Wer am Freitagabend wieder mal so richtig fränkisch lachen wollte, war im Buchenstüble in Mariabuchen bei Margit Renoth genau richtig. Oti Schmelzer hatte sich angesagt und die Bude war brechend voll. 78 Karten waren verkauft und 200 hätten es werden können, sagte Renoth. Leider reichte dafür der Platz nicht aus.
Altbekannt in Frankentracht trat er vor sein Publikum, erzählte gleich den ersten Kalauer und die Besucher tobten. Seine Grimassen erledigten den Rest. Humoristisch, spontan und manchmal auch so richtig knackig berichtete der Oberschwappacher ohne Punkt und Komma. Dazwischen schmissige Lieder mit dem Akkordeon begleitet, das der Kabarettist ausgezeichnet beherrscht.
Er freute sich sehr, nach Feierabend so viele lachende Gesichter zu sehen, denn nicht immer ist klar, was die Natur einem sagen will, wenn man in den Spiegel schaut. Am liebsten macht der durch und durch Franke ja Auftritte im Flugzeug, denn da könne keiner aussteigen. Er zeige einen Cuvee, sozusagen einen Verschnitt oder a Gepansch, wie der Franke sagt und keiner verlässt den Raum, ob er will oder nicht. Er brauche keine Seminare dafür. Das sei sowieso alles Quatsch, zum Beispiel Seminare für das Vorspiel beim Orgasmus."Wer will denn des wiss - ich hup ja ach ke halbe Stund, bevor ich es Auto in die Garage fahr." Und schon brodelte der Raum, die ersten lachten Tränen.
Gekonnt holte der Kabarettist mit seinen urfränkischen Schwänken das Publikum in seinen Bann. Die Männer sangen lautstark mit genauso wie die Damen. Zu Tränen gerührt sei er, besser als die Fischerchöre, gab er zu verstehen. Als er dann aus seinem Leben urkomische Geschichten erzählte, betonte der Spaßmacher, dass er ja in einer anderen Zeit aufgewachsen sei. Sein Onkel hätte ihm mal erzählt, dass er beim katholischen Pfarrer beichten war, dass er fremd gegangen sei. 200 Euro verlangte er. Danach beim evangelischen Pfarrer sollte er dafür 400 Euro zahlen. Da habe er sich beschwert. Die Erklärung des evangelischen Pfarrers war einfach - der katholische wüsste ja nicht, wie schön dass sei.
Gärtner, Winzer, Totengräber war er schon und nun ist er bei der Autobahn beschäftigt. Was er da so mache, wird er oft gefragt: einfache Antwort - ich krieg morgens eine Schaufel, um die Zeit tot zu schlagen. Zwischendurch nannte Schmelzer das Publikum immer wieder mal Gschwartel, was natürlich eine liebevolle fränkische Bezeichnung dessen sei.
Als er sich dann noch zwei Wäscheklammern an die Nase steckte (Bemerkung Piercing auf Fränkisch) und fränkische Wallfahrtstöne anschlug, war das Publikum nicht mehr zu halten. Lauthals sangen alle mit beim "Morgenrot, die Sau ist tot" im Wallfahrergesang. Gekonnt galoppiert Schmelzer von einer Figur zur anderen, auch ein Besoffener auf dem Nachhauseweg durfte nicht fehlen. Natürlich durfte Oti Schmelzer nach über zwei Stunden mit gewohnt humoristischen, spontanen, fränkischen und überzeugenden Kalauern am Stück nicht ohne Zugabe von der Bühne. Er schmetterte den Bata Illic und den Karel Gott, was den Gästen den Rest gab.
Mit langanhaltendem tosenden Applaus wurde der Kabarettist entlassen. Der 57-Jährige lernte Margit Renoth bei einer Wallfahrt in Mariabuchen vor zwei Jahren kennen und trat 2016 erstmals im Buchenstüble auf. Es war der zehnte Kabarettabend bei Renoth in diesem Jahr.