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Kreisrätin in Main-Spessart denkt quer: "Die Bürger werden entmündigt"
Die Kommunalpolitikerin Michaela Schwab hält die Maskenpflicht für unnötig, zweifelt an den PCR-Tests und warnt vor Impfungen. Sie betont: "Das ist meine Privatmeinung."
ÖDP-Kreisrätin Michaela Schwab aus Laudenbach bei einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2018. 
Foto: Quelle ödp | ÖDP-Kreisrätin Michaela Schwab aus Laudenbach bei einer Wahlkampfveranstaltung im Jahr 2018. 
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:49 Uhr

Christian Rechholz, Bundesvorsitzender ÖDP aus Nürnberg sagt: "Wir distanzieren uns von Verschwörungstheorien in Sachen Corona und jeglichen NS-Vergleichen." ÖDP-Pressesprecher Heinz Hollenberger ergänzt: "Wir distanzieren uns auch von Querdenker-Gedankengut." Gut möglich, dass die Granden der Ökologisch-Demokratischen Partei sich demnächst mit ihrem Parteimitglied Michaela Schwab aus Laudenbach, Kreisrätin in Main-Spessart, befassen müssen.

Schwab nämlich ist Mitglied der regionalen "Querdenker-Gruppe" auf der Messenger-App Telegram. Dort werden Nachrichten von bekannten Verschwörungsmunklern wie Attila Hildmann und Ken Jebsen geteilt; Main-Spessarter Aktivisten rufen in dieser Gruppe zur Teilnahme an Demonstrationen gegen die Maskenpflicht oder die Neufassung des Infektionssschutzgesetzes auf. Michaela Schwab hat im Gruppenchat unter anderem vor einer Impfpflicht gewarnt und den Einsatz von Wasserwerfern gegen Querdenker-Demonstranten als "kriminell" bezeichnet. 

Im Telefongespräch bestätigt Schwab, dass sie Mitglied dieser Telegram-Gruppe ist. "Ich bin dort als Privatperson und stehe zu meiner Meinung." Sie stellt klar: "Ich habe noch nie meine Tätigkeit als Kreisrätin oder ÖDP-Mitglied erwähnt." An einer Demo auf dem Karlstadter Marktplatz habe sie auch schon teilgenommen. "Da hat ein Kinderarzt gesprochen."

Buntes Potpourri der Meinungen zu Corona

Zum Thema Corona hat Michaela Schwab einiges zu sagen. "Corona gibt es, das ist ganz klar. Es ist eine Virusgrippe wie andere auch." Grundsätzlich könnten schwere Virusgrippen gefährlich sein, sie selbst sei vor einigen Jahren an einer solchen erkrankt gewesen. Trotzdem bezeichnet sie sich als "Gegnerin der Maskenpflicht". "Die Kinder bekommen zu wenig Sauerstoff, das Maskentragen provoziert Krankheiten", behauptet Schwab. Experten widersprechen: Kinder erleiden durch eine Maske weder einen Sauerstoffmangel, noch mache das Tragen einer Maske krank.

Grundsätzlich hat Schwab das Gefühl, "die Bürger werden nicht mehr ernst genommen", die Maßnahmen seien "sehr sehr undemokratisch". Schwab hält die PCR-Tests für "nicht aussagekräftig", sie führten zu "viel zu hohen Zahlen". Zu niedrig sei dagegen die in den Medien genannte Zahl der Teilnehmer an den Querdenker-Demos in Berlin. Allesamt vielfach widerlegte Behauptungen.

Michaela Schwab sieht "die Gefahr einer Impfpflicht" und warnt nachdrücklich vor den Corona-Impfungen. "Die sind nicht ausreichend getestet und können schädlich sein." Dies wisse sie, weil sie in der Pharma-Industrie tätig war. Das Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist, betont hingegen, dass Corona-Impfstoffe, die zugelassen werden, ausreichend getestet sind.

Mitglied der Grünen-Fraktion im Kreistag – Wie sehen es die Kollegen?

Im Kreistag Main-Spessart hat sich die ÖDP-Kreisrätin der Fraktion der Grünen angeschlossen. Der Fraktions- und Kreisvorsitzende Gerhard Kraft sagt: "Diese Themen wurden bisher in der Kreistagsfraktion noch nicht erörtert." Grundsätzlich sei Michaela Schwabs private Meinung  "ihre Privatsache". Kraft meint: "Auf den ersten Blick sehe ich da jetzt kein Problem."

Derselben Fraktion gehört auch Rudi Gosdschan an, der für die Linke in den Kreistag gewählt wurde. Auch er betont: "Ohne, dass ich ihre Ansichten und Aussagen im Detail kenne, würde ich das erstmal für ihre Privatsache halten." Er stellt aber klar: "Ich habe auf einer Intensivstation gearbeitet und kann mir vorstellen, wie stressig diese Arbeit im Moment ist." Er habe deshalb "kein Verständnis" für Maskenpflicht-Gegner. Gosdschan sagt: "Unsere verwöhnte Gesellschaft hat es verlernt, für andere etwas zu tun. Wir sind nicht mehr gewohnt, uns einzuschränken."

Der ÖDP-Vorsitzende Rechholz erklärt, zum "schwierigen Thema Corona" gebe es in seiner Partei "eine Bandbreite von Meinungen" und ein internes Gremium, dem Notfallmediziner, Arbeitsmarktexperten, Statistiker und Theologen angehören. Mit den Aussagen seiner Parteikollegin werde er sich befassen.

 
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  • P. R.
    Ich lese gerade dass im LK Main Spessart erneut mehrere Corona Tote nachgewiesen werden und das Krankenhaus Lohr seine Operationen verschieben müssen wegen der Überlastung durch Corona
    Menschen wie Frau Schwab sind daran schuld.
    Dies sollten die Landkreisbewohner wissen
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  • P. R.
    Bitte geben Sie diese Informationen bei Interesse direkt an die zuständige Main-Spessart Redaktion.
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  • P. K.
    Ich halte Frau Schwab für eine Gefährderin die isoliert werden muss.
    Falls sich ihre Meinung durchsetzen sollte, dann müssten viele Menschen sterben. Na gut, selbst schuld könnte man sagen. Das wäre aber grad so blöd wie die Ideologie die Frau Schwab vertritt.
    Unser Staat soll uns alle aber vor Gefährdern schützen. Also muss sie zumindest ausgegrenzt werden, eingrenzen hielte ich für noch besser.
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  • T. B.
    Ein Absatz, an die netten Leser, die der Kreisrätin "Lügen" angesichts der schlimmen Lage in den Altenheimen unterstellen. Es schadet keinem seinen Blick zu weiten. Vielleicht ist das Thema COVID-19 Erkrankung doch komplexer, als alleine die regionalen Eindrücke suggerieren. Denn diese Eindrücke sind geprägt von Laboren mit PCR Tests mit Zyklenzahlen über 30, ja über 40 die "die Fakten"prägen- andere akzeptieren nur 25 Zyklen. Andere Labore- andere Sitten? Auch kann man sich berechtigt fragen, weshalb kommt es bei zwei COVID-19 Ausbrüchen in einem Pflegheim mit 56 Personen in Elgg (CH) zu keinem Schaden der hochbetagten Menschen? Also, von einer abgeschlossene Faktenlage kann wohl nicht ganz die Rede sein. Ein Diskurs über Fakten muss möglich sein und darf nicht zur Diffamierung einer Person führen. Der Bericht zu dem Pflegeheim findet man u.a. übrigens hier: https://www.nzz.ch/zuerich/coronavirus-bei-ausbruch-in-pflegeheim-kam-niemand-zu-schaden-ld.1579376
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  • P. K.
    Trotzdem bricht in fast allen vom Virus befallenen Seniorenheimen das große Sterben aus. Das kann man als Aluhutträger zwar anders sehen was aber nichts an den Fakten ändert.
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  • P. R.
    Wir sehen hier in Stadt und Landkreis Würzburg diese Zahlreichen Toten in den Altenheimen
    Dies kann jeder von uns überprüfen
    Irgendwelche bessere Ergebnisse in der Schweiz sind zwar möglich muss ich aber glauben und ändert nichts an den Toten bei uns. Die Toten und die vollen Intensivstationen bei uns existieren egal ob ich an die Richtigkeit der Teste glaube oder nicht
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  • T. B.
    Man muss nicht mal in die Schweiz gehen. In Tübingen findet man auch einen andere Situation vor. Weiterhin mehren sich im Therapiebereich nutzbare Erkenntnisse, die regional scheinbar noch eine weile brauchen bis man Sie zum Nutzen der erkrankten Menschen verwertet (so wie Gerinnungshemmer erst lange nach dem Ausbruch erst nach Obduktionen in die Therapie einflossen).

    https://www.nzz.ch/wissenschaft/vitamin-d-mangel-ein-moeglicher-risikofaktor-fuer-schwere-covid-19-ld.1577127

    https://www.tagesspiegel.de/politik/boris-palmer-ueber-tuebingens-corona-sonderweg-wir-haben-zuletzt-bei-den-ueber-75-jaehrigen-keine-faelle-mehr/26698406.html
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  • T. B.
    Man muss nicht ganz so weit weg, auch bei einem Blick in die Stadt Tübingen findet man eine bessere Situation vor. Weiterhin mehren sich im Therapiebereich nutzbare Erkenntnisse, die regional scheinbar noch eine Weile benötigen bis man Sie zum Nutzen der erkrankten Menschen verwertet (ähnlich wie Gerinnungshemmer erst lange nach dem Ausbruch auf Grund von Obduktionen durch Prof. Püschel nun Gott sei Dank in die gegenwärtige Therapie einfließen).

    https://www.nzz.ch/wissenschaft/vitamin-d-mangel-ein-moeglicher-risikofaktor-fuer-schwere-covid-19-ld.1577127

    https://www.tagesspiegel.de/politik/boris-palmer-ueber-tuebingens-corona-sonderweg-wir-haben-zuletzt-bei-den-ueber-75-jaehrigen-keine-faelle-mehr/26698406.html
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  • H. E.
    -03o642-

    zu: "Das kann jeder von uns überprüfen"

    Auf welchen Personenkreis bezieht sich "von uns", bzw. wen meinen Sie damit.
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  • P. R.
    Jeder Bürger (also von uns) kann sich über die Toten de Nikolausheim oder des Pflegeheims der AWO oder der Fuchsmühle in Ochsenfurt z B bei der Main Post oder direkt in den Heimen erkunden)
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  • P. K.
    Und das kann auch passieren wenn man zu viel querdenkt. https://www.t-online.de/region/leipzig/news/id_89111350/corona-infizierter-aus-leipzig-afd-politiker-harald-haenisch-ist-tot.html
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Kann ich sie unter o.g. Nummer anrufen, um einiges klarzustellen, oder ist das ihre Kontonummer?
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  • H. S.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • G. K.
    Nein, von einer „abgeschlossenen Faktenlage“ kann definitiv keine Rede sein.

    Wir wissen definitiv nicht alles über das Virus. Aber das bedeutet nicht, dass alle bis heute gewonnenen Erkenntnisse falsch sein müssen. Und das bedeutet auch nicht, dass jede beliebige Behauptung als wahr angenommen werden muss.

    Es gibt einen Unterschied zwischen etwas „hinterfragen“, etwas „widerlegen“ und etwas vollkommen ohne jeden Beleg – noch nicht einmal auf der Basis einer als logisch geltenden Schlussfolgerung – vollkommen willkürlich zu behaupten.

    In der Wissenschaft gibt es den schönen Spruch: „Eine Theorie sollte an der Realität scheitern können.“ Und das, was „Querdenker“ wie Frau Schwab da öffentlich als Theorie von sich geben, ist bereits zum weit überwiegenden Teil an der Realität gescheitert. Aber voll vor den Laternenpfahl geknallt gescheitert – nur haben sie eben selbst den Schlag nicht gehört.
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  • H. E.
    -lesenlesenlesen-

    Danke für ihren kompetenten Kommentar.

    "radfahrer" und viele Bekannte "voll und ganz" ganz auf ihrer Seite.
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  • R. Ö.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • C. M.
    Das ist der gewohnte Qualtiäts-Journalismus der Main-Post: Gebt diesen Querdenkern eine Plattform. Aber lasst sie am Ende wie die letzten Deppen aussehen und macht sie damit unglaubwürdig. In diesem Sinne eine klasse Arbeit vom Journalsiten Markus Rill!
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  • G. K.
    Verstehe nicht, was Sie damit meinen.

    Für den Quatsch, den die Dame da von sich gibt, kann doch die Redaktion nix … !?
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  • K. O.
    In den Kliniken wird ums Leben gekämpft,und diese Frau Schwab erzählt so ein Mist.Man sollte sich solche Leute merken falls sie mal Corona bekomme.
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  • N. R.
    @Lesen.bildet: Ich dagegen glaube, so zu handeln wäre höchst manipulativ.

    Frau Schwab hat hier Gelegenheit, ihre persönliche Meinung darzutun. Ich selbst finde es nicht besonders zustimmungswürdig. Solange das kein politisches Programm wird, sehe ich keinen Grund für Beunruhigung. So what? Wieder mal ein Sturm im Wasserglas...
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