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Lohr
Notfallpatient in Corona-Zeiten: Wie läuft das in Lohr?
Die Pandemie stellt besondere Anforderungen ans Personal. Die Abläufe im Klinikum sind anders als früher. Was heißt das für Patienten? Notaufnahme-Chefin Walz gibt Auskunft.
Die Notaufnahme des Klinikum Main-Spessart in Lohr (Archivbild).
Foto: Roland Pleier | Die Notaufnahme des Klinikum Main-Spessart in Lohr (Archivbild).
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:43 Uhr

 Wenn es nicht sein muss, möchte niemand ins Krankenhaus. Doch zuweilen lässt es sich nicht umgehen; das gilt auch in Zeiten einer Pandemie. Zwar seien die Abläufe im Krankenhaus derzeit coronabedingt etwas anders als früher – an der Qualität der Versorgung der Patienten ändere sich dadurch aber nichts, sagte Dr. Susann Walz, Leiterin der Notaufnahme am Klinikum Main-Spessart, im Gespräch mit der Redaktion.

Wir wollten wissen: Was passiert, wenn ein Patient in diesen Tagen ins Krankenhaus in Lohr eingeliefert wird? Den Ablauf ließen wir uns anhand von zwei fiktiven Fällen erläutern.

Was passiert mit Corona-Verdachtsfällen?

Fall 1: Der 82-jährigen Dorothea H. geht es schlecht. Ihre Tochter vermutet, dass sie sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnte und bringt sie ins Lohrer Krankenhaus. Da dort aktuell eine Zugangsbeschränkung herrscht, muss die Patientin zunächst die Einlasskontrolle vor der Notaufnahme passieren, wo der Grund ihres Kommens erfragt wird.

Der bei Dorothea H. vorliegende Corona-Verdacht wird sofort an die Notaufnahme weitergegeben, die wiederum eine Direktaufnahme in die Covid-Station anmeldet. Während die Tochter draußen bleiben muss und darauf hingewiesen wird, dass sie als mögliche Kontaktperson in Frage käme, wird bei der Patientin bereits die Körpertemperatur gemessen. Unter Umgehung der Notaufnahme wird Dorothea H., begleitet von Personal in Schutzausrüstung, im Aufzug auf die Covid-Station gebracht. Dort wird umgehend ein Schnelltest durchgeführt sowie ein PCR-Abstrich genommen, während parallel die Behandlung beginnt.

Auf Covid-Station nur eine Ausnahme für Besucher

Besuch kann Dorothea H. nicht bekommen, da dies auf der Covid-Station nicht gestattet ist. Ausnahmen gibt es lediglich für Patienten, die im Sterben liegen. In einem solchen Fall ist der Besuch einer Person in Schutzkleidung für weniger als eine Viertelstunde möglich; allerdings auch nur dann, wenn diese Person nicht mit dem Coronavirus infiziert ist.

Bei Dorothea H. ist so weit alles gut gelaufen. Durch die Behandlung hat sich ihr Zustand deutlich verbessert, sie kann das Krankenhaus nach einiger Zeit wieder verlassen. Entlassungen aus der Covid-Station können laut Susann Walz nur nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt erfolgen. Grundsätzlich muss man ihren Worten zufolge unterscheiden, ob die Entlassenen anschließend in einer Umgebung mit oder ohne Auflagen leben werden.

In einer Umgebung mit Auflagen, beispielsweise einem Seniorenheim, kann nur jemand aufgenommen werden, der negativ getestet ist. Anders sieht es aus, wenn ein Patient nach Hause zurückkehrt und dort seine Isolierung über einen bestimmten Zeitraum eingehalten werden kann; dann kann er zunächst auch positiv sein.

Was passiert mit einem Verdacht auf Herzinfarkt?

Fall 2: Der 54-jährige Jürgen S. Wird vom Rettungsdienst mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus gebracht. An der Einlasskontrolle wird abgefragt, ob der Patient covidtypische Symptome wie Fieber oder eine akute Atemwegserkrankung aufweist oder ob eine mögliche Kontaktperson von ihm mit dem Coronavirus infiziert ist.

Anschließend wird der Patient isoliert, der Hintergrund der Symptome überprüft und ein Schnelltest gemacht, während parallel dazu mit den Untersuchungen und der Versorgung des Patienten begonnen wird.

Stellt sich heraus, dass Herzinfarktpatient Jürgen S. zusätzlich mit dem Coronavirus infiziert ist, wird er je nach Schwere seiner Erkrankung zur Weiterbehandlung entweder auf die Covid-Station gebracht oder auf die Intensivstation. In beiden Stationen ist laut Susann Walz Isolierung möglich.

Im Fall seiner Entlassung gilt für Jürgen S. das Gleiche wie für Dorothea H. (Fall 1). Für den Fall eines anschließenden Reha-Aufenthaltes benötigt er einen negativen PCR-Test. Bei einem Schlaganfall-Patienten gelten laut Susann Walz die gleichen Abläufe wie bei einem Herzinfarktpatienten.

Laut Pressestelle des Landkreises stehen im Kreiskrankenhaus Lohr derzeit 150 der insgesamt 200 Betten zur Verfügung, außerdem neun Intensivbetten. Aktuell werden etwa zwei Dutzend Covid-Patienten stationär im Klinikum versorgt. 

 
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