Was ist nun für Karlstadt die wichtigere Nachricht: dass die Post am 1. Mai vom Tegut zum EP-Medienland umzieht oder dass Tegut vergrößert? Der Umzug der Post trifft vor allem die Siedlungsbewohner, für die es bequem war, die Post „um die Ecke“ am Ende der Bodelschwinghstraße zu haben. Bei der Vergrößerung des Verbrauchermarkts geht es um lediglich 65 Quadratmeter. Beides hängt aber unmittelbar zusammen.
So soll der momentan separate Tegut-Getränkemarkt in den Tegut-Verbrauchermarkt integriert werden. Die Post befindet sich derzeit noch im Getränkemarkt.
Im Bauausschuss des Karlstadter Stadtrats wurde der Bauantrag der Eigentümergemeinschaft Liebstückel vorgestellt. Sie vermietet das Gebäude an Tegut. So soll die Zwischenwand zwischen dem Verbrauchermarkt und dem Getränkemarkt herausgebrochen werden (siehe Grafik). Der Boden des Getränkemarkts wird um einen halben Meter angehoben. Zugleich wird die Außenwand, die zur Bodelschwinghstraße hin zeigt, etwas mehr als zwei Meter höher. Dieser Gebäudeteil bekommt dann ein Flachdach statt des momentanen Satteldachs.
Wo sich derzeit die Packstation der Post befindet, soll künftig ein neues Leergutlager sein. Der Eingang zum Tegut wird grundlegend umgestaltet. Der zum Getränkemarkt fällt weg. Vom künftigen Haupteingang aus wird es rechts zur Bäckereiabteilung gehen, geradeaus in den Verbrauchermarkt. Man wird beides voneinander abtrennen können, sodass die Bäckereiabteilung mit ihrem Café auch öffnen kann, während der Verbrauchermarkt geschlossen hat.
Auf dem Umbauplan ist auch schon zu erkennen, dass die Regale im Tegut völlig neu angeordnet werden. Das Unternehmen lässt dazu unter anderem verlauten: „Es gibt eine eindeutige Kennzeichnung von Aktions- und Saisonflächen. Die aufgelockerten Bedientheken in Tischoptik vermitteln Leichtigkeit. Die Frische ist im vorderen Teil des Marktes konzentriert.“ Zu den technischen Details: Man verwende energiesparende Kühlmöbel mit Isolierglastüren und LED-Beleuchtung. Ebenso sei die Verkaufsraumbeleuchtung mit LED-Technik ausgestattet und dadurch stromsparend.
Das Leergutlager soll rund 40 Quadratmeter groß werden. Mit der Umgestaltung des Eingangs kommt man auf die genannte Erweiterung von insgesamt 65 Quadratmetern.
Baurechtlich gibt es keine Einwände, erklärte der neue Bauabteilungsleiter der Stadt, Marco Amrhein. Dem Bebauungsplan „Eußenheimer Straße“ liege die Baunutzungsverordnung von 1990 zugrunde, wonach die Größe des Verbrauchermarkts zulässig ist. Zudem gebe es eine Baugenehmigung von 2013, die den Einbau der Postagentur und eine Verbindung des Getränkemarkts mit dem Verbrauchermarkt erlaubt. Damals war vorgesehen, einen Durchgang zwischen Verbraucher- und Getränkemarkt zu schaffen. Über eine Rampe hätte man den Höhenunterschied überwunden.
Die Regierung von Unterfranken stimme der Planung zu, ebenso das Landratsamt. Eine weitere Vergrößerung sei allerdings nicht zulässig. Der Verbrauchermarkt hat bisher rund 1250 Quadratmeter, der Getränkemarkt rund 300, macht zusammen rund 1550 Quadratmeter. Ursprünglich war einmal vorgesehen, zwei völlig unterschiedliche Einzelhändler in den Gebäudeteilen anzusiedeln.
Stadtrat Thorsten Heßdörfer betrachtet den Umzug der Post in die Stadt als eine Stärkung für die Altstadt. Armin Beck und Horst Wittstadt wunderten sich, dass das Thema überhaupt in der Sitzung behandelt wurde, da nichts daran strittig sei. Hätte man nicht darüber geredet, hätten sie sich vielleicht übergangen gefühlt, erwiderte Bürgermeister Paul Kruck.