
Zuversicht und Angriffslust dominierten bei den Reden und Grußworten bei der Aufstellungsversammlung der Grünen im Gasthaus Krone in Elsenfeld. Diese und die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Kreisverbandes Bündnis90/Die Grünen entnommen. Die anwesenden Mitglieder aus dem Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg wählten den gebürtigen Elsenfelder Peter Weis mit großer Mehrheit zum Bundestagsdirektkandidaten für die Wahl 2025.
Der 32-jährige Jurist, der seit 2011 im nahen Heidelberg Jura studierte und 2019 sein juristisches Referendariat abschloss, begann seine Bewerbungsrede nach einigen Worten zu seiner Person mit einem Hinweis auf den Rückzug von zum Beispiel Vereinswesen, Gastronomie und Bäckereien in der Fläche. Ihn besorge außerdem, dass gerade auf dem Land eine Entfremdung zwischen den Parteien und den Bürgern entstanden zu sein scheint. Er betonte aber, dass es auf allen Ebenen vielfältige Versuche gebe, dem entgegenzusteuern. "Die vielen Bürgerinitiativen, lokalen Bündnisse und ehrenamtlichen Projekte füllen hier eine Lücke. Das hat demokratisierendes Potenzial."
Weis, der keinen klassischen juristischen Beruf ausübt, sondern beruflich selbstständig seit einigen Jahren Jurastudenten auf die Prüfung zur Befähigung des Richteramtes vorbereitet, kam in seiner Analyse der politischen Lage zu dem Schluss, dass die grünen Kernthemen, wie zum Beispiel der Klimaschutz, für viele Menschen im Augenblick leider kein Thema seien. Oft überlagerten die Alltagssorgen wie Inflation, Wohnungsnot und Sicherheitsempfinden längerfristige Ziele. Aber das Land müsse sich dem nachhaltigen Umbau stellen. Daran führe kein Weg vorbei.
Weis sparte nicht mit Selbstkritik an seiner eigenen Partei. Man müsse aufarbeiten, was nicht geklappt habe. Vom aktuellen personellen Wechsel auf Bundesebene versprachen sich nicht nur er, sondern auch MdL Patrick Friedl in seiner Motivationsrede eine Kehrtwende für ihre Partei. Überhaupt verbreiteten auch die anderen Redner, darunter auch der Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener, mit eindringlichen Worten den Geist von Zuversicht und Optimismus für "grüne Inhalte".
In Richtung Union teilte Weis aus: "Überhaupt nichts Neues unter der Sonne: Man fordert rechtswidrige Zurückweisungen an den Grenzen, behauptet pauschal, Ausländer bedrohten unsere Sicherheiten und macht Grüne für wirtschaftliche Probleme verantwortlich, obwohl jeder weiß, dass gerade die Lage der Wirtschaft von Entscheidungen abhängt, die Vorgängerregierungen Jahre zuvor getroffen haben. Merkel stand für Sicherheit und Konstanz, heute wissen viele: Sie ist die wirklich dringenden Probleme nicht angegangen."
Weis freut sich auf den Wahlkampf. Man werde ein gutes Wahlprogramm vorlegen. "Wir wollen gestalten. Die konservativen Kräfte wollen den Wandel nur aufhalten. Sie haben keine Idee, wie das Land mit den Herausforderungen umgehen soll." Er setzt auf einen Wahlkampf mit vielen direkten Gespräche und machte deutlich: "Wir müssen zuhören, wir werden zuhören."