
Mit viel Beifall hat das Publikum am Freitag im Kulturkeller des Weinhauses Mehling das Ensemble des Theatervereins "Die Gaukler" bedacht. Die Premiere des neuen Stücks "In der Falle" war mit rund 75 Zuschauerinnen und Zuschauern ausverkauft. Das rasante Boulevardstück entpuppte sich am Ende als schwarze Komödie, denn die Täterinnen kommen davon und Unschuldige landen im Knast.
In Gegensatz zu früheren Aufführungen spielen die Gaukler nicht in zwei Gruppen. Fast das gesamte Ensemble mit Gerhard Kolbert, Martina Rausch, Inge Schwab, Gerald Kamphaus, Swetlana Rausch, Sybille Lang, Stephanie Staub, Marie-Pierre Michault-Katzameyer, Manuel Mereien und Susanne Balzer-Endres kommt im neuen Stück zum Einsatz. Nur zwei Rollen sind doppelt besetzt.
"In der Falle" sitzen fünf Frauen, darunter Martina Rausch mit viel Leidenschaft und Lautstärke, die sich im Lohrer Wald ausgerechnet den abgesperrten Tatort eines Gewaltverbrechens für ihr Picknick ausgesucht haben. Die beiden Polizisten, die sich als "Kurz & Knapp" vorstellen (Swetlana Rausch, Manuel Mereien), sind wenig entzückt und weisen das Quintett an, hinter der Absperrung zu bleiben, weil sie es für tatverdächtig halten.
Hinter dem Erbe her
Als Running Gag wird bei jedem Auftauchen der Polizei eine weitere Lage rot-weißes Flatterband hinzugefügt. Unter den Frauen brechen Konflikte auf, als sich herausstellt, dass sie keineswegs zufällig an diesen Tatort gekommen sind, sondern dorthin gelockt wurden. Alle waren mehr oder weniger lang mit einem gewissen Bernhard Brinkmann liiert. Dieser ist verstorben und hat sieben Millionen Euro und ein unklares Testament hinterlassen. In einem Tag läuft die Frist ab, sich als mögliche Erbberechtigte zu melden.
Während die Frauen streiten, tauchen ein Jäger, ein Bauer und ein "Schmeißprolo" im bunten Trainingsanzug auf (jedes Mal Kamphaus). Diese sind laut Staub nur da, weil sie "vom Autor in die Besetzungsliste geschrieben wurden". Der undurchsichtige Detektiv Tobias Leistenschneider (Gerhard Kolbert) bietet "auf der Suche nach Arbeit" den Frauen seine Dienste an, deren Zahl immer weiter dezimiert wird. Agiert Kolbert hier bis auf eine erkennbare Blasenschwäche und Hygienemängel noch zurückhaltend, kann er sich in einer weiteren bizarren Rolle als Bürgermeister mit Lockenperücke und Hawaiihemd voll entfalten.
Zum Schluss sind nur die beiden Täterinnen übrig, die sich mit dem Geld in die Karibik absetzen – nachdem sie es geschafft haben, eine Wandergruppe hinter die Absperrung zu locken, von wo aus sie in Untersuchungshaft kommt. Das Duo rät dem Publikum: "Machen sie so etwas nie!" Das Stück überzeugt mit flottem Tempo, Wortwitz und Seitenhieben auf aktuelle gesellschaftliche Debatten ("bezaubernde Damen" – "aha, ein Sexist").
Die Proben waren intensiv
Hinter den Gauklern lägen "35 Probetage, die sich wie 100 angefühlt haben", sagte Susanne Balzer-Endres, nachdem das Ensemble den verdienten Beifall des Publikums entgegengenommen hatte. Carsten Steuwer, Regisseur und Autor des Stückes, sei "extrem geduldig" mit dem Ensemble gewesen. Er sei gerne wieder nach Lohr gekommen, auch weil er den Großteil der Schauspieler bereits aus der letzten Saison kenne, versicherte der Theater- und Filmschauspieler, Regisseur, Autor und Sprecher. "Das macht einfach Spaß."
Die Proben seien intensiv gewesen. Nach den Worten Steuwers kann man sich diese "nicht vorstellen, wenn man das Stück so sieht". Alles sehe leicht aus, aber darin stecke eine Menge Arbeit. Das sei umso bemerkenswerter, als die Darsteller einen "üppigen Alltag" hätten und daneben noch schauspielerten. Er sei gerührt, wie engagiert alle mitmachen. Die aktuelle Spielsaison dauert bis zum 22. Februar.