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Lohr
Pflegekräfte fehlen in Main-Spessart – was tun?
Werkausschuss des Kreistags diskutierte Lösungswege. Wären ausländische Fachkräfte und ein Wohnraumangebot der richtige Hebel?
Das Klinikum Main-Spessart wird heuer voraussichtlich ein Defizit von 6,6 Millionen Euro verursachen. Auf der Freifläche (im Bild) vor dem Krankenhaus in Lohr soll in diesem Jahr ein neues Gebäude für die Unterbringung der Akutgeriatrie entstehen.
Foto: Wolfgang Dehm | Das Klinikum Main-Spessart wird heuer voraussichtlich ein Defizit von 6,6 Millionen Euro verursachen. Auf der Freifläche (im Bild) vor dem Krankenhaus in Lohr soll in diesem Jahr ein neues Gebäude für die ...
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 14.02.2024 02:08 Uhr

Man liest und hört immer wieder von fehlendem Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altersheimen. Auch in der Werkausschusssitzung des Kreistags am Donnerstag in der Lohrer Stadthalle war dies ein Thema.

Für dieses Jahr sind die Auslastungen der Kreisseniorenzentren in Gemünden mit 90 Prozent und Marktheidenfeld mit 75 Prozent relativ niedrig angesetzt. Brigitte Riedmann (FW) fragte nach den Gründen. Dies hänge mit Personalproblemen zusammen, sagte Klinikreferent René Bostelaar. In Marktheidenfeld sei der Mangel an Pflegepersonal deutlich größer als in Gemünden.

Riedmann befürchtete, der Mangel an Pflegekräften könne in den kommenden Jahren noch zunehmen. Um dem entgegenzusteuern schlug sie vor, die in der Pflegeschule des Landkreiseses ausgebildeten Kräfte durch die Vergabe von Prämien an das Klinikum Main Spessart, bestehend aus dem Krankenhaus in Lohr und den beiden Seniorenzentren in Gemünden und Marktheidenfeld, zu binden. Ähnlich wie Riedmann äußerte sich Gerhard Kraft (Grüne): Man müsse die Arbeitsbedingungen insgesamt verbessern.

Mobilität im Flächenlandkreis ein Problem

Bostelaar sprach davon, dass man dem Pflegekräftemangel durch ein Paket begegnen wolle. Dieses beinhalte unbefristete Verträge nach der Ausbildung, Anwerbung ausländischer Pflegekräfte und das Anbieten von Wohnraum, der auf dem ehemaligen Krankenhausgelände in Marktheidenfeld entstehen solle.

Nicht wirklich begeistert zeigte sich Manfred Goldkuhle (CSU) über das Anwerben ausländischer Arbeitskräfte, weil diese dann in ihren Heimatländern fehlten. Das sah Walter Heußlein (CSU) ähnlich. Es gehe auch nicht nur um Geld und Wohnraum, betonte er, das Gesamtpaket müsse stimmen. Dazu gehöre auch der Freizeitbereich und Verbesserungen im Bereich Mobilität, beispielsweise durch einen Schüler- beziehungsweise Azubi-Shuttle, wie es ihn in anderen Landkreisen schon gebe. Im Flächenlandkreis Main-Spessart sei das Problem, dass die Hauptverbindungswege über die Bahn nach Würzburg führten. Aus seiner Sicht seien attraktivere Angebote nötig.

Zustimmung zum Wirtschaftsplan

Informiert wurden die Mitglieder des Werkausschusses auch über die Abschlüsse des Klinikums Main-Spessart in den Jahren 2019 und 2020. Demnach betrug das Defizit 2019 rund 5,75 Millionen Euro und 2020 knapp 4,8 Millionen. 2020 wurde der Jahresabschluss des Eigenbetriebs Klinikum Main-Spessart erstmals durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner geprüft. Die Ergebnisse präsentierte dem Gremium am Donnerstag Bernd Vogel. Chancen für die künftige Entwicklung des Klinikums sah Vogel in der Umsetzung des Masterplans 2025, Risiken im Fachkräftemangel, Sachkostensteigerungen und der Corona-Pandemie.

Den von Dennis Schug, Leiter der Finanzbuchhaltung des Klinikums, vorgestellten Wirtschafts- und Stellenplan für das Jahr 2022 befand der Werkausschuss für in Ordnung und empfahl dem Kreistag einstimmig, dem Planwerk zuzustimmen. Mit Blick auf die 600 000 Euro, die heuer zur Erstellung eines Nachnutzungskonzepts für das ehemalige Krankenhausgelände in Marktheidenfeld vorgesehen sind, sagte Christian Menig (UGM), er hoffe, dass auch in den Folgejahren Geld für die Entwicklung dieses Gebiets eingestellt werde.

Klinikum rechnet mit Defizit von 6,6 Millionen Euro

Nachdem das Klinikum für das Jahr 2021 von einem Defizit in Höhe von 7,1 Millionen Euro ausgeht, soll dieses 2022 mit rund 6,6 Millionen etwas niedriger ausfallen. Im Krankenhausbereich gehe man in diesem Jahr von einer deutlich besseren Belegung aus als im Vorjahr 2021, in dem es 10 183 stationäre Behandlungen gegeben habe.

Nach Investitionen in Höhe von 4,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr sollen heuer 15 Millionen investiert werden. Die bestehenden Schulden von knapp 1,1 Millionen Euro sollen 2022 auf 861 000 Euro sinken.

Ab Herbst 2022 soll die mit der Schließung des Marktheidenfelder Krankenhauses nach Lohr verlagerte Akutgeriatrie als eigenständige Abteilung auftreten, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Vorgesehen ist, die Akutgeriatrie mit 40 Betten in einem Neubau unterzubringen, der auf der Freifläche zwischen Krankenhaus und Parkplatz entstehen soll.

Aktuell hat das Klinikum Main-Spessart 1062 Beschäftigte, darunter viele in Teilzeit. In diesem Jahr sollen 15,6 zusätzliche Vollzeitstellen hinzukommen.

 
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  • familie.diener@gmx.net
    Vielleicht liegt es an dem fehlenden Konzept des Werksausschußes und des Klinikrefernten !
    Hat man in den letzten Jahren außer das man von Schließungen und Kosten , auch einmal
    vonn sinnvollen Verbesserungen geredet ?
    Die Kosten sind nicht gesunken , der Personalmangel war auch vor Corona schon vorhanden , vom Beginn des Neubaus hört man gar nichts mehr und außer Schließungen haben die
    Verantwortlichen aller Parteien nichts zustande gebracht .
    Und jetzt diskutiert man wieder nur, ohne endlich mal sich auf einige Vorschläge zu einigen
    und dieses auch verantwortungsbewußt anzugehen .
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  • eleisa3
    Wo soll das neue Pflegepersonal denn herkommen? Man macht ein ganzes Krankenhaus dicht und hat trotzdem zu wenig Personal. Darüber sollte man mal nachdenken. Nur so.....
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