
Im Februar feierten die Handballer des TSV Lohr noch den 90. Geburtstag ihres ältesten Mitglieds, am vorvergangenen Freitag ist Helmut Schaller gestorben. Schaller trat dem TSV Lohr als 15-Jähriger ein Jahr nach Kriegsende bei, zwei Jahre später schnürte er bereits bei den Lohrer Handballmännern die Sportschuhe. Seine Mannschaft zeigte hochklassigen Großfeld-Sport, mit dem 8:3-Erfolg gegen den TSV Ansbach sicherten sich die Lohrer den Aufstieg in die bayerische Oberliga – in den langen Jahren vor der Bundesliga damals noch die höchste deutsche Spielklasse.
Später buken Helmut Schaller und seine Kameraden sportlich etwas kleinere Brötchen in der A-Klasse, doch der gebürtige Frammersbacher blieb dem TSV treu. Seine letzte Partie als Aktiver spielte er 1969 gegen die Spvgg Fürth.
Vielfach engagiert
Danach gab es wenige Bereiche, in denen Schaller sich nicht engagierte. Er schrieb als Pressewart die Spielberichte für die lokalen Zeitungen und gab sein großes handballerisches Wissen als Trainer weiter. Seinen größten Coup lieferte er aber mit der Verpflichtung von Josef Karrer, den er zusammen mit Ernst Weber und anderen Lohrer Mitstreitern vom TV Großwallstadt zum TSV lotste. Er stellte damit die Weichen für die folgenden, äußerst erfolgreichen Jahre, in denen sich die Handballer für Jahrzehnte mit kurzen Unterbrechungen in der Bayernliga etablierten.
Doch der ledig gebliebene Helmut Schaller kümmerte sich auch um das gesellschaftliche Leben seines Vereins. Er engagierte sich in der Organisation von Festen und Turnieren und war Gründungsmitglied des Freundeskreises der Lohrer Handballer.
Beruflich war Helmut Schaller bis zu seinem Ruhestand als Statiker beim Betonwerk Neuendorf tätig. Sein soziales Engagement kam nicht nur den Lohrer Handballern zugute – lange Jahre im Pfarrgemeinderat St. Pius in der Lindigsiedlung und seine Arbeit als ehrenamtlicher gesetzlicher Betreuer zeugen von einem großen Herz, das aufgehört hat zu schlagen.