Eine Zusammenarbeit zwischen der Sing- und Musikschule Lohr und der Gemeinde Partenstein könnte eine Win-Win-Situation werden. Eine Kooperation schmackhaft machte die Leiterin der Lohrer Musikschule, Petra Breitenbach, dem Partensteiner Rat am Montag.
Bekanntlich ist der Auswärtigenzuschlag für die sehr aktive Musikschule zunächst auf das Schuljahr 2023/24 verschoben. Die Musikschule hält Breitenbach grundsätzlich für unersetzlich. Dies belegen auch die Zahlen vor Corona. Damals hat man bei rund 60 Veranstaltungen gut 6000 bis 7000 Leute erreicht. Konstant in den vergangenen Jahren betrug die Schülerzahl über 600.
Im November 2021 waren es 651, die an verschiedensten Instrumenten oder auch im Gesang ausgebildet wurden. Hilfreich dafür waren und sind die vielen Instrumente, die aus der Bevölkerung gespendet wurden. Hauptsächlich wird in Lohr unterrichtet. Von den auswärtigen Musikschülern kommen mit 32 die meisten aus Partenstein, 70,35 Prozent (458) der Schüler kommen aus Lohr selbst. Die Partensteiner Schüler haben beim Instrumentalunterricht 13,83 Wochenstunden gebucht.
Unterrichtsstunden auch vor Ort
Die Hauptausgaben der Sing- und Musikschule sind die Kosten für das pädagogische Personal mit jährlich 613.168 Euro oder wöchentlich 2345,53 Euro laut dem Jahresbericht von 2021. Durch die Eltern werden davon 288.523 Euro gestemmt, der Staat gibt einen Zuschuss von 99.598 Euro und die Stadt Lohr trägt 301.191 Euro. Auf die Ausbildung der Musikschüler aus Partenstein entfallen jährlich Personalkosten von 29.772,56 Euro. Über die Gebühren werden lediglich 16.980 Euro eingenommen. Für diese fällt ein Defizit von 12.800 Euro an.
Um die Eltern zu entlasten, wenn der 20-prozentige Auswärtigenzuschlag kommt, würde Petra Breitenbach gerne die Kommune mit ins Boot holen. Auch weil es Familien gibt, die gleich drei Kinder in die Sing- und Musikschule schicken. Die Gemeinde Partenstein müsste dann das Defizit, dass sie bei rund 15.000 Euro begrenzt, tragen.
Bei einer Kooperation könnte auch Unterricht in Partenstein zum Beispiel bei der musikalischen Früherziehung oder einer WIM-Klasse abgehalten werden. Die zwei Lehrkräfte dafür stünden bereit. Wie der Vorsitzende und Kapellmeister der Partensteiner Musikanten, Marc Steigerwald, im Gemeinderat verdeutlichte, kämpfen die Partensteiner Musikvereine, sei es seiner oder die beiden Chöre, um das Überleben. Aus eigenen Reihen könne man auch gesundheitsbedingt keinen Einzelunterricht mehr anbieten. "Wir und auch die Chöre können nicht mehr musikalisch ausbilden."
Als Riesenchance beurteilt
Eine Bündelung der Ausbildung mit befreundeten Musikvereinen ist äußerst schwierig. Die Zusammenarbeit mit der Sing- und Musikschule betrachtet Steigerwald als Riesenchance, die genutzt werden sollte. Diese sichere auf längere Zeit den Fortbestand der Partensteiner Musikgruppen. Das sieht auch Rätin Yvonne Kunkel so, die im gemischten Chor "Cantiamo" aktiv ist. "Es wäre toll, etwas bieten zu können, zumal es schwer ist, Chorleiter zu finden, die zu unserem Verein nach Partenstein kommen."
Breitenbach stieß beim Partensteiner Rat nicht auf taube Ohren, kritische Worte gab es nicht. Eine Entscheidung wurde aber noch nicht getroffen. Wie Bürgermeister Stephan Amend vorschlug, wird Näheres bald bei einer Zusammenkunft auch mit der Kindergarten- und Schulleitung sowie weiteren Vertretern besprochen.