
Die Pfarreiengemeinschaft (PG) Erlenbach-Triefenstein blickte in einem Festgottesdienst am Sonntag auf ihr 15-jähriges Bestehen. Gleichzeitig schaute man in die Zukunft: Wie geht es weiter mit der katholischen Seelsorge?
Im gut besetzten Erlenbacher Gotteshaus zelebrierten Pfarrer Matthias-Wolpert, Diakon im Ruhestand Johannes Hoffart und Priester Tadeusz Falkowski, ein in der PG gern gesehener Gast, den Gottesdienst.
Falkowski ist seit 2017 Pfarrer im Ruhestand. Er war von 1992 bis 2005 Pfarrer von Erlenbach, später auch von Triefenstein. Falkowski sagte: „Ich war in den vergangenen zwölf Jahren oft privat in Erlenbach, nicht nur wegen dem Wein, sondern vor allem wegen der Menschen.“ Der Ort sei für ihn ein Stück Heimat, in die er gerne zurückkomme.
Am 14. Februar 2002 erhielt Falkowski die Urkunde über die Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein vom damaligen Bischof Paul-Werner Scheele. Er hatte schon seit 1999 die Kirchengemeinden Lengfurt, Homburg und Trennfeld zu versorgen.
Doch die Gründung der Pfarreiengemeinschaft, die eine der ersten im Raum Marktheidenfeld war, stellte ihn vor neue Aufgaben; zumal die Richtlinien für die Errichtung dieser Gemeinschaft erst 2006 durch Bischof Friedhelm Hofmann in Kraft traten.
Brückenbauer zwischen Gremien
2005 zog es Falkowski in die Stadtpfarrei Arnstein. Unter der Führung seines Nachfolgers Alfred Bauer bildete sich ein erstes Team mit Vertretern aus den sechs Kirchengemeinden Erlenbach, Homburg, Lengfurt, Rettersheim, Tiefenthal und Trennfeld. 2007 fand eine Klausurtagung der Pfarrgemeinderats- und Kirchenverwaltungsmitglieder statt, bei der es um die Umsetzung der Richtlinien ging. Daraus gingen die „Brückenbauer“ hervor. Sie sind das Bindeglied zwischen den Hauptamtlichen und den Pfarrgemeinderäten.
Seit September 2008 leitet Pfarrer Matthias Wolpert die Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein. Ihm zur Seite stehen Diakon im Ruhestand Johannes Hoffart und seit Jahresanfang die Gemeindereferentin Schwester Ulrike Stein. Wortgottesdienste leiten ehrenamtlich Renate Riegel und Marita Wallmann.
Noch gibt es eigenständige Pfarrgemeinderäte
Noch gibt es in allen Orten eigenständige Pfarrgemeinderäte (außer in Lengfurt) und Kirchenverwaltungen. Doch ob das bei den Wahlen der Pfarrgemeinderäte, die 2018 anstehen, so bleiben wird, ist ungewiss.
Pfarrer Wolpert berichtete, dass der Zusammenschluss der Pfarreiengemeinschaft ganz gut klappe. Aus dem Pfarrbüro ist zu hören: „Wo teilweise noch Unverständnis herrscht, ist bei den Gottesdiensten an Hochfesten.“ Es tauche etwa die Frage auf, warum in manchen Orten keine Christmette stattfinde. Doch aufgrund der personellen Situation sei es nicht mehr möglich, alle Gemeinden abzudecken. Ansonsten werde der Gottesdienstplan akzeptiert.
Bischof Hofmann schrieb im Januar dazu: „Es ist uns gelungen, den Prozess zur Bildung von Pfarreiengemeinschaften nahezu abzuschließen. Viele Kräfte hat dieser Prozess gebunden. Viel Bereitschaft zur Veränderung und Beweglichkeit hat diese Phase von uns allen verlangt.“
Abschied von Gewohntem
Manch schmerzlicher Abschied von Gewohntem und Vertrautem sei zu bewältigen gewesen, aber auch viel Neues und Gutes sei entstanden.
Doch wie sieht die Zukunft aus? Das kann auch Wolpert nicht vorhersagen. Denn Bischof Hofmann hat ein Projekt angestoßen, das sich mit der Zukunft von Gemeindeleben und Seelsorge beschäftigt und vorsieht, wegen des Priestermangels noch größere Seelsorgeeinheiten zu schaffen. Im Gegensatz zu der Situation vor 15 Jahren sei jetzt jeder Einzelne aufgefordert, sich an dem Veränderungsprozesse zu beteiligen, sagte Wolpert am Sonntag. Sichtlich erfreut über das Wiedersehen in Erlenbach zeigte sich Falkowski, als er beim Sektempfang vielen Besuchern die Hand schüttelte und mit ihnen Anekdoten austauschte.
Tadeusz Falkowski
Der Priester Tadeusz Falkowski (66), ist seit Januar im Ruhestand. Von seiner Wirkungsstätte in Arnstein zog er nach Bamberg. Dort arbeitet Falkowski in der Hospizakademie, in einem Trauercafé, und er begleitet Trauernde in Einzelgesprächen.
Zudem lernt er Spanisch, um sich auf seinen Pilgerreisen auf dem Jakobsweg, die er jedes Jahr unternimmt, besser verständigen zu können.
Falkowski wurde 1950 in Zochowo (Polen) geboren. Nach dem Abitur 1968 studierte er Germanistik und unterrichtete als Deutschlehrer am Gymnasium in Plock. Dort begann er 1976 am Priesterseminar sein Theologiestudium.
Die Priesterweihe empfing Falkowski am 25. Mai 1980 in Plock durch Bischof Bogdan Sierkorski. Anschließend wirkte er als Kaplan in der dortigen Diözese und lernte als Aushilfe das Bistum Würzburg kennen. Von 1989 bis 1992 war er in Faulbach und Eltmann als Priester zur Aushilfe tätig, dann wurde er zum hauptamtlichen Verweser der Pfarrei Erlenbach ernannt, 1996 zum Pfarrer.
1999 übernahm er zusätzlich die Pfarreien Lengfurt, Homburg und Trennfeld. Seit der Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein mit den Pfarreien Lengfurt, Homburg, Trennfeld mit Rettersheim und Erlenbach mit Tiefenthal im Jahr 2002 war er deren Leiter. 1996 wurde er in das Bistum Würzburg inkardiniert.
Die deutsche Staatsangehörigkeit erwarb er im Jahr 2000. 2005 wechselte er als Pfarrer nach Arnstein und Gänheim und wurde Kuratus von Binsbach. Von 2010 bis 2016 war er koordinierender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft „Um Maria Sondheim, Arnstein“. Text: dfi