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MARKTHEIDENFELD
Parodistenfestival: „Klonen kann sich lohnen“
Harry Delor als Elvis Presley.
| Harry Delor als Elvis Presley.
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 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:04 Uhr

Der diesjährige „Marktheidenfelder Stern“ ist vergeben: Der Sieger des 4. Deutschen Parodisten-Festivals heißt Jürgen Höhn.

Wolfgang Hörnig begrüßte die Festival-Teilnehmer, darunter viel Marktheidenfelder politische Prominenz. Es war eine erstklassige Veranstaltung, die die Bürgerkulturstiftung von Marktheidenfeld organisiert hat und bei der Ellen Obier eloquent durch den Abend führte.

Begeisternd kündigte die Künstlerin die Wettbewerbsteilnehmer Harry Delor, Lena Berg, Jürgen Höhn und Viola Walsch sowie den Sieger vor zwei Jahren, Harry Borgner, und ihre dargestellten Figuren an.

Verwandlungskunst bewies bereits der erste Künstler, Harry Delor, der durch Tuch, Perücke, Jacke oder Strumpf sofort die Darstellung unterschiedlicher Sänger schaffte. Ausgestattet mit diesen Utensilien schaltete er seine Stimme umgehend um, von Louis Armstrong auf Gilbert O'Sullivan, von Lionel Richie auf die Rolling Stones oder von George Harrison auf Roy Black. Er mimte in atemberaubender Geschwindigkeit Dieter Thomas Heck, Costa Cordalis, Roberto Blanco oder Elvis Presley.

Er gewann den „Stern von Marktheidenfeld“: Jürgen Höhn – hier als Max Raabe – mit Moderatorin Ellen Obier.
Foto: Stefanie Engelhardt | Er gewann den „Stern von Marktheidenfeld“: Jürgen Höhn – hier als Max Raabe – mit Moderatorin Ellen Obier.

Schon diese erste Vorstellung des Berliners Harry Delor versprach einen kurzweiligen Abend. Er schaffte es, dass man bei geschlossenen Augen die ursprünglichen Sänger seiner ausgewählten Musikstücke sah oder sich zurück in frühere Zeiten versetzten konnte. Höhepunkt seines Auftritts war die Darstellung einer Liedaufführung mittels einer „defekten Schallplatte“, die an einem Plattensprung immer wieder hängen blieb.

Atemlos nach Hause

Lena Berg als Helene Fischer.
| Lena Berg als Helene Fischer.

Als „scheues Reh“ bezeichnete Ellen Obier bei der Ankündigung Lena Berg, die in die Rolle von Helene Fischer schlüpfte und durch das Publikum wirbelte. Verblüffend authentisch mimte sie die aktuelle Nummer eins des Deutschen Schlagers nach und tanzte sich in die Herzen der Gäste. „Es sollen am Ende des Abends alle atemlos nach Hause gehen“ kündigte sie den bekannten Titel an, den das Publikum auch sofort mitsang. Der Pfarrsaal St. Laurentius bebte, als Lena Berg die Zuhörer in die Welt der Klassik mit Werken von Giacomo Puccini entführte. „Eine solche Stimme in einer so zarten Person – unglaublich“, war die einhellige Meinung des fachkundigen Publikums.

Der Mann mit den 1000 Stimmen, Harry Borgner, der vor zwei Jahren den Marktheidenfelder Wettbewerb gewann, trat nach der Pause auf die Bühne. Mit einem Lied hatte er sich damals in die Herzen des Publikums und der Jury gesungen, das er auf verschiedenste Art und Weise präsentierte, und so auch diesmal mit „Sag mir wo die Blumen sind“. Er schlüpfte dabei in die Rollen von Herbert Grönemeyer, Demis Roussos, Heino, Joan Baez und vielen mehr. Sein Repertoire reichte von Julio Iglesias bis und Udo Lindenberg sowie einer ganzen Boygroup, die „Prinzen“.

Als sehr vielseitig bewies sich auch Jürgen Höhn, Mister He, der als Max Raabe auf die Bühne kam und musikalisch bedauerte: „Kein Schwein ruft mich an, keine Sau interessiert sich für mich“. „Ich entschuldige mich bei den Herren, dass ich so gut aussehe, flirtete Jürgen Höhn mit der anwesenden Damenwelt. Er philosophierte über Darwins Theorie, dass der Affe und der Mensch miteinander verwandt sein müssten und meinte, das könnte dem Affen peinlich sein. „Klonen kann sich lohnen“ sang er und forderte die Anwesend auf, bei diesem Lied mitzumachen und somit die Melodie zu „klonen“.

Prompt setzte eine „Mitmach-Stimmung“ ein und der Saal trällerte „Lou-Lou“ und „A-ha-ha - o-ho-ho“. Mister He bewegte sich in Zeitlupentempo auf der Bühne, als er Elvis Presley parodierte, und am Ende war nicht enden wollender Applaus der Lohn für diese künstlerische Darbietung.

Viola Walsch als Tina Turner.
| Viola Walsch als Tina Turner.

Die letzte Künstlerin des Abends war Viola Walsch als Tina Turner. Ihre Liebe zu Soul und Rockmusik zeichneten ihre Vorstellung aus. Walsch wurde nicht müde, wirbelte in ihrem glitzernden Tina-Turner-Outfit von der Bühne in das Publikum und zurück und zauberte mit enormem Schwung „Nutbush City Limits“ in das Pfarrheim. 20 Minuten ohne Pause als Tina Turner zu glänzen zeugen von Können und Kondition. Viola Walsch wirbelte und wirbelte und sang dazu authentisch die Lieder der bekannten Interpretin.

Knappe Entscheidungen

In der Auszählpause für den Publikumspreis und den Jurypreis kam der „Barde aus Meenz“, Harry Borgner, noch einmal mit einem Lied „in 1000 Stimmlagen“ auf die Bühne.

„Es war sehr schwer, eine Entscheidung zu finden“, kündigte Wolfgang Hörnig an. Den Publikumspreis mit einem Preisgeld von 500 Euro erhielt Jürgen Höhn als Mister He, alias Max Raabe. Auch bei den Juryabstimmungen und Preisen wurde eine knappe Entscheidung getroffen. So gab es keinen vierten Platz. Den dritten Platz teilten sich Harry Delor und Viola Walsch. Sie erhielten je 500 Euro sowie einen Glaspokal. Ebenfalls einen Glaspokal und 750 Euro Preisgeld für den zweiten Platz erhielt Lena Berg als Helene Fischer. Als Erstplatzierter wurde Jürgen Höhn von Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder mit dem Marktheidenfelder Stern, gestaltet von Marianne Goldstein, und 1000 Euro Preisgeld ausgezeichnet.

Ellen Obier lobte das Organisationsteam, die Bürgerkulturstiftung um Wolfgang Hörnig, Michael Müller, Andrea Hamberger sowie den Service durch die Lorbser und freute sich jetzt schon auf die Veranstaltung des fünften Sterns in zwei Jahren.

 
 
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