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REMLINGEN/HOLZMÜHLE
Offenes Atelier in früherer Scheune
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 26.04.2023 23:48 Uhr

Am Wochenende ließen sich einige Gäste auch von hochsommerlichen Spitzentemperaturen nicht von einem Atelierbesuch bei Künstlern aus der Region abhalten.

Der Anstoß zu einem Tag des offenen Ateliers war erneut von der Stadt und der Volkshochschule Würzburg ausgegangen. In der Holzmühle, im Aalbachtal zwischen Uettingen und Holzkirchen gelegen, präsentierte Hausherr Josef Förster erstmals sein neues Atelier. Zur Malerei hat er eigentlich spät gefunden. Zwar interessierte er sich in jungen Jahren schon dafür, aber erst mit dem Ruhestand vor gut einem Jahrzehnt fand er die Muße zu einem Hobby, das nach und nach zu echter Beschäftigung und Leidenschaft wurde.

Bei den Sommerakademien von Elvira Lantenhammer auf Schloss Homburg fasste Förster Mut. Bald schon bildete er sich an der Freien Waldorf-Schule in Würzburg fort und entdeckte für sich die abstrakte Bildgestaltung. Schließlich wurde er auf Professor Jerry Zeniuk und seine damaligen Kurse in Irsee aufmerksam. An der Kunstakademie Bad Reichenhall wurde er dessen Schüler und befasste sich mit gegenstandsloser Farbmalerei.

Es folgte ein zweijähriges Grundstudium und der Besuch einer Meisterklasse in Kolbermoor verbunden mit dem Kennenlernen weiterer bedeutender Künstler wie Ingrid Floss, Reimar Jochims oder Michael Toenges. Förster, der seine Meisterklasse vor kurzem erfolgreich abschloss und gegenwärtig mit anderen Meisterschülern Gemälde am Würzburger Universitätsklinikum ausstellt, arbeitete selbst hauptsächlich in seinen Wohnräumen in der Holzmühle. „Da stößt man natürlich schnell an Grenzen“, schmunzelt der Maler aus dem Aalbachtal.

So reifte die Idee, sich in den landwirtschaftlichen Nebengebäuden der Holzmühle, die ihren ursprünglichen Zweck verloren haben, einen eigenen Atelier- und Ausstellungsraum zu schaffen. Auch die Remlinger Dorferneuerung zeigte sich offen, für den Gedanken, eine frühere Scheune am Eingang des historischen Anwesens umzunutzen. So machte sich Förster ans Werk. Er zog eine neue Decke ein und sanierte den Innenraum. Auffällig ist ein großer Windfang aus Stahl und Glas hinter dem großen Scheunentor, der als Eingang in einer Remlinger Schmiede angefertigt wurde.

Licht und Isolierung folgen

Nun war das Ganze so weit, um zum Tag des offenen Ateliers 2015 eine erste Ausstellung zeigen zu können. Ganz perfekt ist der Ort freilich noch lange nicht. Licht, Isolierung und Heizung sollen nach und nach folgen, um auch in kühleren und dunkleren Herbst- und Frühjahrsmonaten einen geeigneten Platz zum Malen zu haben.

Förster konnte am Wochenende seine gegenstandslosen Farbkompositionen zeigen, die völlig auf Farbklänge aus kraftvollen, leuchtenden Farbtönen setzen. Darin unterscheidet er sich von seinem Gast. Aus Wertheim war Ursula Donath mit ihren Gemälden gekommen, die sich zwar ebenso abstrakten Bildgestaltungen zugewandt hat und dennoch bisweilen auch figurative, realistische Anklänge zulässt. Ihre Farbpalette wirkte im Dialog etwas zurückhaltender als die wechselvollen Farbflächen des Hausherrn.

Mit Förster eint Donath, dass auch die Soziologin und Bibliothekarin erst im Ruhestand eine kreative Leidenschaft aus der Jugendzeit aufnehmen und ausleben konnte. Elvira Lantenhammers Sommerakademien auf Schloss Homburg sorgten für die Bekanntschaft sowie für regen und regelmäßigen künstlerischen Austausch mit Josef Förster. Fortgebildet hat sich die Wertheimerin an der Freien Akademie für Kunst und Kreativität von Horst Benz und Heidi Schrickel in Ober-Ramstadt, die auch schon Kunst-Kurse in der Holzmühle veranstalteten.

Die Ausstellung „Die Farbe zuerst“ der Absolventen der Meisterklasse von Professor Jerry Zeniuk und Ingrid Floss von der Akademie „An der Alten Spinnerei“ in Kolbermoor ist bis zum 31. Oktober 2015 im Zentrum für Innere Medizin (ZIM) des Universitätsklinikums Würzburg (Oberdürrbacher Str. 6, Haus A3/A4, Internet: www.ukw.de) zu sehen.

Zwei Künstler aus der Region im Dialog: Ursula Donath aus Wertheim und Hausherr Josef Förster eröffneten am Wochenende das neue Atelier in der Holzmühle.
Foto: Martin Harth | Zwei Künstler aus der Region im Dialog: Ursula Donath aus Wertheim und Hausherr Josef Förster eröffneten am Wochenende das neue Atelier in der Holzmühle.
 
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