Nach der Stimmauszählung der Bürgermeisterwahl am Sonntagabend in Frammersbach war die Zustimmung für Bürgermeister Christian Holzemer zunächst mit 93,3 Prozent angegeben worden. Da es keine Gegenkandidaten gab, hatten die Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit, andere Personen einzutragen, statt Holzemer anzukreuzen. Davon hatten 99 Wahlberechtigte Gebrauch gemacht.
Bei der Überprüfung der Namen stellte sich jedoch heraus, dass nur 93 davon gültig waren. Der Grund: Es war ein Name – ohne weiteren Zusatz wie Beruf oder Straße – aufgeführt worden, den es nicht nur einmal im Ort gibt. Damit waren diese Nennungen nicht zuordenbar. Für die Zustimmung zu Holzemer bedeutet das hinter dem Komma einen Unterschied von plus 0,4.
Die drei am häufigsten von den Wählern genannten Personen sind Gemeinderat Norbert Meidhof von den Freien Wählern (13 Stimmen), CSU-Gemeinderätin Elisabeth Ruby (11) und Versicherungsvertreter Stefan Friedel (11). Friedel ist in Frammersbach unter anderem durch das Vereinsnetz bekannt. Der Wahlausschuss hat das Ergebnis noch am Sonntagabend bestätigt, teilte Armin Rüppel, Geschäftsleiter der Gemeindeverwaltung, auf Anfrage der Redaktion mit.
Seltene Konstellation
Bürgermeisterwahlen außerhalb der allgemeinen Wahltermine sind die Ausnahme. Sie kommen vor, wenn eine Amtsinhaberin oder ein Amtsinhaber zurücktritt oder während der Amtszeit stirbt. In Frammersbach musste Anfang 2017 nach dem Tod von Peter Franz gewählt werden.
Weniger selten kommt es vor, dass Kandidaten keine Mitbewerber haben. Das war beispielsweise bei der Kommunalwahl 2020 in Gemünden, Neuhütten, Neustadt, Partenstein, Steinfeld und Rechtenbach so.
In Frammersbach kamen nun beide Faktoren zusammen, so dass es wenig Vergleichsmöglichkeiten gibt, was die Wahlbeteiligung angeht. 42,6 Prozent haben am Sonntag ihr Wahlrecht genutzt, also nicht mal die Hälfte der Wahlberechtigten.
2017 hatten 72,7 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Damals standen neben Holzemer noch Norbert Meidhof und Dieter Kothe zur Wahl. Trotz des regulären Wahltermins im März 2020 lag die Wahlbeteiligung in Gemünden nur bei 59,4 Prozent, als Jürgen Lippert der einzige Kandidat für das Bürgermeisteramt war. In Rechtenbach ebenfalls beim regulären Termin und nur einem Kandidaten waren es 64,9 und in Steinfeld 74,9.
Vergleiche sind schwierig
Jürgen Reinhard mobilisierte 2006 in Niedernberg als Alleinkandidat außer der Reihe 45 Prozent der Wahlberechtigten. Im Vorfeld der Wahl 2018 – ebenfalls solo im Rennen – wurde er mit dem Satz zitiert, alles über 40 wäre gut. Es waren dann 43,6 Prozent.
2012, als Peter Schmitt in Amorbach allein antrat, hatte er sich 50 Prozent gewünscht und 48 Prozent bekommen. Bei der Bürgermeisterwahl 2017 in Erlenbach (Kreis Miltenberg) gab es zwei Kandidaten. Trotzdem kam die Wahlbeteiligung nicht über 58,9 Prozent hinaus.