
Der Verein "Naturpark Spessart" hatte in diesem Jahr die Vision eines schwimmenden Besucherzentrums auf dem Main vorgestellt. Inspiriert von der MS Wissenschaft, einem mobilen Science-Center, sollte ein Informationszentrum für den Naturpark geschaffen werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins, der folgende Informationen entnommen sind.
Bei der Vorstudie kamen die Fachleute zu einem positiven Fazit und empfahlen, das Vorhaben in einer Hauptstudie weiterzuentwickeln. Doch finanzielle Hürden hatten die Planungen zunächst gestoppt.
Im September lud der Naturpark Spessart zu einer Besichtigung der MS Wissenschaft nach Aschaffenburg ein. Während dieses Termins bot der Schiffseigentümer das Schiff für 1,1 Millionen Euro zum Kauf an. Mit diesem Angebot hätten die Gesamtkosten für das schwimmende Naturparkzentrum auf rund vier Millionen Euro gesenkt werden können.
"Das wäre ein Betrag gewesen", so Oliver Kaiser, Geschäftsführer des Naturparkvereins, "der vergleichbar mit den Kosten für andere Naturparkzentren wie beispielsweise im Naturpark Haßberge ist." Nach Abzug möglicher Fördermittel – etwa durch das Umweltministerium, LEADER oder Stiftungen – hätte der verbleibende Eigenanteil der Region zwischen einer und 1,5 Millionen Euro betragen.
Finanzielle Rahmenbedingungen als Herausforderung
Der Naturpark stellte die Idee und die Kostenschätzung im Oktober im Ausschuss für Natur und Umwelt des Kreistags Miltenberg vor. Die Finanzierung wurde jedoch aufgrund der angespannten Haushaltslage des Landkreises und der Kommunen abgelehnt.
In Folge der Entscheidung hat der Vorstand des Naturparks beschlossen, die Planungen für das schwimmende Besucherzentrum vorerst auszusetzen, da auch die Landkreise Main-Spessart und Aschaffenburg, sowie die Stadt Aschaffenburg der Beauftragung der Hauptstudie hätten zustimmen müssen. Dort sehe es finanziell aktuell nicht besser aus, so Kaiser. Das Verkaufsangebot der MS Wissenschaft werde nun voraussichtlich nicht genutzt werden können. "Trotzdem", so Kaiser, "halten wir an der Grundidee fest."
Mögliche Synergien sieht der Naturpark, sollte der Spessart zur Biosphärenregion werden. Denn in diesem Rahmen wäre ebenfalls ein neues Informationszentrum notwendig und die Finanzierung könnte weitgehend durch den Freistaat Bayern erfolgen. Angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Herausforderungen kann ein modernes Besucherzentrum gemäß Kaiser einen wichtigen Beitrag leisten, um den Natur- und Kulturraum Spessart einem breiten Publikum näherzubringen und nachhaltiges Handeln zu fördern.
Die Idee eines schwimmenden Besucherzentrums im Naturpark Spessart wird prinzipiell begrüßt, doch der Zeitpunkt für die Umsetzung ist finanziell ungünstig. Die Vision bleibt aber bestehen und könnte zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden, heißt es in der Mitteilung weiter.
Und das Thema Biosphäre ist sowieso schon ad acta gelegt, es wurde nur noch nicht offiziell beerdigt.