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MAIN-SPESSART
Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken
Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken       -  Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen. Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.  Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“ Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.  Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern. Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss. Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern. Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.  So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern. Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.  Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr. Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang. Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten. Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.  Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.  Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.
Foto: Theresa Müller | Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 ...
Daniela Arndt
Daniela Arndt
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:30 Uhr
„Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken.“
Rainer Ankenbrand, Sparkasse Mainfranken

Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen.

Sparkassenstiftung stiftet zu

Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.

Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“

Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.

Fokus auf dem Jugenkulturpreis

Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern.

Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss.

Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern.

Langfristig angelegt

Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.

So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern.

Neue Lösung noch nicht gefunden

Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.

Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr.

Weniger ausschütten

Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang.

Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten.

Probleme gerade für die Kleineren

Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.

Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.

Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.

Zustiftung und Ausschüttung

Viele Stiftungen haben ein festgelegtes Vermögen (Grundstock), das sie als Geldanlage hinterlegt haben. Die Ausschüttungen – also die Spenden, die ausgehändigt werden – werden dabei oft ausschließlich aus den erwirtschafteten Zinsen getätigt.

Spender können das Vermögen durch Zustiftungen vergrößern. Das heißt, dass Spenden direkt in den Grundstock fließen, um künftig höhere Zinserträge zu erzielen. Einige Stiftungen führen auch einen Teil ihrer Zinserträge jährlich dem Grundstock zu. dar

Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken       -  Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen. Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.  Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“ Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.  Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern. Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss. Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern. Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.  So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern. Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.  Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr. Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang. Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten. Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.  Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.  Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.
Foto: Warema | Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 ...
Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken       -  Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen. Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.  Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“ Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.  Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern. Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss. Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern. Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.  So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern. Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.  Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr. Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang. Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten. Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.  Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.  Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.
Foto: Andreas Brachs | Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 ...
Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken       -  Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen. Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.  Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“ Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.  Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern. Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss. Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern. Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.  So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern. Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.  Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr. Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang. Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten. Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.  Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.  Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.
Foto: Landratsamt | Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 ...
Niedrigzinspolitik: Stiftungen müssen umdenken       -  Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 Stiftungen. Doch die niedrigen Zinsniveaus beeinträchtigen deren Arbeit; vor allem die Ausschüttungen. Die Sparkassenstiftung für den Landkreis Main-Spessart hat einen Weg gefunden, die niedrigen Zinserträge auszugleichen. „Wir stiften jährlich zu, um das Kapital aufzustocken“, erklärt Rainer Ankenbrand von der Sparkasse Mainfranken. Im vergangenen Jahr seien etwa 1,5 Millionen Euro in die Stiftung geflossen. Außerdem investiere man seit einigen Jahren auch in andere Anlagen, wie etwa Immobilienfonds, um nicht allein auf die Zinserträge angewiesen zu sein. Aus den Erträgen der Stiftung würden zudem Rücklagen gebildet, statt alles auszuschütten.  Durch diese Maßnahmen kann die 1986 gegründete Stiftung auch heute noch ihren Zweck erfüllen. Der umfasst die Förderung der Region in einem „breit aufgestellten Spektrum“, so Ankenbrand. „Wir unterstützen eigentlich alles, was gemeinnützig ist, von Kultur und Sport über Wissenschaft bis hin zu Tierschutz und Jugend- und Altenhilfe.“ Im Jahr 2016 konnten insgesamt 190 000 Euro ausgeschüttet werden. So erhielten unter anderem der Tierschutzverein und die Lebenshilfe Main-Spessart, die Scherenburgfestspiele oder der THW Spenden, „jeweils im vierstelligen Bereich.“ Zustiftungen von außen gebe es bei der Sparkassenstiftung Main-Spessart nicht. Der gesamte Grundstock wird von der Sparkasse selbst gestellt. Momentan beträgt er laut Ankenbrand rund acht Millionen Euro.  Das Landratsamt Main-Spessart gibt an, dass sich die niedrigen Zinsen ebenfalls negativ auf die Förderungen der Jugendstiftung des Landkreises auswirken. Es werde weniger ausgeschüttet, da das Kapital der Stiftung nicht gemindert werden dürfe. Deshalb seien Zustiftungen und Spenden von außen nötig. So könne die Stiftung weiterhin ihren Zweck erfüllen und „zukunftsweisende Pilotprojekte der Jugendarbeit im Landkreis Main-Spessart, insbesondere im kulturellen Bereich“, fördern. Der ursprüngliche Grundstock der Stiftung von 54.023 Euro kam bei der Gründungsveranstaltung am 19. November 2005 zusammen und setzte sich aus Eintrittsgeldern, Spenden, Tombola- und Losverkäufen zusammen. Aus den Zinserträgen werden Gelder sowohl für Einzel- als auch Gruppenförderungen ausgeschüttet, für die vorher ein Antrag gestellt werden muss. Neben diesen Förderungen ist das Hauptprojekt der Jugendstiftung des Landkreises der Jugendkulturpreis. Dieser wurde 2010 ins Leben gerufen, um Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 26 Jahren in den Bereichen Musik, darstellende Kunst, bildende Kunst und Literatur zur Kreativität anzuregen und zu fördern. Als eine der größten privaten Stiftungen im Landkreis mit einem Vermögen von momentan 2,3 Millionen Euro kann die Dr. Heinrich und Christine Renkl-Stiftung in Marktheidenfeld trotz niedriger Zinsniveaus nach wie vor hohe Ausschüttungen tätigen. Grund dafür ist laut Renkl-Stiftung die Investition des gesamten Vermögens in langfristige Anlagen, für die die Stiftung auch heute noch gute Zinsen erhält.  So konnten auch im Jahr 2016 etwa 80 000 Euro für Sprachstudienreisen und zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Berufsfachschule für Krankenpflege des Landkreises gespendet werden – denn der Stiftungszweck lautet, Schul- und Berufsausbildung, insbesondere die Schaffung und den Erhalt von Lehrplätzen sowie die beruflicher Weiterbildung junger Menschen im In- und Ausland, zu fördern. Nun müsse man sich überlegen, was man mit dem Kapital machen wolle, sobald die momentanen Anlagen auslaufen. Einen konkreten Plan habe der Vorstand, bestehend aus Landrat Thomas Schiebel, Gisela Renkl-Reinke – einer Tochter des Stifters – und Michael Kerber, sowie Geschäftsführer Werner Pflaum, noch nicht; allerdings einige Ideen. So werde zum Beispiel darüber nachgedacht, in Immobilien zu investieren.  Die 1973 vom Gründer des Paidiwerks, Dr. Heinrich Renkl, ins Leben gerufene Stiftung wird auch in diesem Jahr zunächst wieder etwa 80 Schüler in Gastfamilien in Malahide in Irland oder St. Malo in Frankreich schicken. Dort erhalten die Jugendlichen 14 Tage lang intensiven Sprachunterricht. Die Familien zahlen lediglich die An- und Abreise. Welche Schüler die Reise antreten, entscheiden die Schulen. Sollte jemand ausgewählt werden, dessen Eltern die Reisekosten nicht aufbringen können, werden auch diese von der Stiftung übernommen. Bei der Berufsfachschule für Krankenpflege unterstützt die Renkl-Stiftung vor allem das „Praktikum Spezial“. Dabei erhalten die Pflegeschüler die Chancen, an große Kliniken in ganz Deutschland zu gehen und dort zu arbeiten und zu lernen. Weitere Spenden fließen außerdem an soziale Einrichtungen wie die Lebenshilfen Marktheidenfeld und Lohr. Bei der Hans-Wilhelm Renkhoff-Stiftung aus Marktheidenfeld kommt es aufgrund der niedrigen Zinssätze zu geringeren Ausschüttungen. Zwar könne die Stiftung laut Pressesprecherin Lilli Heyer nach wie vor den ursprünglichen Zweck – „die Forschung und Entwicklung an Hochschulen, vor allem der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, auf dem Gebiet des Ingenieurwesens und der Betriebswirtschaftslehre sowie der Praxis zu fördern“ – erfüllen, jedoch in geringerem Umfang. Die 1995 gegründete Stiftung biete momentan vor allem finanzielle Unterstützung für die Vergabe von Forschungs- und Lehraufträgen sowie Auszeichnungen von Studenten mit hervorragenden Leistungen oder auch Stipendien an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Zustiftungen gebe es keine, und da das Kapital nicht angegangen werden solle, müsse man die Spenden geringer halten. Für kleinere Stiftungen bedeuten die niedrigen Zinsen noch größere Probleme. Die Dr. Otto und Luise Weisbrod-Stiftung in Marktheidenfeld kann nur noch wenige Ausschüttungen zur Förderung der Lebenshilfe Marktheidenfeld, die regelmäßig Spenden erhält, tätigen. Als kleine Stiftung habe man eben nur die mittlerweile sehr geringen Zinserträge, und da gebe es dann zunächst mal das oberste Ziel, das Vermögen zu erhalten. Das stifteten die Eheleute Weisbrod im Jahr 2001 als ihr Erbe.  Hermann Richartz, ein Bekannter von Luise Weisbrod, riet damals der kinderlosen Witwe, ihr Geld in einer Stiftung anzulegen, um im Namen ihres Mannes Kultur und Soziales in der Stadt zu fördern. Seitdem kümmert er sich ehrenamtlich um die Verwaltung. Zustiftungen oder Spenden habe die Stiftung noch nie erhalten. „Deshalb gab es mal zwei oder drei Jahre, in denen ich keine Ausschüttungen tätigen konnte“, so Richartz.  Sollten die Zinssätze nicht wieder steigen, könnte es also vor allem für kleinere Stiftungen problematisch werden, weiter jährlich auszuschütten. Dann ist es vielleicht irgendwann nicht mehr möglich, gemeinnützige Zwecke zu erfüllen, Initiativen und Projekte zu fördern, Benachteiligte zu unterstützen – und das für eine möglichst lange Zeit.
Foto: thinkstock | Gemeinnützige Zwecke erfüllen, Initiativen und Projekte fördern, Benachteiligte unterstützen und das für eine möglichst lange Zeit: Im Landkreis Main-Spessart gibt es laut Bayerischem Landesamt für Statistik 27 ...
 
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