
Sie liegt abseits des städtischen Trubels, ziemlich weit hinten in der Bahnhofstraße in Marktheidenfeld: die Obdachlosenunterkunft der Stadt. In vier Wohnbereichen bietet die Stadt hier Obdachlosen eine Notunterkunft. Oder wie es in der Forderung des Gesetzgebers heißt: eine menschenwürdige Unterbringung.
Stadt mietet Pensionen für Obdachlose an
In der Praxis bedeutet das: Es gibt eine Küche, sanitäre Anlagen, Schlafstätten und eine Heizung. Was es hier allerdings nicht gibt, ist genügend Platz für die derzeitige Bedürftigkeit. „Die Nachfrage steigt zunehmend und entwickelt sich zu einer großen Herausforderung“, sagt Matthias Hanakam, geschäftsleitender Beamter der Stadt Marktheidenfeld und zuständig für die Unterkunft. Die Stadt sei hier zurzeit an ihrer Kapazitätsgrenze.
Im Klartext heißt das: Um alle Menschen unterzubringen, werden momentan Pensionen zusätzlich angemietet. 600 bis 800 Euro pro Person kostet das die Stadt pro Monat. "Hier versuchen wir Ersatz über das Jobcenter zu bekommen", sagt Hanakam. Aber das meiste von dem Geld sehe die Stadt nicht wieder. Im Vergleich dazu: Rund 200 Euro bekommen die Obdachlosen in Rechnung gestellt, wenn sie in der städtischen Unterkunft wohnen.
Ob die Corona-Pandemie die Situation verschärft hat? Nicht bei jedem Betroffenen kann der direkte Zusammenhang gezogen werden. Aber, was Hanakam sagen kann, ist: „Die Menschen haben Einkommenseinbußen, das merkt man.“ Und könnten dann ihre Miete nicht mehr zahlen. Dann droht die Räumungsklage. In solchen Fällen ist Hanakam froh, wenn er möglichst früh davon erfährt und bereits etwas organisieren kann. Aber es gibt auch die Momente, in denen er aus einer Sitzung kommt und es heißt: „Da sitzt jemand für dich.“
„Das sind oft ganz normale Menschen, denen sieht man das nicht an“, erläutert er. So hat er bereits ganz junge Menschen kommen und gehen gesehen, sogar ein Pärchen suchte die Hilfe. Zu 75 Prozent handele es sich bei den Betroffenen aber um Männer. Viele seien schnell wieder weg. Allerdings gibt es auch die, die sich einnisten und Monate bleiben. „Die Obdachlosen müssen Eigeninitiative zeigen und zum Beispiel Hartz IV beantragen und aktiv eine Wohnung suchen“, so Hanakam. Allerdings kämen Menschen mit den verschiedensten Schicksalen und das mache es eben auch so schwierig.
Womöglich muss die Stadt ein weiteres Gebäude kaufen
Auch Ramona Link vom Sozialamt kümmert sich regelmäßig um die Betroffenen. Im Bedarfsfall holt sich die Stadt zudem Hilfe von anderen Stellen, wie zum Beispiel der Betreuungsstelle des Landratsamt Main-Spessart. Das Gebäude in der Bahnhofstraße gehört der Stadt Marktheidenfeld. Es wird vom zuständigen Hausmeister und den Mitarbeitern des Bauhofs instand gehalten.
Wie es in Zukunft mit der Unterbringung weiter gehen könnte? Eventuell muss die Stadt noch ein weiteres Gebäude ankaufen. Oder aber Container aufstellen. Auf Dauer aber werde man, laut Hanakam, der Sache so nicht mehr Herr.
- Staatliche Eingriffe haben noch nie funktioniert und die Situation längerfristig immer nur verschlechtert.
- Hat nicht der Staat durch unsinnige Verordnungen (EnEV) und kontinuierliche Verschärfung dieser Verordnungen bis hin zu völliger Unwirtschaftlichkeit diese Situation erst erzeugt?
- Muss jeder am teuersten Fleck oder im teuersten Städtchen (Marktheidenfeld) wohnen? In den Umkreisgemeinden gibt es günstige Wohnfläche und Bauplätze
- Keiner müsste Wohnungslos sein in Deutschland. Es gibt ausreichend Hilfe (Hartz4). Das ist zwar auch nicht die Lösung, aber das ist ein ganz anderes Thema
1. Da muss ich Ihnen leider Recht geben .Staatliche Eingriffe sind oft an der Lebensrealität vorbeigedacht.
2. Nein, das EnEV ist nur ein kleiner Beitrag zur Mietpreistreiberei. Den Rest besorgt die unsichtbare, magische Hand des Marktes, die angeblich zur Glückseligkeit aller führt.
3. Müssen nicht, allerdings muss es, um Segregation zu vermeiden, möglich sein, sich überall da niederzulassen, wo man es wünscht. Soziale und kulturelle Durchmischung halte ich bzgl. des gesellschaftlichen Fortschritts für notwendig. Zudem ist die Freizügigkeit gesetzlich verankert.
4. Jegliche finanzielle Hilfe greift ins Leere, wenn man trotz Geld keine Wohnung hat.
auch wenn ich manchmal selbst nicht mehr recht daran glauben kann, so hoffe ich noch immer, dass diese maßlosen Spekulationen endlich ein Ende haben und sich jeder Mensch nur noch so viel von unseren Ressourcen nimmt, wie er auch wirklich zum Leben benötigt und damit auch jedem anderen ein Leben in Würde zugesteht - dies würde auch Probleme auf anderer Ebene (Umwelt) lösen