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Karlstadt
Positives erstes Stimmungsbild zum Biosphärenreservat Spessart
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 24.06.2024 02:39 Uhr

Elf Gemeinden aus dem Landkreis haben bereits Beschlüsse pro Biosphärenreservat Spessart getroffen. Bei je acht steht eine Entscheidung der Ratsgremien noch an oder es gab ablehnende Beschlüsse. Dieses erste Stimmungsbild gab Sebastian Kühl, Sachgebietsleiter für Wirtschaftsförderung und Tourismus, im Ausschuss für Landkreisentwicklung ab. Er sprach von einem sehr positiven Signal und einem Zwischenstand, der erwartbar sein. Mit einem belastbaren Stimmungsbild rechnet er im Herbst, wenn sich auch die Kommunen der Nachbarlandkreise Aschaffenburg und Miltenberg entschieden haben. Auch stünden noch Infoabende für Landwirte und Winzer an. Nach der Ausschusssitzung habe sich auch Rieneck befürwortend positioniert, informierte Kühl die Redaktion. Damit sind es aktuell zwölf Pro-Beschlüsse.

Von den befürwortenden Gemeinden im Kreis Main-Spessart sind sieben bereit, insgesamt 450 Hektar Wald für die Kernzone des Biosphärenreservats beizusteuern. Zwei weitere werden prüfen, ob das möglich ist und zwei sind für das Reservat ohne für die Kernzone etwa beisteuern zu können.

Fahrpreise im ÖPNV steigen zum 1. August

Für ein Regionalwerk Main-Spessart, praktisch ein Stromversorger auf Landkreisebene, zeichnet sich dagegen eine breite Mehrheit ab: Bisher stehen 31 positive Beschlüsse von Stadt- und Gemeinderäten nur einem negativen gegenüber. Bei drei Gemeinden steht die Entscheidung noch aus, fünf haben das Thema noch nicht auf die Tagesordnung gesetzt.

Erfreuliche Nachrichten hatte Sebastian Kühl auch vom Technologie-Transfer-Zentrum für additive Fertigung: Die Stiftungsprofessur wurde mit Alexander Versch besetzt, erste Roboter und Prüfstände wurden bestellt.

Zum Öffentlichen Personennahverkehr konnte die Beauftrage Monika Mützel weniger Erfreuliches berichten: Zum 1. August steigen durch die Tarifanpassung im Verkehrsverbund Mainfranken die Fahrpreise im Schnitt um 6,09 Prozent und für den Rufbus wird eine Komfortgebühr von 1,50 Euro eingeführt. Grund seien stark gestiegene Personalkosten sowie die seit 2019 enorm gestiegene Nachfrage für den Rufbus: Rund 12.000 Fahrten waren es im Jahr 2023. Alle müssen über die Mobilitätszentrale abgewickelt werden. Ein Drittel der Nutzer waren Schüler mit dem 365-Euro-Ticket, rund 3000 (oder ein Viertel) nutzte das Deutschlandticket. Für etwa 7000 Fahrten gab es also keine zusätzlichen Einnahmen.

Komfortgebühr sorgt für Diskussionen

Vor allem die Komfortgebühr, die zusätzlich zum Ticketpreis der Linie, einem Abo oder dem Deutschlandticket bezahlt werden muss, sorgte für Diskussionen. Für ihn komme da ein falscher Zungenschlag rein, sagte Richard Roos. Gedacht sei der Rufbus einmal für Gemeinden gewesen, in denen es von Samstagmittag bis Montagmorgen keine Busanbindung gibt. Jetzt, wo er genutzt wird, koste er extra. Monika Mützel hielt dem die Service-Funktion entgegen: Die Rufbusse brächten die Fahrgäste auf Wunsch nicht zu einer Haltestelle, sondern bis für die Tür. Diese Komfortleistung lobte etwa Kreisrätin Susanne Keller. Einen Lerneffekt, dass der Rufbus nicht aus "Jux und Tollerei" bestellt wird, erwartete Zita Baur. Auch sei es sehr positiv, dass so Linien gespart werden können, die nicht wirtschaftlich wären.

Die Mobilitätsapp "Callheinz" soll im letzten Quartal 2024 auch im Landkreis Main-Spessart eingeführt werden. Die Nahverkehr Mainfranken GmbH (NVM) plant laut Monika Mützel neue Digitale Tarife, eine neue Homepage und eine App für den Ticketkauf. Das 365-Euro-Ticket wurde nochmal ein Jahr verlängert, also bis in 2025 hinein. Bisher war das unklar.

 
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