Hausärzte sind meist die erste Anlaufstelle für Menschen, die glauben, an Corona erkrankt zu sein. Die Allgemeinarztpraxis Raab/Dr. Scheuerlein in Arnstein hat eine eigene Methode entwickelt, um zum einen nicht erkrankte Patienten innerhalb der Praxisräume zu schützen und zum anderen Erkrankte behandeln oder Gefährdete testen zu können. Nach vorheriger telefonischer Absprache ist das Ärzteteam der Praxis im Freiluftzelt am Bettendorfplatz, um die Patienten zu versorgen.
Spontan fasste Praxisleiter Christian Raab den Entschluss, einen externen Behandlungsraum zu schaffen. „Da kam mir die Rot-Kreuz-Bereitschaft wieder einmal hervorragend entgegen“, strahlt der Allgemeinmediziner und dankt Bereitschaftsleiterin Michaela Dürr mit ihrem Team für die schnelle Unterstützung.
Innerhalb von drei Stunden war das BRK-Versorgungszelt aufgebaut und so ausgestattet, dass dort auch eine Schutz- und Vertrauenszone für die Patienten gewährt war. Toll fand Raab auch die Untersttzung durch Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer: „Es bedurfte nur eines Anrufs und die Genehmigung, einen Teil des Bettendorfplatzes zu sperren, wurde auf dem kurzen Dienstweg erteilt. Der Bürgermeister sorgte sogar dafür, dass eine Gebläseheizung in das Zelt installiert wurde. Um die Abstandsregeln zu gewährleisten, stellte der Netto-Markt einen Werbeaufsteller zur Verfügung.
Telefonate und Hausbesuche haben enorm zugenommen
Christian Raab glaubt, dass erst das untere Drittel der Infektionskrise erreicht ist. „Den Höhepunkt haben wir noch nicht erreicht. Auf uns wartet noch viel Intensivarbeit“, sagt er. Und das, obwohl das Praxisteam bereits jetzt mit einer hohen Zusatzbelastung zu kämpfen hat. Beratungsgespräche, Telefonate und Hausbesuche hätten enorm zugenommen. Und das beinhalte einen hohen Zeitaufwand.
„Es hängt alles davon ab, wie gut die Bevölkerung mitmacht. Je ernster die Menschen die Situation realisieren, umso wahrscheinlicher wird die Chance der Eingrenzung der Pandemie“, so der Hausarzt. Christian Raab bittet die Patienten nachdrücklich, sich vor jedem Praxisbesuch telefonisch anzumelden. „Wir müssen jetzt koordinieren, um gezielt helfen und alles bewältigen zu können“.
Patienten mit Corona-Verdacht werden im Freiluft-Zelt behandelt
Wenn ein Patient glaubt, an Corona erkrankt zu sein, dann darf er nicht in die Praxis kommen, sondern es wird ein Termin im Outdoor-Zelt vereinbart. Ohne anderen Menschen nahe gekommen zu sein, fährt der Kranke wieder nach Hause und bleibt dann dort. Bei den Untersuchungen im Freiluft-Zelt sind die Ärzte mit ausreichend Schutzkleidung und Atemmaske ausgestattet. Die medizinischen Fachangestellten tragen Mundschutz und ebenfalls Schutzkleidung.
Für Überweisungen oder Rezeptbestellungen ist auf der Praxishomepage eigens ein Serviceportal eingerichtet. Auch hier bittet Raab, die Bestellungen online anzufordern, um die stark frequentierten Telefonleitungen zu entlasten.