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LOHR
Pianistische Edelsteine im Alten Rathaus
Erlesene Klaviermusik: Lang anhaltender Applaus belohnte Daniel Herzig für einen hochklassigen Konzertabend.
Foto: Gisela Büdel | Erlesene Klaviermusik: Lang anhaltender Applaus belohnte Daniel Herzig für einen hochklassigen Konzertabend.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:30 Uhr

„Das Ohr ist der Weg zum Herzen“, wusste schon die französische Schriftstellerin Madeleine de Scudéry. Auf diesem Weg spielte sich Daniel Herzig am Sonntagabend in die Herzen seiner 60 Zuhörer. Der Pianist füllte mit großer Musik von Bach, Beethoven, Ravel, Albéniz und Chopin den Rathaussaal. Eine multimediale Dia-Show hinter dem Flügel vertiefte die Stimmung.

Das Lohrer Publikum kennt Daniel Herzig (Würzburg) als Klavierlehrer an der Sing- und Musikschule und aus Solokonzerten im zweijährigen Rhythmus. Der in Tschechien geborene Pianist studierte an der Würzburger Musikhochschule Klavier und Kammermusik. Der Meisterschüler der spanischen Pianistin Alicia de Larrocha gastierte auf Einladung von Anna Dvorak, Urenkelin des Komponisten, bei Konzerten der internationalen Antonin-Dvorák-Gesellschaft. Im Abschlusskonzert für spanische Klaviermusik beim Schleswig-Holstein-Musikfestival bestritt er das Finale.

Bach und Beethoven, „das Alte und Neue Testament der Klaviermusik“, dominierten die erste Hälfte des neuen Klavierabends. Bereits die ersten Töne der „Toccata D-Dur BWV 912“ (Johann Sebastian Bach) ließen erahnen, dass das Konzert zum besonderen Erlebnis wird. Wie es die Schönheit von Bachs „Praeludium Nr. 11 F-Dur BWV 880“ gebietet, genossen die Musikliebhaber Herzigs Version mit innerer und äußerer Ruhe. Ganz in sich und sein Spiel versunken, ließ sich der Künstler auf die melodiöse Romantik der Beethoven-Sonate „Rondo G-Dur Op. 51 Nr.2“ ein. Hatten sich bis dahin die Zuhörer nur auf die Musik konzentriert, rundete nun als optische Ergänzung eine multimediale Leinwandprojektion (Bildregie: Gerhard Kunkel) das Gesamtbild ab.

Im abgedunkelten Saal geriet Beethovens „Andante Favori F-Dur“ zur Klangmalerei vor dem Hintergrund fernöstlicher Stimmungen. Ein sicheres Gespür für instrumentale und künstlerische Farbgebung bewies Herzig mit Maurice Ravels „La vallée des cloches“ aus dem Zyklus „Miroirs“. Perlende Wasserspiele variierten das 1901 entstandene Einzelwerk „Jeux d'eau“, das Ravel mit „einem Flussgott, der lacht“ überschrieb. Kompliment an Herzig für sein von der Idylle bis zum Dämonischen reichendes Klangspektrum.

Die Impressionen (Evocacíon, El Puerto, El Albaicín) des Klavierzyklus „Iberia“ von Isaac Albéniz gelten als Meisterwerk des Spaniers, der mit seiner Musik reizvolle Städtebilder malt. Die spätromantische Klaviermusik steht für den Aufbruch zur Moderne und gilt als „pianistischer Edelstein“ mit feinsten Nuancen. Spannungsgeladen und farbig führte Herzig Impressionen aus „El Puerto de Santa Maria“ oder Granadas Stadtviertel „El Abaicin“ vor Augen.

Entsprechend groß war der Applaus, als nach 90 Minuten der letzte Ton von Chopins emotionaler „Barcarolle Op. 60“ verklungen war. Erst nach zwei Debussy-Zugaben ließ das Publikum den Künstler ziehen, in der Hoffnung auf ein Wiedersehen in zwei Jahren.

 
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