Als die Fakten auf dem Tisch lagen, gegen 22.30 Uhr und langer Diskussion, platzte Christian Menig (CSU) in der Stadtratssitzung am Donnerstagabend im Rathaus doch noch der Kragen: "Das ist die dümmste Ampel Mitteleuropas", wetterte er über die Lichtzeichenanlage an der Kreuzung B 8/Südring in Marktheidenfeld. Und was ihn am meisten fuchste: Zum dritten Mal sitze man zusammen und diskutiere über Vorzüge und Nachteile von Kreisel und Kreuzung, um dann zu erfahren, dass ohnehin schon alles feststehe. Es bleibt bei der Kreuzung.
Auch Helmut Adam (CSU) war die Verärgerung anzusehen. Er forderte in Richtung Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder, doch dafür zu sorgen, "dass wir hier nur noch über Dinge diskutieren, über die auch entschieden werden kann". Ob die Frage, wie die bisherige B 8/Südring-Kreuzung gestaltet werden soll, dazu gehörte, darüber gab es im Gremium vorher offenbar unterschiedliche Ansichten. Als Julia Sauer vom Staatlichen Bauamt nämlich nach fast einer Stunde Debatte zum Thema Kreisverkehr deutlich machte: "Den werden wir nicht bauen" – was von vornherein feststand – reagierten manche Bürgervertreter irritiert. Sie hatten eine Wahlmöglichkeit erwartet.
Verkehrssicherheit spricht gegen Kreisverkehr
Warum es diese aus ihrer Sicht und nach Meinung weiterer Fachleute letztlich nicht gibt, hatte Julia Sauer in ihrem Vortrag versucht deutlich zu machen. Zwar räumte sie ein, dass Kreisverkehr wie ampelgesteuerte Kreuzung von der Leistungsfähigkeit gleichwertig seien, doch habe der Kreisel eindeutige Nachteile bei der Verkehrssicherheit. Gerade weil auch der Weg vieler Schulkinder über die Kreuzung führe, sei die Ampelregelung die sicherste Lösung. Eine Meinung, die der Verkehrsexperte der Marktheidenfelder Polizei, Helmut Freudenberger, und das Landratsamt Main-Spessart teilen.
Rund 10 000 Fahrzeuge in 24 Stunden fahren über die Kreuzung in die Stadt, in Spitzenzeiten 1000 Fahrzeuge in der Stunde, informierte Sauer. Bei Stau auf der Autobahn könne es durch Umleitungsverkehr dort auch zu 30 000 Fahrzeugen täglich kommen. Dann sei ein Kreisel überfordert, da der Verkehr auf den Hauptarmen so stark sein, dass aus den Nebenästen niemand mehr einfahren könne.
Keine Mehrheit für Rechtsabbiegespur
Eine Wahlmöglichkeit ließ Sauer den Stadträten aber doch: Wenn sie so entscheiden sollten, werde man einen Rechtsabbieger vom Südring in Richtung Würzburg bauen, auch wenn das nur zwei, drei Fahrzeugen etwas bringe und dann eine zusätzliche Fußgängerampel notwendig sei. Ludwig Keller und Hermann Menig (SPD) machten sich für diese Lösung stark, doch fanden sie in der Abstimmung mit 10:12 Stimmen keine Mehrheit. Exakt das umgedrehte Ergebnis, 12:10, gab es zuvor bei der grundsätzlichen Zustimmung zur Kreuzung mit Lichtzeichenanlage.
Wie in der Sitzung ausgeführt wurde, sollen die Bauarbeiten nach der Laurenzimesse beginnen und etwas über eine Million Euro kosten. Ob die Arbeiten noch heuer abgeschlossen werden können, ist aber fraglich. Die Kostenbeteiligung der Stadt liegt bei 275 000 Euro, dazu kommen 35 000 Euro für die Straßenbeleuchtung und etwa 165 000 Euro für den neuen Wasserleitungsringschluss.
Die wesentlichen Vorhaben auf baulicher Seite: Die Ampeltaktung wird besser auf die Verkehrsströme eingestellt, für die von Würzburg kommenden Autofahrer gibt es eine eigene Rechtsabbiegespur zum Äußeren Ring (auch um den Verkehrsfluss in die Innenstadt zu reduzieren), für diesen Abbiegeast kommt eine neue Fußgängerampel hinzu und auch beim von Radfahrern und Fußgängern häufig genutzten Übergang vom Birken-Wohngebiet zum Lohgraben wird es eine Fußgängerampel geben.
wenn die Ampel rot ist, muss man eben anhalten. Das ist in Marktheidenfeld so und in Hettstadt bestimmt auch.