
Am Mittwoch, 27. Juni, zeigt das Lohrer Stattkino „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin um 18 und 20.15 Uhr.
Deutsche Autorenfilmer haben es schwer an der Kinokasse hierzulande. Fatih Akin ist da eine bemerkenswerte Ausnahme. Lediglich „The Cut“, sein aufwendig verfilmtes Herzensprojekt über den Völkermord an den Armeniern, war ein Flop. Nach der genialen Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ kommt jetzt der die NSU-Morde thematisierende Thriller „Aus dem Nichts“ in den Keller, der mit der Verleihung des Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film international reüssierte.
Der Film erzählt die Geschichte von Verbrechen, Prozess und Rache aus dem Blickwinkel von Katja, einer Angehörigen der Opfer. Durch ihre Präsenz und ihr wunderbares Spiel lebt der Film und so ist Gelingen und Erfolg von „Aus dem Nichts“ der Tatsache zu verdanken, dass Akin es geschafft hat, die Rolle der Katja mit der bisher ausschließlich international arbeitenden Diane Kruger zu besetzen. Mit ihr wird der Film lebendig und für diese Rolle hat sie verdientermaßen letztes Jahr die Goldene Palme für die beste Hauptdarstellerin in Cannes gewonnen.
Zum Inhalt: Katjas Welt bricht zusammen, als ihr Mann Nuri und ihr Sohn Rocco bei einem Bombenanschlag ums Leben kommen. Die folgenden Tage übersteht sie nur unter Tränen und mit Hilfe von Drogen. Ihren Liebsten in den Tod zu folgen, darum kreisen ihre Gedanken.
Doch dann verhaftet die Polizei das Neonazi-Paar Edda und André Möller. Beide werden durch die vorgelegten Beweise schwer belastet. Andrés Vater gab der Polizei den entscheidenden Hinweis. In dem folgenden Prozess vertritt Nuris bester Freund, der Anwalt Danilo Fava, Katja als Nebenklägerin. Der Prozess verlangt Katja alles ab, aber die Hoffnung, dass die Täter bestraft werden, gibt ihr die Kraft, jeden Tag im Gericht zu erscheinen. Doch Verteidiger Haberbeck gelingt es geschickt, Zweifel zu säen – die belastenden Beweise sind nicht so eindeutig, wie zunächst gedacht. Schließlich muss das Gericht die Angeklagten freisprechen. Doch ohne Gerechtigkeit wird Katja niemals Frieden finden.
Fatih Akin ist ein emotionaler Regisseur und so ist der NSU-Anschlag in der Kölner Keupstraße nur der Ausgangspunkt der Geschichte, die vor allem die Wut und die Verzweiflung von Angehörigen filmisch verarbeitet.