Ungefähr 200 000 Menschen jüdischen Glaubens leben heute in Deutschland. Während 1933 rund 500 000 Jüdinnen und Juden in Deutschland lebten, waren es 1950 nur 15 000, die den von den Nationalsozialisten im Namen des Deutschen Volkes verübten Massenmordes am jüdischen Volk überlebt hatten und weiterhin in ihrer Heimat leben wollten.
Jüdinnen und Juden gehören zweifelsohne heute zum Alltagsleben in Deutschland, auch zum Schulalltag. So wird das Judentum im Geschichts-, Deutsch- und vor allem im Religions- und Ethikunterricht behandelt. Doch selten haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, bewusst mit gelebtem Judentum in Kontakt zu treten. Das Projekt "Meet a Jew" gibt dem Judentum in Deutschland ein Gesicht.
Die Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klasse der Mittelschule Zellingen erhielten im Zuge dieses Projektes kürzlich individuelle Einblicke in die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland. Bei der Begegnung wurde der lebendige Alltag von Jüdinnen und Juden im persönlichen Dialog mit zwei Jüdinnen aus München erfahren.
Hierbei wurden jüdische Feiertage wie Purim und Rosch Haschana sowie religiöse Regeln des jüdischen Glaubens vorgestellt und von der leider immer noch häufigen Konfrontation mit antisemitischen Ressentiments und tätigen Übergriffen berichtet. So lernten die Schülerinnen und Schüler die Perspektive junger jüdischer Menschen in der deutschen Gesellschaft kennen und hatten die Möglichkeit, authentische Antworten auf ihre zahlreichen Fragen zu erhalten.
Von: Martin Ruppert (Lehrer an der Mittelschule Zellingen)