
"Leinen los", hieß es am Montag um 11 Uhr für das Patenschiff des Landkreises, den Betriebsstofftanker "Spessart" der Bundesmarine. Das Schiff wird, als Teil der "Standing Nato Maritime Group 2 (SNMG 2)", im östlichen Mittelmeer eingesetzt werden und voraussichtlich erst am 20. Dezember wieder in seinem Heimathafen Kiel einlaufen.
Einige Tage wird die Spessart brauchen, bis sie ihr vorgesehenes Einsatzgebiet in der Ägäis erreicht hat. Zuvor wird die Besatzung unter dem Kommando ihres Kapitäns Rolf-Heinrich von Bebern (55) an einer Übung in der Nordsee teilnehmen. Mitte September geht es durch die Straße von Gibraltar ins Einsatzgebiet. Hier trifft Flottentanker auch auf die Fregatte "Schleswig-Holstein", die ebenfalls am NATO-Einsatz teilnimmt. Die Hauptaufgabe der "Spessart" wird das Betanken sowie die Versorgung mit Frischwasser und Betriebsstoffen der anderen Schiffe der SNMG 2 sein.
Vorfreude auf die Tage auf See
"Wir freuen uns alle auf den bevorstehenden Einsatz und die verschiedenen Aufgaben, die wir im NATO-Verband leisten dürfen. Ich bin stolz und dankbar, dass meine Besatzung sich in der Vorbereitung so ins Zeug gelegt hat und freue mich jetzt auf die Tage auf See", so Kapitän Rolf-Heinrich von Bebern zum bevorstehenden Einsatz.
Bevor der Kapitän und sein Erster Technischer Offizier, Stefan Rohde, sich weiter um die Einsatzvorbereitung kümmern konnten, schnupperten sie noch einmal "Spessartluft". Sie waren Gäste beim Gedenkgottesdienst für den im vergangenen Jahr verstorbenen Rudi Hock, der sich wesentlich in die Partnerschaft des Landkreises mit der Spessart eingebracht hat.
Bei ihrem Einsatz werden die beiden deutschen Marineschiffe die dortigen nationalen Marinen im Rahmen eines Nato-Mandats unterstützen. Sie kommen damit einem Beschluss der Verteidigungsminister nach, die Schleuserkriminalität im Ägäischen Meer zwischen dem griechischen und türkischen Festland zu unterbinden oder zumindest einzudämmen. Der unterstützende Nato-Verband wird aus etwa sieben Schiffen bestehen und seit 2016 ständig ausgetauscht.
Schiffe unterstützen die Küstenwachen
Dabei handelt es sich aber um keinen Kriegseinsatz. So haben die Nato-Schiffe keinerlei hoheitliche Befugnisse, weder in den Hoheitsgewässern der Anrainerstaaten, noch auf Hoher See. Es ist auch nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen. Dafür sind die nationalen Küstenwachen zuständig.
Bei ihrer Tätigkeit trägt die Nato zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der Europäische Union-Grenzschutzagentur Frontex für die Grenz- und Küstenwache in der Ägäis bei. So liefern die Schiffe Informationen für ein vollständiges Lagebild in der Ägäis und über die Schleuseraktivitäten im Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Darum werden Verbindungsleute der nationalen Behörden auf dem Flaggschiff der Mission an Bord gehen.