Die Pastoralreferentin der Pfarreiengemeinschaft Effata, Regina Krämer, ist in das Gesamtsprecherteam der Berufsgruppe der Pastoralreferentinnen und -referenten (PR) im Bistum Würzburg gewählt worden. Für Krämer ist es bereits die zweite Amtszeit. Das geht aus einem Presseschreiben hervor, dem folgende Informationen entnommen sind.
Das Sprecherteam bildet die Interessenvertretung der Berufsgruppe nach innen und außen. Einmal im Jahr finden Treffen mit den Gesamtsprechergremien der anderen klerikalen Berufsgruppen, wie Priester, Diakone, Gemeindereferenten und Pädagogen, statt. Dabei geht es auch darum, gemeinsame Nenner zu finden, um diese gemeinsam anzugehen, erklärt Krämer.
Der Beruf ist ihre Berufung
Ihr Beruf ist ihre Berufung. Aber sie stellt auch fest, dass Menschen, die in hierarchischen Strukturen denken, nicht immer damit klar kommen, wenn eine Frau den Gottesdienst leitet. Auch für Beerdigungen werde der Pfarrer mehr angefragt, hat sie festgestellt. Dabei haben Pfarrer und Pastoralreferentinnen die gleiche berufliche Qualifikation. Beide haben ein Volltheologiestudium absolviert. Aber nach Kirchenrecht gelten Pastoralreferenten ebenso wie Gemeindereferenten als Laien. Denn sie sind nicht geweiht, dürfen also auch keine Tauf- und Ehesakramente spenden.
Einmal im Jahr trifft sich das vierköpfige Gesamtsprecherteam mit dem Bischof, um anstehende Themen zu besprechen. Ein Schwerpunkt wird in diesem Jahr auch die Frage des Tauf- und Trauerlebnisses für Laien sein, kündigt Krämer an. Als weiteren Schwerpunkt hat sich das Gremium die Problematik spirituellen Missbrauchs auf die Agenda gesetzt. Der sexuelle Missbrauch innerhalb der Kirche werde inzwischen aufgearbeitet, sagt Krämer. Offen liege aber noch das Thema des spirituellen Missbrauchs. Dieser fange beim Machtmissbrauch an. Dazu könne Strafe oder Schikane gehören, beispielsweise in Ordensgemeinschaften. Lange Jahre habe das als Bußpraxis funktioniert. Auch dieser Bereich müsse beleuchtet werden, meint Krämer.
"Dafür dürfen wir heiraten"
Rund 140 Pastoralreferentinnen und -referenten gibt es im Bistum Würzburg. Das führt sie darauf zurück, dass in der Vergangenheit jährlich nur zwei eingestellt worden seien. Entsprechend stehe auch das Thema Nachwuchssorgen auf der Agenda. Trotz Volltheologiestudium verwehrt das Kirchenrecht Pastoralreferenten die Möglichkeit, Pfarrer zu werden. "Dafür dürfen wir heiraten", ergänzt Krämer. Aber innerhalb der Kirche gebe es "immer wieder Leute, die dich spüren lassen, dass du nur eine Frau bist", ist ihre Erfahrung.
Krämer übt ihren Beruf leidenschaftlich aus und ist engagiert. Bereits 2022 wurde sie als Delegierte zur internationalen Synode des Berufsverbands der Pastoralreferentinnen und -referenten Deutschlands (BVPR) entsandt. Auch im kommenden Oktober wird sie als Delegierte bei der Synode in Rom dabei sein.
2017 beendete sie ihr Studium der katholischen Theologie mit dem Abschluss Magister. Der Beruf sieht im Anschluss eine mehrjährige Praxisausbildung, die sogenannte Assistenzzeit, vor. Seit 2021 ist sie voll im Dienst und bei der Pfarreiengemeinschaft Effata. Diese wird sie nach Ostern verlassen. Denn in der Diözesanversammlung der katholischen Landjugendbewegung (KLJB) nominierten sie die Jugendlichen Ende 2023 für die Wahl zur Diözesanlandjugendseelsorgerin. Krämer wurde gewählt und wird im April nach Würzburg wechseln. Da sie auch Religionsunterricht an der Mittelschule Lohr gibt, ist geplant, dass sie diese Aufgabe noch bis Ende des Schuljahres, parallel zu ihrer neuen Aufgabe, weiterführen wird.