Mit viel Schwung und Elan startete am Samstag der OCV in die neue Session. Dabei ist dem Oberndorfer Carnevalverein (OCV) "Die Rattel" wieder eine Überraschung gelungen: Der aus Oberndorf stammende Prinz Egon II. und seine Prinzessin Katja Wagner-König, Ehepaar König aus Hafenlohr, regieren in der Saison 2021/22 die "Rattel" im "Grund". Zuvor wurde das "alte" Prinzenpaar Armin I. und Carina I. zum Ende ihrer – coronabedingten zweijährigen Amtszeit – mit viel lobenden Worten von Präsident Thomas Fuhrmann verabschiedet. Man habe bis zuletzt gebangt, gehofft und gefiebert, dass die Sessionseröffnung vor Publikum und nicht wieder digital stattfinden musste. Groß waren die 2G-Auflagen der Behörden, die vor Ort konsequent umgesetzt und auch bei einer polizeilichen Kontrolle nicht beanstandet wurden.
Die Kapelle "Happy Music" sorgte für die Einstimmung der Gäste und begleitete die drei Garden in die Aula der Verbandsschule. Fleißig hatten sie in den vergangenen Monaten geprobt und gehofft, dass die Saison 2021/22 nicht wieder ausfallen muss. Gekonnt schwangen sie die vielen Tanzbeine und begleiteten das alte und neue Prinzenpaar mit Elferrat auf die Bühne. Präsident Thomas Fuhrmann begrüßte die Gäste und Ehrengäste, darunter die Bürgermeisterin Agnes Engelhardt und ihren Esselbacher Kollegen Richard Roos, Ehrenpräsident Horst Fuhrmann und Siggi Schnellbach als Vertreter des Fasenachtsverband Franken (FVF). Er dankte dem scheidenden Prinzenpaar für die großartige Amtszeit, die 2020 digital über Facebook und YouTube verlängert wurde. Mit Orden und Blumen dankte er dem "Superprinzenpaar" auch für die "Nachspielzeit".
Prinzenpaar ist voll dabei beim Gendern
Als neues Prinzenpaar präsentierte Präsident Fuhrmann mit Egon II. und Katja I. die Nachfolgerin und händigte ihnen die Amtsinsignien aus. Gleich nach dem Amtsantritt verkündeten sie ihre Regierungserklärung über die Narren im Grund. Sie sind dabei mit dem Gendern, der Corona-Pandemie und dem Klimawandel voll auf der Höhe der Zeit. So ist der OCV "zu 150 Prozent für das Gendern": Aus der Auftritt wird "die Auftritt*in" oder "Gardetanz*in". Statt Tusch wird es künftig "Tusch*in", die "Applaus*in" oder "Schunkelwalzer*in" heißen.
Für Nicht-Geimpfte gilt im "Grund" ab sofort ein Tempolimit von 25 km/h innerorts und 50 km/h außerorts nach dem Motto "Erst Impfpass – dann Fahrspaß". Die Eltern von schulpflichtigen Kindern, die sich beim Homeschooling erfolgreich eingearbeitet haben, werden als Quereinsteiger in die mobile Lehrerreserve übernommen. Auch könne man sich im "Grund" weiterhin aus Gleichheitsgründen kostenlos testen lassen. Alkoholtests bei betrunkenen Verkehrsteilnehmern seien schließlich auch kostenlos.
Verdauungsgase von Mensch und Tier
Als Sofortmaßnahme gegen den Klimawandel darf nicht mehr mit Schleppern in den Wald gefahren werden. Künftig hat die Holzabfuhr mit Lastenfahrrädern – anzumieten bei den "Grünen" – zu erfolgen. Da auch Verdauungsgase von Mensch und Tier nachweislich zur Erderwärmung beitragen, müssen "Untertanen, Untertan*innen und Diverse", die an Blähungen leiden, außer Haus FFP2-Unterhosen tragen. Wenn künftig die Meeresspiegel steigen und damit auch die Wasserstände von Rhein, Main, Hafenlohr und Wachenbach, gebe es bereits Planungen für eine Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe im Wachengrund. Impfung, Test und Ausweispflicht, hindern uns am Frohsinn nicht. Auch wenn das Virus Ärger macht, Humor ist, wenn man trotzdem lacht, so die närrische Regierungserklärung.
Diese überzeugte auch Bürgermeisterin Engelhardt. Sie übergab "freiwillig und ohne Kampf" mit den Rathausschulschlüsseln "die Macht im Grund" an das neue Prinzenpaar. Bürgermeisterin Agnes Engelhardt, die vor vielen Jahren selbst als Prinzessin einen "Jungbrunnen" erlebte, meinte: "Wer will schon "Bürgermeister*in" von Hafenlohr werden, wenn sie "König*in" vom ganzen Grund sein kann". Auch Kollege Richard Roos ist es nicht schwergefallen, die Schlüssel aus der Hand zu geben. "Es ist ja alles gebaut". Er wünschte trotz und mit 2G viel Spaß bei der Regentschaft im Grund.