Der Ausbau der Ortsstraße "Eller" gestaltet sich kurvenreich: Nachdem der Gemeinderat bereits 2019 eine Vorplanung des Büros Erich Hutzelmann (Hammelburg) auf den Weg gebracht hatte, hob das Gremium die Ausschreibung des auf 808 700 Euro teuren Projekts im August 2020 wegen deutlicher Überschreitungen der Kostenschätzungen auf.
In einer nicht öffentlichen Sitzung im November 2020 revidierte das Gremium jedoch diese Entscheidung und vergab den Auftrag zum ursprünglichen Angebotspreis an den wirtschaftlichsten Bieter Firma Engelhaupt (Mittelsinn). Ausgeführt werden sollte jedoch vorerst nur der Bauabschnitt 1, während der zweite Abschnitt erst bei vorliegenden Haushaltsmitteln in späteren Jahren angedacht war. Jetzt im April wollte man mit dem Bauabschnitt 1 starten. Doch in der jüngsten Gemeinderatssitzung gab Bürgermeisterin Lioba Zieres nicht nur eine Verschiebung des Baubeginns bekannt, sondern sorgte zudem für Aufregung – mit der Information erheblicher Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent bei der möglichen zweiten Ausbaustufe des Eller-Ausbaus.
Eller-Ausbau startet erst im Juni
Beginnen sollte jetzt (nach Zieres‘ Ausführungen) der Bau des Oberflächenkanals der Eller in den "Vorfluter" Welzgraben. Zeitgleich hat jedoch die Firma Pfaffinger (Passau), die mit dem Bau der Lärmschutzwand an der unmittelbar angrenzenden Bahnlinie betraut ist, den Welzgraben im Bereich des Viadukts kurzfristig aufgefüllt. Somit kann der Eller-Ausbau erst im Juni starten.
Außerdem kündigten die Verantwortlichen für den Bauabschnitt II erhebliche Materialverteuerungen von bis zu 40 Prozent besonders beim Wasserleitungsbau an. Die Bürgermeisterin empfahl diesen zweiten Teil jetzt gleich mit auszubauen, um Kosten einzusparen, zumal die Baufirma die Preise der ursprünglichen Ausschreibung für beide Abschnitte garantiert.
Der anwesende Ingenieur Erich Hutzelmann bestätigte nicht nur die für das Gesamtprojekt geltenden 2020er Preise, sondern auch die Weitergabe des damals günstigeren Mehrwertsteuersatzes. Somit würde bei einer Komplettvergabe die Gemeinde neben dem Nachlass von 45 000 Euro auch drei Prozent Mehrwertsteuer von 25 000 Euro sparen. Die gesamte Maßnahme beläuft sich jetzt auf 809 000 Euro. Der nächste Bieter der Ausschreibung lag um 132 000 Euro deutlich höher.
803 000 Euro an Investitionsmitteln stehen 2021 zur Verfügung
Bürgermeisterin Zieres unterrichtete das Gremium über ein Gespräch mit dem VG-Kämmerer Sebastian Bechold über die Finanzierbarkeit des Gesamtprojekts. So stünden nach vorläufiger Hochrechnung in diesem Jahr 803 000 Euro an Investitionsmitteln zur Verfügung.
"Wir müssen die Kostensteigerungen hinnehmen, da die Preise wohl nicht mehr günstiger werden. Entweder jetzt alles ausbauen oder mit dem Bauabschnitt 2 drei bis vier Jahre warten", erklärte Ludwig Dill.
Stellvertretender Bürgermeister Oskar Weber sowie die Räte Biemüller, Würfel und Wohs sprachen sich dafür aus, den Bauabschnitt 2 gleich mit auszubauen. Letztlich fasste das Gremium einstimmig den Beschluss, unter dem Vorbehalt der Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel, auch den Bauabschnitt 2 des Eller-Ausbaus an die Firma A. Engelhaupt zu vergeben.