgaben rund 3,16 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt 2,3 Millionen Euro. Es sind Kredite von 825.000 Euro vorgesehen. Im Vergleich zum Vorjahr steigt das Volumen des Verwaltungshaushalts um 319.140 Euro beziehungsweise rund 11,25 Prozent. Das Volumen des Vermögenshaushalts 2023 erfährt im Vergleich zu 2022 eine Mehrung von gut 1,15 Millionen Euro, also somit eine Verdopplung der veranschlagten Einnahmen und Ausgaben.
2023 ist eine Entnahme aus der Rücklage von knapp 1,24 Millionen Euro geplant, so dass mit einem Stand der Rücklage zum Jahresende von 100.016 Euro gerechnet werden kann. Der Schuldenstand wird zum Ende des Haushaltsjahres voraussichtlich 1,37 Millionen Euro betragen. Dies würde bedeuten, dass die Pro-Kopf-Verschuldung von 508,17 (2022) auf 1100,64 Euro ansteigt.
Gewerbesteuer unterliegt großen Schwankungen
Wichtige Einnahmequellen sind die Grundsteuer (158.000 Euro) und die Gewerbesteuer (150.000), die in Wiesthal großen Schwankungen unterliegt, da der größte Teil der Steuer von lediglich einem mittelständischen Unternehmen abfließt. Wiesthals Einkommensteueranteil beträgt 926.250 Euro, die Schlüsselzuweisung beläuft sich auf 348.960 Euro.
Auf der Ausgabenseite sind die Personalausgaben auf 350.550 Euro gestiegen und der sachliche Verwaltungs- und Betriebsaufwand von 883.930 auf 1,2 Millionen Euro. Neben der Tariferhöhung im öffentlichen Dienst trägt auch die geplante Aufstockung des Bauhofpersonals zur Steigerung der Personalkosten bei.
Es bleibt nicht viel Spielraum für Investitionen. Aber in naher Zukunft muss auch an die Sanierungen von Ortsstraßen und Brücken gedacht werden. Gemeinderat Andreas Keller regte an, die Grundsteuer erneut zu erhöhen. Dringlich ist die Sanierung der Brücke zur "Hockenruh", wofür 150.000 Euro eingeplant sind. Die Kanalbefahrung kostet 117.000 Euro und bei der Wasserversorgung wird die Verbindungsleitung zwischen Wiesthal und Krommenthal auf 1,25 Millionen Euro veranschlagt.
Heizungsanlage der Schule muss saniert werden
Dazu kommen kleinere Posten wie die Sanierung der Heizungsanlage des Rathauses Wiesthal, Anschaffungen für beide Feuerwehren, die Zaunanlage des Spielplatzes in Wiesthal, die Erneuerung der Zaunanlage (inklusive Tor) im Einfahrtsbereich der Erdaushubdeponie, die Umgestaltung des Alt-Teils des Friedhofs Wiesthal und die Erweiterung des Friedhofs Krommenthal. Zu stemmen ist auch die Sanierung der Heizungsanlage des Schulgebäudes, wofür im Haushaltsjahr Mittel in Höhe von 70.000 Euro bereitgestellt sind.
Für die Sanierung der Kanalleitung auf einem Teilstück der Bahnhofstraße sind 255.000 Euro im Haushaltsplan vorgesehen. Die Sanierung wird unter anderem deshalb nötig, weil bei der Installation der Leitplanken ein Teil des im Straßenrand verlaufenden Kanals beschädigt wurde. Zur Sanierung dieser Strecke wurde der Gemeinde ein Zuschuss in Höhe von 100.000 Euro zugesagt.
Ersatzfahrzeug für den Bauhof nötig
Das hauptsächlich genutzte Fahrzeug des Bauhofs (VW T4 Pritsche) soll in diesem Jahr durch ein anderes – neues beziehungsweise gutes gebrauchtes – Modell ersetzt werden. Hierfür sind 55.000 Euro veranschlagt. Außerdem soll noch ein Anhänger mit Kippfunktion angeschafft werden.
Die Gemeinde hat ein Angebot zum Kauf des Anwesens Hauptstraße 2 erhalten. Der Kaufpreis soll 95.000 Euro betragen.
Zudem ging es in der Ratssitzung noch um Bauanträge. Zur Kenntnis nahm der Rat einen Antrag auf Neubau eines Wohnhauses mit Garage im Tannenweg. Die notwendigen Befreiungen hinsichtlich der Überschreitung der Vollgeschosszahl, der Überschreitung der Wandhöhen sowie der Nichteinhaltung der Dachneigungen wurden erteilt. Ebenso wurde die Zustimmung zu einer erneuten Tekturplanung für den Neubau eines Wohnhauses mit Änderung der Außenanlage im Tannenweg erteilt. Mit 6:3 stimmte das Gremium zudem für den Umbau und die Erweiterung eines Nebengebäudes mit Garage in der Nähe der Bahnhofstraße.