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Paten für Auraer Rhönschafe gesucht
Armin Heil hat sich in Aura der Zucht von Rhönschafen verschrieben.
Foto: Herbert Hausmann | Armin Heil hat sich in Aura der Zucht von Rhönschafen verschrieben.
Herbert Hausmann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 04:31 Uhr

Schafe zählen wie Hunde, Rinder und Ziegen zu den ältesten Haustieren. Sie spielten seit 5000 Jahren eine bedeutende Rolle als Milch-, Fleisch-, Woll- und Felllieferanten für die Menschheit. In Deutschland werden Schafe heute überwiegend zur Landschaftspflege eingesetzt. Bei Armin Heil in Aura spielen Rhönschafe auch als Fleischlieferanten eine zentrale Rolle. Mit Schafpatenschaften will er nun die Tiere den Menschen nahe bringen.

Vier Heidschnucken legten den Grundstein

„Angefangen hat alles vor gut 20 Jahren“, erzählt der 52-Jährige. Damals übernahm er ein etwa ein Hektar großes Grundstück, das lange Zeit brach gelegen war. „Darum war alles verbuscht und verwildert“, berichtet Heil. Zusammen mit seiner damals etwa sieben Jahre alten Tochter Anna-Lena kam ihm die Idee, das Areal beweiden zu lassen. Diese Arbeit sollten vier Heidschnucken erledigen, die sich Armin Heil, im Hauptberuf Polizeibeamter, gekauft hatte. „Da waren die Tiere schon trächtig“, erzählt er. So waren in kurzer Zeit Lämmer da, die Anna-Lena „so süß“ fand, was die Tiere zunächst vor dem Verkauf oder dem Metzger bewahrte.

Irgendwann war es dann aber doch so weit, dass das eine oder andere Schaf geschlachtet wurde. Zunächst nur für den Eigenbedarf, dann für Freunde, Bekannte und Verwandte. „Das Interesse an Fleischprodukten vom Schaf wurde immer größer“, berichtet Heil, der deshalb überlegte, die Vermarktung professionell zu betreiben. Seitdem setzen Anna-Lena und Armin Heil nicht mehr auf Heidschnucken, sondern legten vor etwa zehn Jahren das Augenmerk verstärkt auf das Rhönschaf.

„Ich möchte die Paten am Leben und der Entwicklung der Tiere teilhaben lassen.“

Damit schlugen sie die sprichwörtlichen zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen unterstützten sie die Bemühungen zur Verbreitung der einst vom Aussterben bedrohten Rasse und zum anderen schmeckt das Fleisch etwas würziger als das der Heidschnucken.

Flächen für die 70 Tiere zugekauft oder gepachtet

Aus den einst vier Schafen ist eine Herde von über 70 Tieren geworden. Auch die erste, rund einen Hektar große Weide reicht schon lange nicht mehr aus; Heil hat weitere Flächen zugekauft oder gepachtet. Sein Schäfereibetrieb ist mittlerweile Bio-zertifiziert, und er ist Mitglied bei „Frische aus Main-Spessart“.

Inzwischen vermarktet Armin Heil seine Produkte auf Märkten in der Umgebung, in Frankfurt oder im Online-Versand. Besonders auf Weihnachtsmärkten ist er ein gern gesehener Gast. Für Aufsehen sorgte er dabei in Frankfurt, wo er neben seinem Stand einen kleinen Pferch mit einige Schafen eingerichtet hatte. Für Stadtkinder war der kleine Streichelzoo eine Sensation.

Für Kinder und für Erwachsene bietet der Auraer Schafzüchter nun Schafpatenschaften an. Ein Kalenderjahr lang dauert eine Patenschaft für ein neugeborenes Lamm, die mit einer Urkunde belegt wird. Der Pate zahlt 60 Euro, für die er am Jahresende Waren aus dem umfangreichen Angebot kaufen kann. Vor Ort oder via Internet kann er sich sein persönliches Patenschaf aussuchen und ihm einen Namen geben. Alle vier bis sechs Wochen erhalten die Paten eine E-Mail mit den jeweils aktuellen Entwicklungen.

Meldungen über die Entwicklung der Tiere per E-Mail

„Heute Abend geht wieder eine Mitteilung zur Schafsschur raus, die in etwa 14 Tagen beginnt“, erklärt Heil, „ich möchte die Paten am Leben und der Entwicklung der Tiere teilhaben lassen“. Und die Resonanz ist gut: „Sogar aus Neuseeland und Paraguay habe ich Paten“, sagt Heil. Allerdings sind solche internationalen Patenschaften die absolute Ausnahme; die Paten kommen überwiegend aus Deutschland, aber da aus allen Landesteilen, erklärt Heil und markiert ein etwa zehn Wochen altes Lamm, das nun auf den Namen „Lissy“ hört, und dessen Patin im Raum Köln wohnt.

Patenschaften werden nur für die weiblichen Lämmer vergeben. Die jungen Böcke werden nach einigen Monaten geschlachtet, während die Schafe für Nachwuchs in der Herde sorgen sollen. In diesem Jahr erblickten 27 Rhönschafdamen das Licht der Welt. Die meisten davon erfreuen sich einer Patenschaft.

„Wachsam sein“ nennt Armin Heil als Schutz vor Wölfen, die anscheinend im Landkreis umherziehen und Schafherden anfallen könnten. Dementsprechend wird er seine Elektrozäune verstärken und öfter kontrollieren. „Wir müssen es dem Wolf etwas schwerer machen, Schafe zu reißen“, meint er.

Rhönschafe in Paris

Königliches Schaf wird das Rhönschaf in Frankreich genannt. Die Tiere der für die Region typischen Rasse haben schwarze Köpfe, die keine Wolle tragen. Das Fleisch der Tiere gilt als sehr zart, mild und würzig.

Kaiser Napoleon I. wurde, als er sich 1813 auf dem Rückzug nach der Völkerschlacht bei Leipzig befand, Fleisch vom Rhönschaf serviert. Das schmeckte ihm so gut, dass er schlachtreife Tiere nach Paris bringen ließ. Jeweils im Frühjahr zogen Schäfer von der Rhön mit ihren Tieren nach Paris. Dort angekommen waren die Lämmer so weit entwickelt, dass sie geschlachtet werden konnten, bevor die Schäfer den Heimweg antraten. In Frankreich wird das Rhönschaf heute noch mouton de la reine, Schaf der Königin genannt.

Wer Interesse an einer Schafpatenschaft hat, wendete sich an Armin Heil, Tel. (0 93 56) 66 68, www.spessart-schafe.de

Armin Heil hat sich in Aura der Zucht von Rhönschafen verschrieben.
Foto: Herbert Hausmann | Armin Heil hat sich in Aura der Zucht von Rhönschafen verschrieben.
. . . und Milch für die kleinen Schafe.
| . . . und Milch für die kleinen Schafe.
 
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