Am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt boomen die Kursangebote für Waldbesitzende. Besonders beliebt ist der zweitägige Praxiskurs "Sichere Waldarbeit mit der Motorsäge". Auch Seilwindenkurse sind voll im Trend. Wie die Motorsägenkurse machen auch die Windenkurse für Forstschlepper die Waldarbeit sicherer. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Karlstadt entnommen
Immer mehr Menschen zieht es zum Holzmachen in den Wald. Durch die aktuelle Energiekrise und den Generationenwechsel im Waldbesitz hat die Nachfrage nach Waldarbeitskursen deutlich zugenommen. Junge Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer treten in die Fußstapfen ihrer Eltern und führen die Waldbewirtschaftung fort. Nicht alle von ihnen haben Erfahrungen mit der Motorsäge. Für sie sind die Kurse besonders ratsam, denn sie können helfen, Unfälle im Wald zu reduzieren.
Motorsägenführerschein ist Pflicht
"Viele Waldbesitzende in unserem Amtsbereich zieht es zum Brennholzmachen in den Wald", erklärt Forstwirtschaftsmeister Christoph Hengst, der die Praxiskurse am AELF leitet. Bei Gemeinden und im Staatswald sei der Motorsägenführerschein inzwischen Voraussetzung fürs Holzmachen. Und das sei auch gut, so Hengst, denn neben fachlichem Knowhow gäbe es bei allen Kursmodulen viel Input zu Unfallverhütung und Baumansprache.
Zum letzten Seilwindenkurs haben sich zehn Teilnehmer angemeldet. Einer von ihnen ist Dominik Kitz. Der Gemeindearbeiter nahm zusammen mit zwei Kollegen am eintägigen Kurs teil. In seiner Heimatgemeinde Retzstadt geht Arbeitssicherheit vor: Ein Forstschlepper mit funkferngesteuerter Seilwinde unterstützt die Holzernte. Damit das Zusammenspiel aller Beteiligten klappt und Bäume sicher zu Fall gebracht werden können, nahmen die Kollegen gemeinsam am Kurs teil.
2022 mehr Unfalltote im Wald
Um Arbeitssicherheit, Unfallverhütung und Forsttechnik geht es am Vormittag. Am Nachmittag wird es praktischer. Im Wald finden verschiedene Vorführungen zur seilwindenunterstützten Fällung statt. "Wenn der Baum fällt, werden abgestorbene Äste aus der Krone geschleudert. Da ist man froh, wenn man durch den Einsatz der Seilwinde weit genug entfernt ist", sagt Kitz.
Bei allen Arbeiten im Wald ist Vorsicht geboten. 2022 wurden mehr Unfalltote verzeichnet als im Vorjahr. In den klimageschädigten Wäldern steigt das Unfallrisiko, weiß Michael Huth von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Seit rund 15 Jahren ist der Forsttechniker bei der landläufig als Berufsgenossenschaft bezeichneten Sozialversicherung in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg für den Bereich Prävention zuständig.
Wartelisten für Waldarbeitskurse gefüllt
Gründe für die befürchtete Unfallzunahme seien der steigende Anteil von Trockenästen in den Baumkronen, mehr Totholz in den Wäldern und die Alleinarbeit, die nach wie vor allem im Privatwald gang und gäbe sei. Damit die Teilnehmenden ein größeres Bewusstsein für Gefahrenquellen entwickeln, übernimmt er im Kurs das Thema Arbeitssicherheit. "Lieber vorher eine Schulung als nachher ein Unfallbericht", meint Huth, der, wie er sagt, leider wisse, wovon er spräche.
Das AELF schule allerdings nur Waldbesitzende, Gemeindearbeiterinnen und Gemeindearbeiter und Hilfsorganisationen. Selbstwerberinnen und Selbstwerber, die an einem Kurs teilnehmen wollen, verweist er an Forstunternehmen. "Unsere Warteliste ist gefüllt. Da ist es gut, dass wir Brennholzselbstwerber an andere Anbieter verweisen können, die möglicherweise noch freie Plätze haben", so Hengst.