An Dreikönig ziehen die Sternsinger durch die Straßen und sammeln Geld für gute Zwecke. Hinter der Aktion steckt eine Menge Vorbereitung, wie Uwe Fella in einem Bericht aus Sicht der Helfer schreibt. Er ist Pfarrgemeinderat und Betreuer der Sternsingeraktion in Adelsberg.
„Die Kampagne beginnt im Oktober. Wenn die Herbstsonne noch lacht, wird an die Zeit nach Weihnachten gedacht – an den 6. Januar, „Dreikönig“. Untrennbar damit verbunden ist die Sternsinger-Aktion. ,Wir‘ machen schon immer mit – mit fünf Sternsinger-Gruppen.
Es gibt viel zu tun. Die Gewänder werden kontrolliert – ist noch alles gut oder etwas auszubessern? Reicht die Anzahl oder muss noch eines anfertigt werden? Sind Kronen, Sterne, Weihrauchfässer in Ordnung?
Dann geht es an die Materialbestellung. Die ausgesandten Sternsinger sollen vorbereitet sein. Es gibt ein Werkheft, ein „Sternsinger-Spezial“ und einen Film –alles zum Thema „Gemeinsam gegen Kinderarbeit in Indien und weltweit“. Die eingesammelten Spenden sind schließlich für einen guten Zweck; und den sollten die Sternsinger kennen. Das ist noch nicht alles - es braucht noch viel Kleinzeug: Weihrauch, Kohle, Kreide, Feuerzeuge, Aufkleber, Sammelbüchsen …
Aufwendige Organisation
Dann beginnt die Planung. Die Straßen müssen eingeteilt und Gruppen zugeordnet werden. Ein Fahrdienst wird eingerichtet, der nach den Kindern schaut, Geld und Süßigkeiten abnimmt, damit die Taschen nicht zu schwer werden. Und: Helfer akquirieren zum Kochen des abschließenden Essens. Auch dieses will geplant sein. Was gibt es, wie viele Lebensmittel braucht man. Könige“ wollen motiviert werden und sind hungrig.
Es folgt die Ausschreibung mit der Frage, wer mit macht. Der demografische Wandel schlägt auch da zu – es werden jährlich weniger Kinder. Und die werden anspruchsvoller. Sophie macht mit, aber nur, wenn Katja dabei ist. Die macht mit, wenn Laura auch mitmacht ... Jungs sind auch dabei. Sie haben weniger Ansprüche, außer, dass einige nicht gemeinsam mit Mädchen in eine Gruppe gehen – ist ,uncool‘. Nach vielen Gesprächen, unzähligen Telefonaten und einer Flut von Whatsapp-Nachrichten steht die Mannschaft. Fast.
Für fünf Gruppen sind es nicht genügend Teilnehmer. Die Lösung: eine Erwachsenengruppe. Erneute Umfrage, wer mitmacht. Kein Problem, es finden sich schnell mehrere Bereitwillige. Allerdings bedarf es eines erneuten Gewand-Checks. Bei der Gruppeneinteilung sind die Erwachsenen nicht wählerisch.
Nun werden Merkzettel mit den Namen der Gruppenmitglieder, der Route und den Sprüchen kopiert. Sets zusammengestellt mit den notwendigen Utensilien und den Spendendosen. Der Tag rückt näher. Wie ist das Wetter? Regen? Sind Capes über die Gewänder nötig? Nein, kalt, aber kein Regen. Die Gruppen ziehen los. Die eingeteilten Eltern drehen ebenfalls die Runde, um eventuelle Probleme zu beheben.
Währenddessen nimmt die Küchenmannschaft den Betrieb auf. Es gibt Nudeln mit mehreren Soßen, Salat, zweierlei Nachspeisen. Dann, früher Nachmittag, die erste Gruppe trifft im Gemeinschaftsraum ein. Keine Probleme, nur erschöpft. Nach und nach kommen alle an. Es herrscht Hunger und Durst. Endlich die Nudeln, es wird still. Während des Mittagessens werden die eingesammelten Süßigkeiten in viele kleine Portionen aufgeteilt, möglichst gerecht, und anschließend verlost.
Tauschhandel beginnt
Sofort beginnt reger Tauschhandel. Danach verabschiedet sich einer nach dem anderen der Könige – erschöpft, aber reich belohnt mit Taschen voller Schokolade, Keksen, Gummibärchen und mehr. Jetzt essen die Helfer, danach spülen, aufzuräumen, sauber machen. Schließlich ist das Geld zu zählen und der Kirchenverwaltung zu übergeben. Das Ergebnis macht stolz – wieder eine kleine Steigerung zum Vorjahr, die Leute sind spendabel. Die Kinder in Indien werden sich freuen.
Die Aktion ist noch nicht zu Ende. Es werden Fotos gemacht. Die werden vervielfältigt, mit einer Dank-Karte versehen und gegen die Rückgabe des Gewandes den Königen überreicht. Schließlich sind alle Gewänder, Utensilien, Weihrauchfässer zu verstauen. Dann ist Schluss. Wieder geschafft, alles gut und ohne Probleme bewältigt. War viel Arbeit, hat aber allen Spaß gemacht, besonders der Erwachsenengruppe. Auf ein Neues im nächsten Jahr.“