Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Lohr hat kürzlich dem ersten Abschlussjahrgang der neuen generalistischen Pflegeausbildung die Zeugnisse überreicht. Der Prüfungsvorsitzende, Leitender Medizinaldirektor Stephan Roth, bescheinigte den Absolventen, eine "Pionierleistung in vielerlei Hinsicht" vollbracht zu haben. Die neue Ausbildung ersetzt die früheren getrennten Kranken-, Alten- und Kinderpflegeausbildungen.
Mit dem Abschluss seien die Pflegekräfte, die den Titel Pflegefachfrau und Pflegefachmann tragen, der erste Jahrgang, der selbst entscheiden könne, in welchem Bereich er tätig sein wolle, erklärte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel. Nach seinen Worten müsse Deutschland sich anstrengen, genügend Pflegekräfte zu finden. Es genüge nicht, sie aus dem Ausland holen zu wollen. Vielmehr müsse in der Gesellschaft eine Stimmung erzeugt werden, anderen helfen zu wollen. Denn derzeit tue sich eine Schere auf: Die Zahl der Pflegebedürftigen wachse, aber immer mehr Stellen im Pflegebereich könnten nicht besetzt werden.
Die Absolventen, die alle die Prüfungen bestanden haben, hätten die dreijährige Ausbildung unter erschwerten Bedingungen erfolgreich abgeschlossen, sagte Sebastian Born, der neue Leiter der Berufsfachschule des Bezirks für Pflege in Lohr. Die Anforderungen an den Pflegeberuf seien hoch – fachlich und menschlich. Der "humane Kern der Pflege" besteht nach Borns Worten darin, die fachliche Hilfe auf jeden Patienten individuell anzuwenden. Die Pflegekräfte müssten im Kranken stets den Menschen sehen, sich in ihn einfühlen und aktiv zuwenden.
Alle Aufgaben toll gemeistert
Dominikus Bönsch, Ärztlicher Direktor des BKH, wollte den Absolventen erklären, warum gerade ihre drei Jahre "so schwierig waren". Mehrere Dinge seien zusammengekommen. Beim ersten Jahrgang der generalistischen Ausbildung habe es Startschwierigkeiten gegeben, doch die Absolventen hätten "unglaublich gut mitgemacht". Dazu sei der Umbruch in der Schule mit einem neuen jungen Team gekommen, das die Aufgaben aber toll gemeistert habe. An der Schule seien gute neue Konzepte entwickelt worden.
Der stellvertretende Pflegedirektor des BKH, Benjamin Spahn, freute sich darüber, dass alle 13 Absolventinnen und Absolventen beim Bezirk Unterfranken bleiben, davon zehn im BKH, eine im Heim am Sommerberg und zwei bei Bezirkseinrichtungen in Würzburg. Das zeige die Attraktivität des Bezirks als Arbeitgeber. Es sei eine weise Entscheidung des Bezirks gewesen, seine Krankenpflegeschulen in Lohr und Werneck zu erhalten, so Spahn.
Personalratsvorsitzender Michael Rahn-Siegler forderte die neuen Fachkräfte auf, sich auf ein multiprofessionelles Arbeiten mit allen Berufsgruppen am BKH einzustellen. Für die Absolventen bescheinigte Alessa Bettina Bulk den Ausbildern, sie durch eine schwierige Zeit gebracht zu haben.