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HOMBURG
Papiermühle mit pädagogischem Konzept
So wurde früher Papier hergestellt: Über die neue Schauwerkstatt der Papiermühle freuen sich die Museumsführer (von links) Kurt Follmer, Maarit Follmer, Linda Schwarz, Stefanie Arz, Marianne Pfenning, Konrad Bauer und Museumsleiter Johannes Follmer. Sohn Anton probiert das Papierschöpfen schon praktisch.
Foto: Martin Harth | So wurde früher Papier hergestellt: Über die neue Schauwerkstatt der Papiermühle freuen sich die Museumsführer (von links) Kurt Follmer, Maarit Follmer, Linda Schwarz, Stefanie Arz, Marianne Pfenning, Konrad Bauer ...
Von unserem Mitarbeiter MARTIN HARTH
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:55 Uhr

Die Homburger Papiermühle zieht Gäste aus nah und fern an. Jährlich verzeichnet das Industriedenkmal etwa 6000 Besucher. Um attraktiv zu bleiben, muss ein lebendiges Museum darauf achten, dass immer wieder neue Angebote und Verbesserungen hinzukommen. Deshalb hat Johannes Follmer seine Schauwerkstatt umgestaltet.

Podeste für die Zuschauer sorgen dafür, dass sie künftig besser sehen können, wie Papier mit dem Sieb aus der Bütte geschöpft wird. „Da ist jetzt einiges besser organisiert und auch für größere Gruppen leichter zu vermitteln“, sagt der Museumsleiter.

Die Papiermühle dokumentiert mit ihrem Maschinenpark in erster Linie die beginnende industrielle Papierfertigung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Industrie blickt in diesem Jahr aber schon auf die 625-jährige Geschichte des Papiers in Deutschland zurück, seit Ratsherr Ulmann Stromer im Juni 1390 in Nürnberg die erste Papiermühle gründete.

Um die rein handwerkliche Herstellung von Papieren anschaulicher zeigen zu können, wurden vier Dioramen in die Homburger Dauerausstellung aufgenommen. Die Schaukästen entstanden nach historischen Kupferstichen aus der Enzyklopädie von Denis Diderot (1713–1784) und dokumentieren die Methodik der Papierfabrikation des 17. und 18. Jahrhunderts. Der Papierhistoriker Rainer Lübking aus Bad Salzuflen stellte die Dioramen und einige ergänzende Ausstellungsstücke der Homburger Sammlung zur Verfügung.

Mit Kurt Follmer, Maarit Follmer, Konrad Bauer, Marianne Pfenning, Stefanie Arz und Linda Schwarz steht Johannes Follmer ein kenntnisreiches Team an Museumsführern zur Seite. Unter den Besuchern sind auch viele Kinder und Jugendliche, wobei der Museumsleiter die Zahl von jährlich etwa 20 Schulkassen als deutlich ausbaufähig betrachtet.

Auch deshalb hat Stefanie Arz als erfahrene Gästeführerin ein modulares, pädagogisches Konzept mit Führungen und Workshops für jüngere Gäste neu entwickelt. Im Teil „Pappschachtel 1“ wird in einer von vier Führungen das Leben einer Papiermüllerfamilie für Kinder im Grundschulalter erzählt. Mit T-Shirts mit den Porträts von Johann und Ursula Follmer, die 1853 die Homburger Mühle erwarben, kann man sich deren Alltag nähern und natürlich auch selbst einen Bogen Papier schöpfen.

Als die Mühle am Bach klapperte

„Pappschachtel 2“ führt Kinder zwischen neun und zwölf Jahren in die Welt des Papiers ein, von seinen Anfängen vor 2000 Jahren im fernen China bis zu seiner unersetzlichen Bedeutung im heutigen Leben. Die dritte „Pappschachtel“ widmet sich für Kinder ab neun Jahren der Frage, warum einst die Mühle am rauschenden Bach klapperte. Es geht um die technische Funktion des Industriedenkmals und darum, welche Produkte dort hergestellt wurden.

Bei der „Pappschachtel 4“ geht es für die gleiche Altersstufe um den Wandel vom Handwerk bis zur modernen industriellen Papierfertigung sowie um die Themen Grundstoffe und Energie. Das vierteilige Konzept mit eigenständig buchbaren Führungen wird mit zwei praktischen Workshops ergänzt.

„Matscht du noch oder schöpfst du schon?“, lautet die Frage von „Pappschachtel 5“ und Kinder ab sechs Jahren können beim Papierschöpfen kreative Experimente wagen. Modul 6 befasst sich mit dem Druck und damit mit einer Anwendung. Die Künstlerin Linda Schwarz erklärt traditionelle wie neue Drucktechniken und Kinder ab neun Jahren können erste Erfahrungen mit ihrem Alter entsprechenden, ungiftigen Verfahren sammeln.

Die Papiermühle soll aber auch für Kunstfreunde ein Anziehungspunkt sein. Deshalb hat Johannes Follmer in diesem Sommer Helene Tschacher aus Mainburg in der Hallertau eingeladen, die im Museumsbereich ihre Kunstwerke aus Papier präsentiert. Vom 8. bis 14. August sind außerdem etwa 80 Teilnehmer der Sommerakademie Homburg in der Papiermühle zu Gast, um sich mit dem Thema „Papierhandwerk und Kunst“ auseinanderzusetzen.

Schließlich wird die Homburger Papiermühle mit ihren Aktivitäten ein reizvoller Bestandteil des Programms der Bezirkskulturtage „MarktLEBEN“ vom 25. September bis zum 11. Oktober in Triefenstein und Marktheidenfeld sein.

ONLINE-TIPP

Weitere Infos gibt es im Internet unter www.papiermuehle-homburg.de

Schwarz-weiß auf orange: T-Shirts mit den Porträts des Papiermüllerehepaars Johann und Ursula Follmer gehören zu dem Konzept, das Stefanie Arz zusammen mit Museumsleiter Johannes Follmer entwickelte.
Foto: Martin Harth | Schwarz-weiß auf orange: T-Shirts mit den Porträts des Papiermüllerehepaars Johann und Ursula Follmer gehören zu dem Konzept, das Stefanie Arz zusammen mit Museumsleiter Johannes Follmer entwickelte.
 
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