Die hohen Strompreise sind für Bürgermeisterin Lioba Zieres Anlass über Sparvarianten bei der Straßenbeleuchtung nachzudenken. Dazu nahm sie den Stromversorger RhönEnergie mit ins Boot. Grundsätzlich haben Gemeinden eine Beleuchtungspflicht nur an besonderen Gefahrenstellen wie beispielsweise Kreuzungen. Alle Ortsstraßen auszuleuchten ist keine Pflicht.
Die beiden Einsparvorschläge des Stromversorgers könnten unterschiedlicher nicht sein: So werde bei einer Variante die gesamte Straßenbeleuchtung von 22.30 Uhr bis 5.30 Uhr komplett ausgeschaltet. Der Vorschlag fand so gar nicht die Gunst der Räte.
Die Umstellung der Leuchten auf Halbnachtbetrieb mit einer doch erklecklichen Einsparung wird in Obersinn bereits praktiziert, sagte die Bürgermeisterin. 2009 habe der Markt die Straßenleuchten mit Kofferlampen ausgestattet, die zwei Leuchtmittel enthalten. Ab 22.30 Uhr bis zum Morgengrauen wird eine davon automatisch abgeschaltet. Bei anfallenden Reparaturen wird der Austausch stromsparender LED-Leuchten Zug um Zug vorgenommen. Ein Beschluss war nicht erforderlich.
Schachblumenfest kommt wieder
In diesem Zusammenhang bat Bürgermeisterin Zieres um Erlaubnis, eine Machbarkeitsstudie für eine Photovoltaikanlage mit Speicherbatterie auf dem Rathausdach und dem Gebäude von Museum und Sparkasse zum Eigenverbrauch prüfen zu lassen. Matthias Mack hingegen sah ein größeres Einsparpotential bei einer modernen Aufrüstung der Heizungsanlagen von Mehrzweckhalle, Kindergarten und Museum.
Nach der Pandemiepause veranstaltet der Markt Obersinn am 15./16. April 2023 in diesem Jahr wieder sein Schachblumenfest, welches sicher wieder einige Tausend Besucher zur filigranen Schönheit des Sinngrunds, der Schachbrettblume, ziehen wird.
Zieres möchte über den Streuobstwiesen-Pakt des Landkreises auf der Wiese hinter dem Schulgebäude, die aufgrund des Lärmschutzgutachtens für eine Bebauung nicht geeignet ist, eine Streuobstwiese anlegen. Dieses Projekt mit verschiedenen Obstarten wird mit 45 Euro je Baum gefördert. Oskar Weber warnte vor Schnellschüssen, da möglicherweise die Wiese als Ausgleichsfläche für das Neubaugebiet gebraucht werde. "Wir brauchen aber auch jemand, der jährlich die Bäume pflegt", so Stimmen aus dem Gremium. Nach Zieres Worten soll Gemeindearbeiter Zeller einen Obstbaumschnittkurs belegen.
Schwierige Entscheidung
Das vom Markt Obersinn aufgelegte Förderprogramm für Investitionen zur Erhaltung, Nutzung und dem Erwerb von Altbauten, diese zu sanieren und bewohnbar herzurichten, erfreut sich reger Nachfrage. In der Gemeinderatssitzung lag ein solcher Antrag von Julia Welzenbach vor, die das Anwesen Brunnenstraße 15 erworben hat.
Hierzu entwickelte sich intensiver Diskussionsbedarf, da der zwölfmonatige Leerstand als Teil der Richtlinien nicht erfüllt ist. Auch eine spätere Antragstellung würde den Makel nicht heilen, da mit den Sanierungsarbeiten bereits begonnen wurde. Die Antragstellerin hingegen sah die Lieferzeit der technischen Heizungskomponente von einem Jahr als Ausgleich des Leerstands. Das Gremium schwankte zwischen der Freude, junge Familien im Ort zu halten, und einer Ablehnung des Förderantrags.
Programm wird überpüft
Ludwig Dill erinnerte an die beiden zuletzt gebilligten Förderanträge, bei welchen jeweils ein Baustein der Fördervoraussetzung nicht erfüllt war. Bürgermeisterin Zieres möchte über die fehlende Leerstandszeit hinweg sehen und Oskar Weber aus Gründen der Gleichbehandlung "Gnade vor Recht" walten lassen.
Letztlich erteilte das Gremium dem Förderantrag über maximal 5000 Euro grünes Licht; in einer der nächsten Sitzungen wird das kommunale Förderprogramm einer gründlichen Überprüfung unterzogen.