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Rodenbach
Non-verbal kommunizierende Stadtverwaltung
Mit sichtlicher Freude eröffnete das Kinderballett als 'Glücksbärchis' den Abend in Rodenbach.
Foto: Gabi Nätscher | Mit sichtlicher Freude eröffnete das Kinderballett als "Glücksbärchis" den Abend in Rodenbach.
Gabi Nätscher
 |  aktualisiert: 21.02.2020 02:11 Uhr

Beste, ausgelassene Stimmung herrschte vom ersten Moment an bei der Eulensitzung des Rodenbacher Carneval Vereins am Freitagabend im Sportheim. Vom süßen Kindertanz über launige Bütten (eine sogar mit tänzerischen Einlagen), Bänkelsänger und Tratschweiber oder -männer bis hin zu lustigen und akrobatischen Tanzshows war im gut vierstündigen Programm alles enthalten.

Launig eröffnete Sitzungspräsident Thomas Schwab im Prolog den politischen Schlagabtausch, traditionell im Rodenbacher Fasching stark vertreten. Der "Politikexperte mit Insiderinformationen" ließ kein Thema aus. Angefangen vom Corona-Virus, über den E-Scooter ("mit 30 Stundenkilometer und dem Blick aufs Handy auf dem Gehsteig unterwegs") und Lithium-Akkus, das Plastiktütenverbot ("Da hätten sie lieber verboten, das Plastik im Mittelmeer zu entsorgen!") bis zu den Grünen ("Bionadeversoffene Besserverdiener") bekam so ziemlich alles und jeder sein Fett weg, ob lokal oder international.

Freundlicher war die Überraschung des Abends: die Geschwister des Präsidenten, Elke Kaiser und Frank Schwab, hatten zu dessen 60. Geburtstag genau am Freitagabend ein Ständchen vorbereitet. Der komplette Saal schmetterte "Alles Liebe zum Geburtstag".

Brexit bis Pflasterstreit

In köstlicher, frischer Manier erzählte »Omma Gisela« alias Saskia Fleckenstein die besten Geschichten aus ihrem "Roadebicher" Leben und vor allem von ihren Enkeln: "Ich hab zu Marie gesagt: Ich fahr etz mim Fahrrad aufn Friedhof. Sacht sie: Un wer bringt's Fahrrad widder hem?"

Politisch hingegen ging's beim "Eulengezwitscher" zu: Elke Kaiser, Josef Emrich und Thomas Schwab hatten Lieder über den Brexit ("Is des e Leckerli für die Katzen?") über dem "Scheuer sei Maut" und dem wiederzuerweckenden Lohrer Stad(t)tbahnhof ("Da müssen doch die Schranken von Hand gekurbelt werden!" "Macht nix, der Daus geht doch in Rente!") bis zum Pflasterthema in der Fischergasse ("Die Lohrer Stadtverwaltung ist so modern, die können non-verbal kommunizieren, die sprechen mit den Leuten, ohne dass die es merken") vorbereitet.

Einen witzigen Überblick über das komplette Dorfgeschehen hatten Sebastian Völker und Felix Emrich im Gepäck. Das Publikum lachte herzlich über die "Roadebicher Rennfahrerin", die 30 Meter nach ihrer Hofausfahrt schon geblitzt wurde oder über den "Bauingenieur" (Vizepräsident Max Hörnes), der einen Dübel falsch herum in der Wand platziert hatte.

Eine tolle schauspielerische Leistung zeigte das Männerballett.
Foto: Gabi Nätscher | Eine tolle schauspielerische Leistung zeigte das Männerballett.

Meist ihre Männer im Visier hatten die "Tratschweiber" Ute Parr und Anita Hilpert, deren Mann sich statt auf die Waage auf den Saugroboter gestellt hatte. Wenn sich Männer Strohballen zuwerfen, dann nenne man das Gedankenaustausch, konnte man hier noch erfahren. Gleich zweimal stand Kurt Völker in der Bütt: zunächst als "Hausmeister" mit "Gewichtsproblemen" – aber eher in die andere Richtung. Denn das Grillen mit den Kumpels mache heutzutage keinen Spaß mehr: "Der eine hat Lactoseinkontinenz, der annere isst ke Fläsch...".

NSA – Nachbarin sieht alles

Zu vorgerückter Stunde kam noch "De Herwett". Er hat Probleme mit der modernen Technik und dem "Schmartphone", mit dem ja "alles ausspioniert werden kann". "Aber die NSA hatte es in Rodenbach schon gegeben, da hatte mir noch ken Strom, denn NSA das heißt: Nachbarin sieht alles", brachte er das Publikum zum Toben. Auch mit seiner Darstellung, wie man bei Tänzern in der Disco ihren Beruf erkennen kann, sorgte Völker zu mitternächtlicher Stunde für beste Stimmung im vollen Saal.

Auch die "echten" tänzerischen Einlagen konnten sich sehen lassen. Mit sichtlicher Freude und einem steten Strahlen im Gesicht hatte das Kinderballett als "Glücksbärchis" den Abend perfekt eröffnet.

Die Damen der "Firegirls" hatten ebenfalls einen fetzigen Tanz vorbereitet. Zunächst als witzige Kakteen, dann als rassige Mexikaner/innen eroberte das RCV-Ballett die Bühne.

Der Höhepunkt des Abends war wohl der letzte Tanzauftritt: das Männerballett. Zunächst bewiesen sie als "Patienten" des neuen Zentralkrankenhauses mit Stöcken und sichtlicher Bewegungsarmut ihr schauspielerisches Talent. Dann wurden die "Rodenbacher Männer" zum Sport aufgerufen. Nach einem Glas Doppelherz konnten sie plötzlich flott ihre Kleidung wechseln, um in Glitzerleggings und -bodys eine spannende akrobatische Tanzaufführung zu performen. Zu guter Letzt brachten sie das Publikum nochmals zum Toben bei der Zugabe mit "Aerobic-Erika" – ein würdiger Abschluss eines unterhaltsamen Abends.

 
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