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Zellingen
Ausgrabung bei Duttenbrunn: Gemeinde möchte Pflügen auf dem Gräberfeld "Seehausen" verhindern
Dicht unter der Erdoberfläche liegen die bei der Grabung 'Seehausen' bei Duttenbrunn gefundenen Gebeine. Inzwischen wurden die Grabungsflächen wieder  eingeebnet, die Gemeinde will die Flächen des Gräberfeldes aber kaufen, um eine Bewirtschaftung mit Pflug und Tiefengrubber zu verhindern.
Foto: Jürgen Kamm | Dicht unter der Erdoberfläche liegen die bei der Grabung "Seehausen" bei Duttenbrunn gefundenen Gebeine. Inzwischen wurden die Grabungsflächen wieder  eingeebnet, die Gemeinde will die Flächen des Gräberfeldes ...
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:40 Uhr

Die Grabungsarbeiten an der Wüstung "Seehausen" bei Duttenbrunn endete am 11. Oktober. Der Bereich mit dem gefundenen Gräberfeld soll künftig so bewirtschaftet werden, dass ein Ausarbeiten der Gebeine verhindert wird. Das bedeutet, dass weder Pflug noch Tiefengrubber eingesetzt werden. Dabei geht es auch um die Totenruhe.

Um das zu erreichen, will die Gemeinde rund 1000 Quadratmeter Ackerfläche kaufen. Dafür stellte Günter Krönert einen Antrag im Gemeinderat und erklärte dazu, mit dem Eigentümer habe es bereits Gespräche gegeben. Bürgermeister Stefan Wohlfart ergänzte, er habe allen Eigentümern und Pächtern versprochen, dass sie nicht enteignet werden.

Nach Ende der Grabungen wurde der gefundene Brunnen aufwändig in rund 1,2 Meter Tiefe mit einer Stahlbetonplatte verschlossen. Die anderen Grabungsflächen wurden mit dem Aushub wieder verfüllt und auf das ursprüngliche Geländeniveau eingeebnet. Typisch für die Karolingerzeit liegen im Gräberfeldes die Gebeine sehr dicht unter der Oberfläche, ohne die Grabung wären sie in absehbarer Zeit vom Pflug erfasst worden.

Gedenken an Zweiten Weltkrieg

Die Gemeinde wird per einstimmigen Gemeinderatsbeschluss auch eine visuelle Animation der Grabungsergebnisse in Auftrag, was etwa 3800 Euro kostet. Sie wird im Internet und auch per Smartphone über einen QR-Code abrufbar sein. Dieser wird auch auf einer noch aufzustellenden Tafel angebracht.

Auf dem Duttenbrunner Friedhof soll das Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten um die Soldaten des zweiten Weltkrieges ergänzt werden. Das beantragten der Seniorenbeirat des Marktes Zellingen und der VdK-Ortsverband Duttenbrunn. Der Gemeinderat beauftragte einstimmig den Steinmetzbetrieb Georg Öhrlein aus Erbshausen zum mit zwei Gedenksteinen aus Muschelkalk zum Angebotspreis von rund 10.500 Euro.

Das Ehrenmal auf dem Duttenbrunner Friedhof besteht bisher aus einem Kreuz mit dem Corpus Christi aus rotem Sandstein rechts neben der Leichenhalle. Auf dem Sockel sind die Überschrift "Unseren Gefallenen zum Gedenken 1914 – 1918" und die Namen der gefallenen und vermissten Soldaten eingemeißelt. Dort auf dem Friedhof ist in Duttenbrunn traditionsgemäß die Gedenkfeier zum Volkstrauertag mit Ansprachen und Kranzniederlegungen am Feiertag Allerheiligen. Eine Gedenktafel für die Gefallenen und vermissten Soldaten des zweiten Weltkrieges hängt in der Seitenkapelle der Duttenbrunner Kirche, eine separate Gedenkfeier oder Kranzniederlegung gibt es dort aber nicht.

Turmstraße wird grüner

Gemeinderat Michael Zull gab den Wunsch aus dem Familienbeirat weiter, auf dem Friedhöfen des Marktes Zellingen Bereiche für Sternenkinder anzulegen. Mit dem Begriff werden vor, während oder bald nach der Geburt verstorbene Kinder bezeichnet. Einen solchen Bereich gibt es zum Beispiel auf dem Würzburger Stadtfriedhof. Bürgermeister Stefan Wohlfart bat um konkrete Vorschläge.

Viel Pflaster und Asphalt aber wenig Grün – so wirkt die Turmstraße auf viele Menschen seit ihrer Sanierung. Jetzt soll sie grüner werden, indem variable Pflanzgefäße und Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden. Bürgermeister Stefan Wohlfart präsentierte einen Entwurf mit vier begrünten Stellen. Gemeinderat Volker Wingenfeld zeigte sich davon überrascht aber auch erfreut. Gemeinderätin Stefanie Heßdörfer erhoffte sich eine Eindämmung des wilden Parkens. Finanziert werden soll das Projekt aus dem Sonderfonds "Innenstädte beleben". Mit insgesamt 40.000 Euro, wovon 90 Prozent Fördergelder sind, sollen kleinere Investitionen von ortsansässigen Institutionen gefördert werden, um das Gemeindegebiet nach Ende der Corona-Pandemie zu beleben. Trotz mehrfachen Aufrufs gingen aber keine Anträge ein. Der Gemeinderat beauftragte nun die Verwaltung, Vorschläge für die Begrünung der Turmstraße zu machen.

 
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