
Diese Nachricht dürfte für Erleichterung sorgen – in einigen Tagen sogar im tatsächlichen Wortsinn: Das seit Jahren außer Betrieb gesetzte öffentliche Toilettenhäuschen an der Lohrer Mainlände soll Anfang Februar wieder in Betrieb gehen. Nachdem es über Jahre immer wieder Diskussionen darüber gegeben hatte, wie es mit der wegen technischer Defekte verschlossenen Bedürfnisanstalt weitergehen sollte, ist die Generalsanierung abgeschlossen. Deren Kosten liegen deutlich unter denen einer früher ins Auge gefassten Lösung. Im Stadtrat gab es nun im Zuge der Haushaltsberatungen dennoch eine kurze Diskussion über einen allerdings anderen Kostensprung.
Dabei ging es um die Reinigung aller öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet. Die jährlichen Kosten hierfür sind laut Paul aufgrund eines neuen Dienstleister-Vertrags "ganz erheblich" gestiegen – von bislang 55.000 auf nun 120.000 Euro pro Jahr. Diese Summe mache deutlich, dass es bei immer wieder in größerer Zahl geforderten Toiletten mit dem Bau alleine nicht getan sei. Man müsse eben auch die Kosten für den Unterhalt bedenken.
Eric Schürr (Bürgerverein) fragte dazu, weswegen die Stadt die Reinigung nicht mit eigenem Personal erledige. Es gebe Bewerberinnen und Bewerber, die diese Aufgabe auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung übernehmen wollten. "Doch die Stadt will es nicht", so die Darstellung Schürrs. Dabei habe man schon wiederholt die Erfahrung gemacht, dass Reinigungsarbeiten von eigenem Personal "tippitoppi" erledigt würden, während es mit Fremdfirmen oft Ärger gebe. Paul sicherte zu, dass man das Thema in der Verwaltung beleuchten und danach im Stadtrat Auskunft geben werde.
Gremium befasste sich bereits mehrfach mit der Thematik
Dass das Toilettenhäuschen an der Mainlände in wenigen Tagen wieder geöffnet wird, dürfte im Stadtrat freilich für Freude sorgen. Schließlich hatten sich Gremium und Verwaltung in den vergangenen Jahren mehrfach mit dem Thema befasst, lange, ohne so recht vom Fleck zu kommen. Kritik hatte es angesichts dessen immer wieder gegeben, eben weil die Toilette so lange zugesperrt blieb. Als sich der Stadtrat dann Anfang 2023 jedoch auf eine vermeintliche Lösung in Form eines Ersatzes durch eine Toilette in Modulbauweise verständigt hatte, setzte die nächste Kritikwelle ein, quasi ein Shitstorm.
Grund: Für den Ersatz an gleicher Stelle in Modulbauweise standen Kosten von 250.000 Euro im Raum. Für Abriss und Neubau eines vergleichbaren Toilettenhäuschens waren gar 300.000 Euro im Gespräch. Für dieses Geld, so wurde damals geunkt, bauten andere doch fast ein ganzes Einfamilienhaus. Wohl auch wegen der Lohrer Geldnot stockte das Projekt in der Folge. Mitte 2024 fand sich dann eine neue, deutlich günstigere Lösung: Der Stadtrat beschloss einstimmig, das Toilettenhäuschen sanieren zu lassen. Diese Lösung war bis dahin aufgrund des Zustands von Gebäude und Technik lange als ausgeschlossen eingestuft worden.
Doch dann entschied man sich, das Häuschen bis zum Rohbauzustand zurückzubauen. Ein großer Vorteil dieser zuletzt auf 150.000 Euro geschätzten Lösung war, dass keine neuen bau- oder wasserschutzrechtlichen Genehmigungen erforderlich waren. Schließlich gab es an dem im Hochwasserbereich des Mains stehendem Gebäude selbst keine Veränderungen.
Schilder verweisen auf Videoüberwachung
Und so erstrahlt das Toilettenhäuschen nun zumindest von außen sichtbar im alten, neuen Glanz. Deutlich sind die Hinweisschilder, die von der Videoüberwachung der Anlage (vermutlich aber nicht der Toiletten selbst) künden. Vandalismus war in der Vergangenheit mehrfach ein Problem an dieser Stelle. Auch deswegen hatte man im Stadtrat zwischendurch überlegt, das Toilettenhäuschen abzureißen und durch einen mobilen Toilettenwagen zu ersetzen.
Daneben hatte es zwischendurch auch den Vorschlag gegeben, das stille Örtchen ersatzlos zu beseitigen. Begründung: Die nächstgelegene öffentliche Toilette findet sich in nur rund 200 Meter Entfernung am Busbahnhof. Doch dann entschied man sich mit Verweis auf die Bedeutung als "Einfallstor" in die Stadt gegen das Aufgeben des Toilettenstandorts. Und so dürfen Ankommende und Passanten beginnend in wenigen Tagen an der Lohrer Mainlände also wieder Erleichterung erfahren.