Oswald Hillebrandt liebt die Geselligkeit. So war es für ihn an seinem 95. Geburtstag die größte Freude, dass er in fröhlicher Runde feiern durfte. Hillebrandt, der den größten Teil seines Lebens in Steinfeld verbracht hat, lebt inzwischen im Marktheidenfelder Seniorenzentrum „Mainbrücke“.
Hillebrandt ist kein gebürtiger Franke, er stammt aus Duisburg-Meiderich. Dort kam er 1921 als zweites von zwei Kindern des Friseurs Franz und der Schneiderin Josepha Hillebrandt zur Welt. Nach Schulzeit und Schlosserlehre musste er in den unseligen Krieg ziehen. Er wurde bei Kiew verwundet, kam nach der Genesung zum Afrikakorps nach Tunis und nach erneuter Verwundung 1943 in amerikanische Gefangenschaft.
1947 kehrte er in die Heimat zurück. Weil die Mutter gestorben war, zog Hillebrandt nach Steinfeld, wo seine Tante lebte. Hier lernte er die fünf Jahre jüngere Rita Schneider kennen, er heiratete sie und gründete mit ihr eine Familie.
Als Hochkranführer war er bis zu seinem Renteneintritt beim weltweit agierenden Bauunternehmen Dyckerhoff & Widmann AG beschäftigt. Häufig war er nur an den Wochenenden zu Hause, während sich seine Ehefrau um Sohn Heinz-Jürgen kümmerte. Heute gehören auch ein Enkel und ein Urenkel zur Familie. Nach dem Tod der Ehefrau 2014 lebte Hillebrandt zunächst alleine in Steinfeld, doch schon bald suchte er Gesellschaft und zog ins Seniorenzentrum nach Marktheidenfeld.
Von seiner Jugend an ist der gebürtige Rheinländer eine Frohnatur, der sich unter Menschen am wohlsten fühlt. So gehörte er schon bald dem SV Steinfeld an. Er spielte Fußball, half beim Bau zweier Vereinsheime und war als Hausmeister und Platzwart tätig. Heute ist er passives Mitglied des Männerchores Steinfeld, der ebenso viele Jahre zählt wie der Jubilar. So steuerten Hillebrandt und der Chor gemeinsam das „100-Jährige“ an, erklärte der MGV-Vorsitzende Horst Achterling, als er zum Gratulieren vorbeikam.
Ebenso herzliche Wünsche kamen von Stefan Loschert, dem Präsidenten des Faschingsclubs Steinfeld, den Hillebrandt 1972 mitgegründet hatte. Loschert überreichte Hillebrandt den Ehrenfaschingsorden.
Hillebrandt, der von den Steinfeldern „Ossi“ genannt wird, hatte stets etwas für die Allgemeinheit übrig. So hielt er immer seine Werkstatt offen, um der Dorfjugend beim Reparieren der Fahrräder zu helfen. Seine selbstgebauten Einräder setzte er auch im Fasching ein.