Längst hat das Projekt „Würzburg liest“, die Stadtgrenzen überschritten und einen festen Platz im kulturellen Angebot der Region gefunden. Auch in diesem Jahr beteiligt sich der Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach an dem Projekt, das sich in zahlreichen Veranstaltungen mit dem Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“ von Jehuda Amichai auseinandersetzt, heißt es in einer Pressemitteilung. In Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Karlstadt veranstaltet der Förderkreis am Montag, 14. Mai, um 19 Uhr in der Hohen Kemenate eine szenische Lesung aus Amichais Roman mit musikalischer Begleitung.
Die Geschichte trägt autobiografische Züge des Autors und spielt in Jerusalem und in Würzburg, das im Roman Weinberg genannt wird.
Erzählt wird von einer schweren Lebenskrise der Hauptfigur Joel. Seine Freunde drängen ihn dazu, in seine Geburtsstadt zurückzukehren um sich dort mit seinen eigenen traumatischen Erlebnissen auseinanderzusetzen. In einem weit umspannenden Entwurf entführt Amichai den Leser in das noch weitgehend zerstörte Würzburg der Nachkriegszeit. Joel wird mit den Erfahrungen seiner Kindheit konfrontiert, er wird von Rachegedanken getrieben und erlebt gleichzeitig die Unmöglichkeit seines Vorhabens.
Gleichzeitig erzählt der Autor aber auch von der zweiten Heimat des Protagonisten, von Jerusalem, wo er versucht, in seiner Ehe und in seinem Leben Fuß zu fassen und eine leidenschaftliche Liebesaffäre erlebt.
Amichai selbst setzt sich in seinem Werk mit der doppelten Identität als Deutscher und als Jude auseinander und vermittelt vor allem die Einsicht, dass Gegenwart und Zukunft nur gelingen können, wenn man sich der eigenen Vergangenheit stellt. Wolfgang Tröster, Georg Schirmer, Eva Maselli und Marliese Stumpf lesen wichtige Passagen des Romans. Maria Hussong und Georg Schirmer umrahmen die Handlung musikalisch mit Klavier, Violine und Gesang. Der Eintritt ist frei.