Trockensommer und Starkregen sind Wetterereignisse, die die Menschen in Deutschland und auch in der Region immer stärker betreffen. Während aktuell die katastrophalen Überflutungen in Westdeutschland die Debatte um den Klimawandel weiter verschärfen, haben die Waldbesitzer, vor allem in Nordbayern, mit den Folgen der vergangen drei Dürresommer zu kämpfen.
Über 100 000 Festmeter sogenanntes "Käferholz" musste in den letzten Jahren vorzeitig und zum Schutz noch gesunder Waldbestände im Forstbetrieb Rothenbuch der Bayerischen Staatsforsten eingeschlagen und weit unter Wert verkauft werden. "Aus diesen Kahlflächen nun wieder einen Wald zu machen, ist eine Mammutaufgabe. Hier ist der Freistaat Bayern als Eigentümer des Staatswaldes in seiner Vorbildfunktion gefordert, vor allem mit klimastabilen Baumarten, den Wald der Zukunft zu begründen," betonte Thorsten Schwab, CSU-MdL und Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
In den vergangenen Jahren Dutzende neue Kulturen angelegt
Thorsten Schwab wollte sich ein Bild von den Fortschritten beim Waldumbau und der Bewältigung der Borkenkäferschäden machen. Hierfür hat ihn Florian Vogel, Forstbetriebsleiter Rothenbuch, in das Revier Zwieselmühle im "Bischbrunner Forst" eingeladen. Zusammen mit Revierleiter Andreas Holzheimer begutachteten sie die neu begründeten Klimawaldflächen aus dem vergangenen Herbst. "Wir sind bis jetzt gut vorangekommen", berichtet Vogel. "So konnten wir in den letzten Jahren Dutzende neue Kulturen, vor allem mit der klimatoleranten und heimischen Baumart Eiche, anlegen."
Gerade in diesem Frühjahr aber habe es einige Rückschläge gegeben. Vogel: "Mäuse haben während der Winter- und Frühjahrsmonate ganze Forstkulturen vernichtet, die wir nun mit viel Aufwand nachbessern müssen." Kahlgefallenen Flächen wieder in Bestockung zu bringen, fordere die ganze Aufmerksamkeit. Der Klimawandel und seine Folgen für den Wald würden auch im Spessart immer deutlicher sichtbar.
Es gelte, den Wald für den Klimawandel umzubauen, weiß auch Thorsten Schwab (Hafenlohr), der sich im Hochspessart ein Bild von der Lage machen wollte. Nach drei extremen Trockenjahren habe sich der Waldzustand einigermaßen normalisiert. Sie hätten den Auftrag der Staatsregierung, dem Klimawandel zu trotzen, so Florian Vogel. Bei den notwendigen Änderungen im Wald sei es notwendig, auch die Bevölkerung "mitzunehmen". Dabei genieße der Spessart als FFH-Gebiet einen hohen Schutz der EU.
Totalausfall bei Fichte: auf Laubbäume wechseln
Nach den großen Borkenkäferschäden falle die Fichte total aus und muss durch Laubbäume, vor allem die Eiche ersetzt werden. Diese Verjüngung mit einer Million junger Pflanzen sei eine zusätzliche Aufgabe. Erfreulich habe es in den vergangenen Jahren einige gute Eichelmasten gegeben, so dass 75 Tonnen Saatgut zur Verfügung stand. Vogel und Holzheimer zeigten dem Abgeordneten eine solche Fläche in der Waldabteilung "Grenzrain". Etwa 16 Zentner Eicheln wurden pro Hektar ausgebracht.
Diese Arbeit in den Kulturen sei sehr teuer, aber zur Erfüllung des Generationenvertrages notwendig. Revierleiter Holzheimer ergänzte, dass die Eichen meist viele Generationen, Herrscher und Kriege überlebt haben. Ihre Vorgänger im Forst hätten damals schon viel Weitblick bewiesen und auf Nachhaltigkeit geachtet, als man dieses Wort noch nicht kannte.
Forst muss Sicherheit auf den Wegen gewährleisten
Vor der Besichtigung der Aufforstungsfläche zeigte Vogel dem Abgeordneten Schwab abgestorbene Buchen neben dem überörtlichen "Heunweg" und machte ihn auf die Probleme der Verkehrssicherung an den Wanderwegen aufmerksam. Viele Wanderer hätten kein Verständnis dafür, dass vermeintlich gesunde Bäume gefällt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies sei gerade in den vergangenen Corona-Monaten wichtig gewesen, in denen viele "Freizeithungrige" den Spessart "fluteten".
Der Besuch des Abgeordneten zeige das große Interesse der Politik am Wald und an der Notwendigkeit, die natürlichen Ressourcen Bayerns für eine nachhaltige Daseinsvorsorge gesund zu erhalten, freute sich der Forstbetriebsleiter. Man wolle dabei die Grundlagen schaffen, dass auch künftige Spessartgenerationen das Lied "Weißt Du, wo die Eichen trotzig ragen?" singen können.