Höchste Konzentration! Der Blick ist auf das Ziel gebannt. Mit atemloser Spannung und geballten Fäusten beobachtet die gesamte Mannschaft ihren „Curling-Stein“ auf seinem Weg. Zentimeter um Zentimeter nähert sich der nach einem kräftigen Schubser freigegebene Stein dem Zielkreis. Volltreffer! Wieder volle Punktzahl beim Curling. Das gesamte „Team Frankreich“ reißt jubelnd die Arme hoch, mancher springt vor Begeisterung in die Luft, es folgen Umarmungen, Hände werden abgeklatscht. Wird es am Ende für Gold im Curling reichen?
Die jungen Athletinnen und Athleten bei den Olympischen Winterspielen Burgsinn 2014 sind mit großem Eifer bei der Sache. In der Sporthalle der Sinngrundschule herrscht eine Stimmung, wie man sie sich bei den aktuell laufenden Winterspielen in Sotschi mancherorts wünschen würde. Schon bei der Eröffnungsfeier mit dem Einzug der Nationen in die Sporthalle macht sich olympischer Geist in der Sportstätte breit.
Aus den Fanblocks auf der Tribüne kommen Anfeuerungen und sportlich fairer Applaus, auch für die gegnerischen Teams. Lediglich das Team Deutschland, das die Lehrer repräsentieren, muss sich, wie könnte es anders sein, Pfiffe und Buhrufe gefallen lassen.
Nachdem sich alle Nationenteams hinter ihrer Flagge aufgestellt haben, sprechen zwei Athleten den olympischen Eid und die olympische Fahne wird in feierlichem Zeremoniell gehisst. Wie ernst alle Beteiligten die „Olympischen Spiele“ in ihrer Schule nehmen, wird spätestens dann deutlich. Der Wettkampftag ist demnach nicht nur ein fröhlicher Schultag ohne Mathe und Deutsch, sondern eine aktive Auseinandersetzung mit der olympischen Idee von Fairness und gegenseitiger Achtung im sportlichen Wettstreit.
Wochenlang haben sich die Schüler auf die Spiele vorbereitet, sich in Geschichte, Erdkunde, Musik, Kunst und Fremdsprachen mit ihrer zugelosten „Olympia-Nation“ eingehend beschäftigt. Entsprechend stolz präsentieren sich die Athletinnen und Athleten in den selbst gestalteten Nationaltrikots des Landes, das sie jeweils vertreten.
Schulrektor Bruno Schneider ist sich sicher, dass die Vorbereitung auf die Spiele ein besseres Kennenlernen anderer Länder ermöglicht, und dass so gegenseitige Achtung, Freundschaft und Wertschätzung entstanden sind.
Zwölf Nationen, jeweils vertreten von einer Schulklasse sowie vom Lehrerteam, treten in den Disziplinen Rodeln, Skispringen, Eisschnelllauf, Curling, Biathlon und Zweierbob gegeneinander an. Und dabei wird gekämpft und gerungen, angefeuert, gebangt und gejubelt.
Bewundernswert, mit welcher Fantasie die Organisatorin der Spiele, Grundschullehrkraft Sabine Plawky, die realen Wettkämpfe von Schnee und Eis auf den Hallenboden der Sinngrundschule übertragen hat. Da gleiten die Biathleten und Eisschnellläufer auf Filzteppichstücken statt auf Skiern und Kufen durch den Parcours, der „Curling-Stein“ ist das Oberteil eines Sprungkastens, der auf Rollen in den Zielkreis bugsiert wird, und auch der Zweierbob ist ein Sprungkastendeckel auf Rädern. Darin sitzt der Steuermann und lässt sich von seinem Anschieber durch die „Bobbahn“ in Form von Slalomstangen schieben, oder besser gesagt „schießen“, denn da zählt jede Zehntelsekunde.
Am schwierigsten aber ist der Skisprung. Mit zwei Filzgleitern unter den Sohlen rutschen die Athleten eine steile Rampe herab um dann unten, am „Schanzentisch“, im richtigen Moment den möglichst weiten Absprung auf die Weichbodenmatte zu schaffen. Obwohl der olympische Gedanken sagt, dass dabei sein wichtiger ist als der Sieg, fiebern die Kinder und Jugendlichen natürlich mit und bangen um jeden Zentimeter und jede Sekunde. Denn was fühlt sich besser an, als sich und sein Team bei der Siegerehrung erneut zu repräsentieren?
Der Medaillenspiegel
Die Platzierungen bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Burgsinn:
Klassen 1, 2, 2-3, 3 : Gold für Klasse 3 (Frankreich), Silber Klasse 2-3 (Großbritannien) und Klasse 2 (Russland), Bronze Klasse 1 (Kanada)
Bei den Klassen 4 bis 6: Gold Klasse 4 b (Spanien), Silber Klasse 6 (USA), Bonze Klasse 5 (Schweden).
Klassen 7 bis 9 und Lehrer: Gold Klasse 8 (Österreich), Silber: Lehrer (Deutschland), Bronze Klasse 9 (Italien). Bemerkenswert: Die Schüler der 8. Klasse haben die Lehrer mit einem Punkt Unterschied geschlagen.