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MAIN-SPESSART
„Optimale Gewinn-Minimierung“
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Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 16.02.2013 12:05 Uhr

Für die Raiffeisenbank Main-Spessart war das Geschäftsjahr 2012 „nicht leicht, aber äußerst gut und erfolgreich“. Sowohl bei den Einlagen als auch bei den Ausleihungen und somit in der Bilanzsumme wuchs die Bank nach Worten des Vorstandsvorsitzenden Helmut Kraft deutlich.

Allerdings hat die Bank unterm Strich weniger verdient: Das geringe Zinsniveau drücke auf den Ertrag, wie der stellvertretende Vorsitzende Michael Zeuch bei einem Pressegespräch am Donnerstag in Lohr einräumte. Jahresüberschuss und Bilanzgewinn wollen die Vorstände erst nach der Vertreterversammlung zur Jahresmitte nennen. Kraft und Zeuch erklärten aber, dass der Überschuss unter Vorjahresniveau liegen werde.

Das hat Folgen für die Ausschüttung an die Mitglieder und die Dividende ihrer Geschäftsanteile. Die Ausschüttung soll nach heutigem Stand von 1,2 auf 1,17 Millionen Euro sinken. Hatte die Raiffeisenbank nach 2011 noch 2,5 Prozent Dividende ausgezahlt, so wird sie für das Jahr 2012 wohl unter die Zwei-Prozent-Marke fallen und damit näher an die aktuellen Kapitalmarkt-Renditen heranrücken.

Die Vorstandsmitglieder verweisen allerdings darauf, dass die Kunden – abhängig von ihrer Geschäftsbeziehungen zur Bank – zusätzlich reichlich Bonuspunkte sammeln können. Jeder Punkt entspricht nach wie vor einem Euro, so dass ein Mitglied für seine Einlage von maximal 7500 Euro auch gut fünf bis zehn Prozent Rendite erwirtschaften könne.

Zeuch und Kraft freut besonders, dass das Genossenschaftsmodell, das die Bank in den vergangenen Jahren erneuert hat, viel Anklang bei den Kunden findet. So hat die Raiffeisenbank Main-Spessart 2012 rund 2000 neue Mitglieder gewonnen.

„Stabil, seriös, solide“

Positiver Nebeneffekt: Deren Einlagen und Anteile vergrößern die Eigenkapitalbasis. Auch diese wollten Kraft und Zeuch noch nicht beziffern, aber sie liege wieder über zehn Prozent und damit deutlich über dem gesetzlich Geforderten. Das Geldinstitut sei weiterhin „stabil, seriös und solide auf einem sehr guten Weg unterwegs“, bilanzierte Kraft. Die Direktoren gaben zu, dass die Raiffeisenbank nicht mit Zinssätzen von Internetbanken „jenseits von Gut und Böse“ mithalte.

Die Kunden wüssten aber die Beratungsqualität und die Verlässlichkeit ihrer Bank mit vielen Beratern in einem dichten Filialnetz zu schätzen. Geldanlage sei in Krisenzeiten mehr denn je Vertrauenssachen. „Nachhaltigkeit ist auch etwas wert“, fasste Zeuch zusammen.

Die Bankführung betonte, dass das Institut nicht die Gewinnmaximierung als Ziel habe, sondern die Bedürfnisse der Kunden. Zeuch sprach hier von einer „optimalen Gewinn-Minimierung“. Geld verdienen: ja, aber nicht um jeden Preis.

Beispiele dafür seien die Förderprogramme, die die Bank für ihre Kunden anzapft, sei es beim Wohnungsbau oder bei erneuerbaren Energien. Diese Fördergelder leitet die Raiffeisenbank nur durch, ohne eigenes Kapital daraus zu schlagen.

Den Fusionsprozess im Landkreis halten die Direktoren inzwischen für abgeschlossen. Durch Synergien arbeite die Bank nun günstiger als zuvor. Und obwohl die Mitarbeiterzahl inzwischen auf 370 gestiegen sei, hätten nach und nach 30 Stellen ohne Kündigungen abgebaut werden können.

145 Angestellte, in der Großzahl Frauen, nutzen die Möglichkeit einer Teilzeitstelle. Mit dieser Quote liege die Raiffeisenbank Main-Spessart unter allen Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern an der Spitze.

Für den Landkreis Main-Spessart erwarten die Vorstandsmitglieder weiterhin eine positive Wirtschaftsentwicklung, mit Marktheidenfeld und Lohr als Motoren im gewerblichen Bereich. Die breite Basis des Mittelstands, der zum Teil sogar global erfolgreich sei, und die anhaltende Vollbeschäftigung zeugten von der Wirtschaftskraft. Dennoch müsse sich der Landkreis den Folgen der demografischen Entwicklung und der Abwanderung in die Ballungszentren stellen. Die Raiffeisenbank versucht dies mit Investitionen in die Aus- und Weiterbildung ihres Personals und damit der Bindung an den Arbeitgeber und die Region.

 
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