Die personalreduzierte Stellenplanung, der deutliche Schwund der Mitglieder und Kirchgänger, Priestermangel, gesunkene Kirchensteuereinnahmen und nicht zuletzt der Ruhestands von Mittelsinns Pfarrer Gunnar Zwing sind die Ursachen für neue Wege im Dekanat Lohr: Mit der Neugründung der evangelisch-lutherischen Pfarrei "Im Sinngrund" werden die Kräfte der bisherigen Pfarreien Burgsinn und Mittelsinn gebündelt.
Dekan Till Roth erklärte beim Festgottesdienst in der Mittelsinner Jakobuskirche die weitere Selbstständigkeit beider Kirchengemeinden mit eigenen Kirchenvorständen und installierte Pfarrerin Sabine Schlagmüller zur neuen Seelsorgerin. Den musikalischen Part hatten die "vereinigten Posaunenchöre" unter Leitung von Philipp Kuhn und Organist Lukas Beckmann übernommen. Das Motto des Festtags "Doppelt hält besser" zog sich als roter Faden durch den Gottesdienst.
Gleichberechtigung steht im Mittelpunkt
Schlagmüller erklärte diesen Tag zum Festtag, da vor 610 Jahren Mittelsinn zur eigenen Pfarrei erhoben und von Burgsinn unabhängig wurde. "Jetzt stehen Burgsinn und Mittelsinn wieder gleichberechtigt nebeneinander."
In ihrer Predigt richtete Schlagmüller ihren Blick auf die neue "Pfarrei im Sinngrund", die Perspektiven biete. Sie bemühte Tolkiens Meisterwerk "Herr der Ringe", als die unterschiedlichen Gefährten erfolgreich das Ziel erreichten, da jeder seine Fähigkeiten einbrachte. "Wir machen uns gemeinsam auf den Weg, Kirche zu gestalten, Neues zu wagen und manchen auch gehen zu lassen."
Gegenseitig schätzen
"Schätzen wir gegenseitig, was die andere Gemeinde bisher nicht oder anders hatte" – damit sprach die Musikliebhaberin den Ohrenschmaus beider Posaunenchöre an, das Digitale von Burgsinn, Mittelsinns vielfältige Kinder- und Jugendarbeit, den Abendgottesdienst Happy Hour, das toll hergerichtete Mittelsinner Gemeindehaus, den Burgsinner Besuchskreis. "Lassen Sie uns eine gemeinsame Schnur aus Burgsinn, Mittelsinn und dem Herrn sein."
Dekan Roth verdeutlichte, dass die Kirche Jesu Christi nicht durch einen neuen Stellenplan definiert ist und bat um Solidarität über den eigenen Kirchturm hinaus. Durch Handauflegung entpflichtete der Dekan die Pfarrerin von ihren Aufgaben der Pfarrei Burgsinn und installierte sie als Pfarrerin der neuen Pfarrei im Sinngrund. Roth überreichte abschließend ein Kreuz, das aus den alten Kirchenbänken Partensteins gefertigt wurde.
Umbruch im Sinngrund
Vertrauensmann Ernst Henning bat um Unterstützung beim durch die Landeskirche eingeleiteten Umbruch im Sinngrund.
Die Pfarrerin lud zum Pfarreienfest und zum Mittagessen vor und in der Sinngrundhalle Burgsinn ein. Die Musikkapelle Obersinn-Mittelsinn sorgte für Unterhaltung, ein Kinderprogramm überraschte den Nachwuchs und 40 Sponsoren aus dem gesamten Sinngrund füllten die große Tombola. Eine Sonderprägung von vier Silbermünzen zur Gründung der Pfarrei im Sinngrund waren die Hauptpreise. Eine Schlussandacht rundete den Festtag ab.